Kapitel 46

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Katsuki:

Das erste was ich wahrnahm war ihr Atem, welcher sich sofort veränderte.
Und erst danach die glasigen Augen und die zur Faust geballten Hand.

"Verpiss dich.", zischte sie aufeinmal laut genug, dass ich fürchtete, dass es die anderen gehört hatten.

Ich wusste, dass ich sie getroffen habe. Doch es hielt mich nicht davon ab, weiterzureden.

"Du weißt es. Wieso tust du dann immer so? Wieso tust du so, als wärst du von dem einen auf den anderen Tag anders und lässt alles vergangene hinter dich?", hackte ich weiter nach und ihre Pupillen weiteten sich.

Für einen kurzen Moment blieb es still zwischen uns und es sah so aus, als würde sie auf die Frage eingehen wollen.

"Hau ab.", knurrte sie nur bedrohlich und langsam wurde ich ungeduldig.
Ich beugte mich etwas zu ihr runter und kam ihr noch näher.
Wenn es überhaupt noch ging.

Ihre Lippen bebten.
"Antworte.", befahl ich und blickte ihr tief in die Augen.

Ich hatte alles satt. Wie sie sich dauernd verstellte, allen etwas vorspielte und am Ende in ihrem Zimmer weinte.
Ich wusste genau, dass sie sich nie von anderen Hilfe suchen würde und das war mein größtes Problem.
Weil sie nicht aus diesem versifften Loch raus wollte.

"Fuck, ich muss dir garnichts sagen! Du kennst mich nicht einmal! Geh!", fuhr sie mich an und eine Träne rollte über ihre Wange.

Ich nahm ihre Hand und hielt sie so fest, dass sie sich nicht losreißen konnte.

"Von allen diesen Leuten hier kenne ich dich am besten.
Also spiel mir nichts vor."

Y/n:

Von allen diesen Leuten hier kenne ich dich am besten.

Egal wie sehr ich mich belügen konnte, dass war die verdammte Warheit. Und das war mein größter Fehler.

Ich bereute es so sehr, dass ich mich an jenem Abend ihm geöffnet habe.
Ich habe noch nie so sehr etwas bereut, wie das hier.
Nicht einmal, als ich meinem Vater nichts von dem Freund meiner Mutter gesagt habe, bevor sie sich getrennt haben.

Katsuki kannte mich.
Und ich hasste es, weil er mich nicht in Ruhe ließ. Er wollte mir helfen, aber ich wollte keine Hilfe.
Ich habe geschworen mich nie wieder jemandem zu öffnen und ich habe diesen Schwur schon so oft gebrochen.
Es reicht.

"Du denkst du kennst mich nur weil du mich beim Ritzen gesehen hast?", ich spuckte dieses Wort regelrecht aus meinem Mund aus, weil nur der Gedanke daran all meine Wunden aufriss.

"Du denkst du kennst mich, weil du mich bei meinem größten Tiefpunkt gesehen hast? Du denkst du kennst mich nur deswegen in- und auswendig?
Wenn du das glaubst, dann bist du einer der bescheuertsten Menschen der Welt.", fuhr ich voller Zorn fort, versuchte aber so leise wie möglich zu sprechen.

"Nein.", antwortete er ruhig und ich starrte ihn irritiert an.
"Ich kenne dich so gut, weil ich dich trotz deinem größten Tiefpunkt wieder zum Lachen bringen konnte."

...

Wow. Das..das ist..wow.
In seinen Augen lag aufeinmal etwas warmes. Etwas Mitfühlends, irgendetwas, dass mir das Gefühl wie an den einen Tag gab.

Trotzdem regte sich niemand.
Kein Wort, keine Berührung, keine Lügen.

Ja, er kannte mich am besten von allen. Besser als meine meine Freunde, besser als meine ganze Familie und sogar besser als ich mich selbst. Doch war das gut?

Bakugou x Reader (Bevor Ich Falle)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt