Kapitel 79

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Y/n:

"Shit", war das einzige, was ich sagte, bevor es passierte.
Bevor das Licht uns alle verschlang und wir von der Druckwelle mit der Kraft eines Tsunamis von der Erde weggefegt wurden.

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Meine Ohren platzten regelrecht.
Wo.. was?..

Ich öffnete langsam meine Augen und versuchte dabei das laute Piepen zu verblendeten, welches kurz davor war, mein Trommelfell platzen zu lassen. Vielleicht hatte es das schon.

Alles war schwarz und als ich nach Luft schnappte, stellte es sich als größter Fehler aller Zeiten heraus.
"Scheiße.", krächzte ich und packte meine Kehle.

Rauch. Verdammt tödlicher Rauch umgab mich von allen Seiten, egal wo ich hinsah. Ich hörte Schreie, Rufe und hustende Leute, aber ich sah niemanden. Fuck, was ist hier passiert?!

Während mein Kopf so stark, wie noch nie pochte, erinnerte ich mich plötzlich. Katsuki war das und.. wo ist Shoto?!

Ich zog meine Jacke aus und drückte den Stoff gegen meinen Mund, weil ich bei zwei weiteren Atemzügen umkippen würde. Die Szenarien, wie Katsuki eine Explosion auf Shoto geschossen hatte gingen mir 100 mal durch den Kopf und mein Herz zog sich so fest zusammen, dass es physisch schon schmerzte.

Nein, ich darf jetzt nicht darüber nachdenken, was passiert sein könnte, sondern muss mich als aller erstes in Sicherheit bringen.
Ich unterdrückte jeden aufsteigenden Gedanken und die Angst vor dem, was warscheinlich passiert war und humpelte durch die stickige Rauchwolke.

Meine Augen brannten, wie Feuer und ich hatte einige Kratzer auf meinem Körper. Was wenn Shoto.. Nein denk nicht nach.

Die Geräusche hallten hohl in meinem Kopf nach und mir wurde schwindelig. Halte durch, halte durch, halte.. Plötzlich stolperte ich über etwas und knallte hart auf dem groben Boden auf.

Meine Handgelenke knackten und ich keuchte auf, als ich mich im nächsten Moment umdrehte und Kyoka auf der Erde liegen sah.
"Scheiße, Kyoka!"

Ich zog mich über sie kleinen Kieselsteine zu ihr rüber, unterdrückte jeden allzu starken Schmerz und presste meine Jacke gegen ihren Mund. Ihr Körper lag reglos da und ich befürchtete das Schlimmste.

Wie lang hat sie schon diesen Rauch eingeatmet?
Mir würde übel, aber ich zwang mich mit aller Kraft "Hilfe" zu schreien.

Meine Stimmenbänder waren kurz davor zu reißen und atmen war praktisch unmöglich. Jeder Zug nahm mir immer mehr Kraft und füllte meine Lungen mit einem Gift, welches sie noch schlaffer werden ließ.

"Steh auf! Steh bitte auf!"
Meine Augen tränten, während ich sie energisch schüttelte und selbst kaum psychisch anwesend war.

Die Sekunden verstrichen wie Jahre, in dehnen ich immer mehr die Hoffnung verlor und alle meine Taten bereute. Das ist meine Schuld. Ich hätte Shoto gleich von Anfang an in Ruhe lassen sollen. Wenn ich das getan hätte, wäre das alles nicht passiert.

Die schrecklichen Stimmen meiner Mutter nisteten sich in meinem Kopf ein und meine Muskeln versagten allmählich. Ich sank auf den Boden, hustete so stark wie noch nie und presste meine Hand auf den Mund.

Ich konnte mich kaum bewegen, alles tat so schrecklich weh und das einzige was ich tuen konnte, nein musste, war es den Stoff auf Kyokas Gesicht zu pressen. Sie darf nicht.. Sie muss es schaffen. Bitte, lass sie es schaffen. Ich mache alles dafür. Bitte..

Auf einmal hörte ich Sirenen läuten und riss meine Augenlider wieder auf. Weißes Licht drang durch die unendlich große Rauchwolke hindurch und im nächsten Moment spiegelten sich die Umrisse einer Person einige Meter vor uns ab.

Sie kam auf uns zu und ich spührte, wie sich mein Brustkorb öffnete.
Nicht wegen dem Rauch, sondern vor Erleichterung.
Und im nächsten Moment ließ mich mein Körper und Verstand im Stich und alles um mich herum wurde dunkel.
Ich spührte wie ich fiel, aber ich prallte nicht auf dem Boden auf.

Katsuki:

"Geben Sie mir das Verband da."

Ich versuchte meine Augen zu öffnen, aber es ging nicht. Jede einzelne Bewegung war unmöglich.

Schmerzen von überall zuckten durch meinen gesamten Körper und obwohl ich atmete, tat ich es zugleich nicht.
Ich spührte nicht, wie sich mein Brustkorb hob und senkte.

War das der Tod? Man atmet, zugleich aber auch nicht? Ist es das?
"Er ist wach."
Nein ich bin nicht wach.

Plötzlich wurden meine Lider geöffnet und ein grelles Licht beleuchtete meine Pupillen so stark, dass ich blinzeln musste.
Und dann war ich wieder da.

Die ganze Energie strömte wieder in mein Leib und ich wurde von der plötzlichen Kraft so überwältigt, dass ich mich reflexartig vom Bett stemmte und wie wild ein und aus atmete. Noch nie war ich so dankbar für einen Atemzug gewesen.

Meine Lungen stärkten sich und mein Herz pochte schnell gegen meine Brust.
Ich habe mich nie zuvor lebendiger, wie für diese eine Sekunde gefühlt.
Und dann wurde ich von mir selbst mitten ins Gesicht geschlagen.

Ich war in einem Krankenzimmer.
Meine Ohren verbunden, meine Hände im Gips und..
Shoto. Er lag neben mir und der Anblick, ließ mich endlich aufwecken.
Das war ich.

Er hing an einem Atemgerät, sein ganzer Körper lag schlaff und reglos auf dem Bett und seine Haut war..
Ich konnte es nicht in Worten beschreiben, so schrecklich sah es aus.

So blass und abgenutzt.. Als wäre er für Jahre im Wasser gewesen, so schrumpelig war sie.
Mein Atem stockte.

Ehe ich aber komplett meinen Verstand verloren hätte, spührte ich eine warme Hand auf meiner Schulter. "Er lebt, alles gut."

Recovery Girl schaute mich trotzdem ernst an.
"Shoto Todoroki hat es gerade so geschafft und er wird wieder genesen."

Ich glaubte, noch nie so laut ausgeatmet zu haben. Trotz allem wäre er wegen mir fast gestorben.
Ich war ein Monster.

"Der Schuldirektor wird gleich hier sein.", sagte sie ohne auf irgendeine Antwort von mir zu warten.
"Er hat ein ernstes Wörtchen mit Ihnen zu reden."

Ich wusste, was das bedeutete.
Warscheinlich würde ich von der Schule rausgeschmissen werden, aber in dem Moment war es mir ziemlich egal. Shoto lebte und..

"Da sie auch andere Schülerinnen und Schüler durch ihre Explosion verletzt haben.."

"Warte, was?", ich stand sofort auf und schaute mich im Raum um, nach..
Nein.

"Ja, die Druckwelle und der Rauch waren so groß, dass es auch die anderen davon erwischt wurden. Alle haben überlebt und den meisten geht es gut aber.." Die restlichen Worte blendete ich aus. Ich bin ein Monster. Wie sie es gesagt hat. "Monster."

Plötzlich öffnete sich die Tür und ich hörte hektische Schritte durch die Kabinen laufen. Als unsere aufgezogen wurde, blieb mein Herz stehen.

Y/n sah sich besorgt in den Raum um, bis sie mir in die Augen blickte.
Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich so stark, dass ich innerlich zusammenzuckte. "Du."

Ich biss meine Zähne zusammen und alle meine Muskeln spannten sich an.
Ihr Gesicht war voller Dreck, kleinen Kratzern und ihre Haltung war etwas schief. Wegen mir.

Sie hatte jedes Recht mich hier und jetzt umzubringen. Ich hätte es sogar zugelassen, denn ich wusste, dass ich heute so oder so sterben würde.
Entweder meine Mutter würde mich töten oder alle anderen.

Als sie aber Shoto bemerkte, veränderte sich wieder ihre Miene und sie humpelte panisch zu ihm rüber. Jeder ihrer krummen Schritte riss ein Stück mehr der etwas verheilten Wunde in meinem Brustkorb auf. Wegen mir.

Y/n inspizierte Shoto von oben nach unten und umarmte ihn so vorsichtig, als wäre er ein neugeborenes Baby.
Sie drückte zärtlich seine Hand und in dem Moment zerbrach mein gefühlloses Herz in tausend Teile.
"Du Monster."

Bakugou x Reader (Bevor Ich Falle)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt