Kapitel 75

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Y/n:

Ich sah es ihm an.

Seine Augen, seine Haltung.. ja ich wusste es. Irgendetwas passierte wieder mit Shoto.
Es ging schon seit Tagen, vielleicht sogar Wochen so, aber nie habe ich mich getraut etwas mehr nachzuhacken, als dass es unangenehm für ihn war.

Warscheinlich wollte ich ihn nicht so bedrängen, wie Katsuki es getan hatte. Aber im Endeffekt hatte er mir geholfen. Auf irgendeine komische Weise. Seit dem Abend hatte ich mich nie wieder mit irgendetwas Scharfen selbstverletzt und ich war auch froh darüber.

Zum Glück verstehen ich und Katsuki uns jetzt besser. Ich konnte es wirklich kaum ertragen, als ich ihn so gemieden habe und es immer seltsam zwischen uns gewesen war.
Doch hier geht es nicht um ihn, sondern um Shoto. Ich muss mit ihm reden.

"Ist alles gut bei dir?", wollte ich fragen, ließ es dann aber sein.
Natürlich würde er dann mit "Ja klar" antworten und sein gefälschtes Lächeln wieder aufsetzen. So war es bisher immer gewesen.

Deswegen beschloss ich es direkt anzugehen. Er war immerhin mein Freund und irgendwie mussten wir ein bestimmtes Vertrauen zueinander aufbauen. "Was ist los?"

Seine leeren Pupillen schauten ruckartig zu mir auf und erst jetzt bemerkte ich unter seinen Lidern leicht gebildete Augenringe.
"Was meinst du?"

Ich schnappte etwas nach Luft, ehe ich sagte: "Ich habe irgendwie das Gefühl, dass es dir nicht gut geht und mache mir Sorgen um dich.
Ist irgendetwas passiert?"

Shoto starrte mich für einen kurzen Moment intensiv an, bevor er sich wieder dieses Lächeln aufsetzte und antwortete: "Nichts, es ist wirklich alles gut."

"Wirklich? Du bist mir sehr wichtig und ich möchte, dass du mir vertraust."

Sein trauriger Blick wurde jetzt weicher und er nahm meine Hand.
"Ich vertraue dir, sehr sogar. Und wenn ich irgendwann ein Problem habe, dann bist du die erste Person die davon erfährt, versprochen."

Ich blinzelte und zog überrascht meine Brauen hoch, bevor ich sein Lächeln erwiederte und meine Finger in Seine verschränkte.
"Danke."

"Aber du musst es mir auch versprechen. Bitte vertraue mir auch und komm zu mir, wenn du traurig bist."

Meine Lippen bebten und ich schluckte. "Versprochen."
Versprochen...wieder ein Versprechen, welches ich nicht halten kann.

Als ich gerade das Thema wechseln wollte, sirrte plötzlich mein Telefon.
Obwohl ich eigendlich nicht vorhatte auf diese Nachricht zu antworten, warf ich trotzdem einen raschen Blick auf mein Telefon und meine Brust verengte sich, als ich die vier Wörter von Katsukis Notiz las.

Katsuki

~Katsuki: du hast mich angelogen

Ich nahm mein Handy in die Hand und zog meine Augenbrauen zusammen. Was hat das zu bedeuten?

Langsam tippte ich eine Nachricht ein und versuchte dabei meine Worte mit Bedacht zu wählen. Vielleicht hatte er der falschen Person geschrieben.
Ich hoffte einfach nur, dass es nicht wieder Komplikationen zwischen uns geben würde.

~Du: Was meinst du?

Ich knabberte nervös an meiner Unterlippe und legte mein Telefon zur Seite. Bitte lass es die falsche Person sein.

"Wer war das?", erkundigte sich Shoto und ich schaute ihn wieder an.
"Ach meinte Mutter, sie fragt nur zu welchem Restaurant wir gegangen sind."

"Ah okay."
Im nächsten Moment vibrierte es wieder und mein Herz sprang mir fast aus der Brust.

Katsuki: -du weißt genau was ich meine
- entweder kenne ich shoto nicht und er ist ein basketballspieler oder du hast mich angelogen

"Fuck.", stieß ich leise aus und war kurz davor gegen den Tisch zu hämmern.

"Was ist?", hackte Shoto nach und sah mich ernst an. "Denk an unser Versprechen", schien er mir sagen zu wollen.

"Ich habe vergessen die Spühlmaschine auszuräumen und jetzt ist meine Mom total ausgetickt.", erklärte ich und wedelte dabei etwas zu viel mit meinen Händen herum.
Ich wartete nicht auf seine Antwort, sondern tippte bereits die nächste Nachricht ein.

Du: - Du verstehst es nicht.

.....

Katsuki: - was verstehe ich nicht?
- denkst du dass ich eifersüchtig oder so bin und nicht damit klarkommen würde wenn shoto dein freund wäre?

Scheiße, ich habe es nur noch schlimmer gemacht.

Du: - Wieso sollte ich denken, dass du eifersüchtig bist?

Ich wartete eine halbe Minute, bis die nächste Nachricht eintraf.

Katsuki: - weil du so bist

"Weil du so bist" , was ist das bitte für eine bescheuerte Antwort?!

Du: - Weißt du was, ich verstehe dich nicht. Ja, ich habe dich angelogen, aber ist das so ein großes Problem für dich? Es ist doch egal mit wem ich zusammen bin.

Katsuki: - shoto ist ein schwanzloser bastard
- dieser dreckskerl

Ich atmete tief ein und aus und versuchte nicht komplett auszurasten.
"Tut mir leid, sie diskutiert gerne ziemlich viel und ich kann sie nicht einfach ignorieren.", sagte ich und zum Glück nickte Shoto verständnisvoll.

Du: - Katsuki es reicht! Ich bin nicht einer deiner Freunde mit dehnen du so über eine Person ablästern kannst und er ist mein Freund!
- Du hast kein Recht zu bestimmen mit wem ich zusammen bin und mit wem nicht, also lass es!

Katsuki: - er ist ein arschloch check es doch
- bist du schon so weit gesunken dass du dich auf sein niveau herablässt oder was

Okay, es reicht endgültig.

Du: - Du kannst mich mal. Ich habe gedacht, dass du dich verändert hast, aber nein. Du lässt dich immer wieder von deiner verdammten Wut leiten und das fuckt ab. Es ist mir egal, ob du mir geholfen hast oder nicht, es ist vorbei. Egal was da zwischen uns war, es ist endgültig vorbei. Lass mich in Ruhe!

Danach kam keine Nachricht mehr an. Ich legte mein Handy nach einer Minute weg, wartete zwei Minuten, eine Stunde und dann noch den restlichen Abend.

Aber nichts. Katsuki hatte es kapiert.
Es war vorbei.

Katsuki:

Es war vorbei.
Jetzt habe ich es wirklich verkackt.

Meine Wut stieg wieder auf und ich drückte reflexartig das Tuch fester gegen meine blutende Hand.
Sie zuckte zusammen und nicht einmal eine Sekunde später stöhnte ich schmerzerfüllt auf.

Das Blut rinnte immernoch in Strömen und es war schwer es zu stoppen. Aber es war mir egal.
Ich habe Y/n verloren. Ich habe es verkackt. Schon wieder.

Wieso habe ich ihr auch geschrieben?!
Ich hätte Kiri anscheißen sollen, nicht sie! Er hat es mehr verdiehnt.

Ich ließ mich wieder auf den Boden sinken und vergrub mein Gesicht in meinen anderen Arm.
Meine Haut pochte zugleich und ich atmete den Schmerz regelrecht ein. Es sollte weh tun.
Das war das Nachspiel meiner Handlung.

Meine Hand zerstörte die Wand und die Wand zerstörte mich.
So war es auch mit meinem Herzen. Manchmal übertraf es mich mit meinen Gefühlen, gab mir Zucker indem ich mich glücklich und angesehen fühlte, doch dann schlug es mich zugrunde.

Und danach war ich dran. Jetzt würde ich mein Herz zerstören, indem ich wieder abschaltete. Garnichts mehr fühlte. Mich nichts mehr verletzte oder traf. Ein Schatten das ganze Licht auffraß und gar nichts mehr übrig ließ. So sollte es wirklich sein.

Gefühle und Liebe ist nur für die, die auch etwas verlieren wollen.
Für Feiglinge.

Und dann schaltete ich aus.

Bakugou x Reader (Bevor Ich Falle)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt