Kapitel 77

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Katsuki:

"Verdammt Katsuki, lass es mich erklären!"

Kiri packte mich am Arm und zog mich zurück, bevor ich überhaupt reagieren konnte. Gleich darauf riss ich mich wieder los und kehrte ihm erneut den Rücken zu.

"Blende alles aus."
"Fühle nicht."
"Schalte ab."
Eine Woche habe ich mir diesen Scheiß Tag für Tag eingeprügelt, ehe ich bereit dazu war, Kiri in die Augen zu blicken.

Doch als ich ihn das Schulhaus betreten sah, geriet die ganze auf Hass und Zorn basierte Mauer ins schwanken. Stadessen bereitete sich diese Verletzlichkeit aus, womit ich am wenigsten umgehen konnte.
Und was ich am meisten verabscheute.

"Wenn du verletzt bist, bist du schwach. Also sei wütend oder hasserfüllt, damit kommst du in deinem Leben weiter."

Die Stimmen tauchten wieder auf.
Nach so langer Zeit konnte ich sie wieder hören, wie sie versuchten alles und jeden von mir abzustoßen.
Es gab Phasen, wo ich niemanden hatte, gefangen in einer düsteren Wolke aus Hass lebte und jeden in meinem Umfeld verletzte.

Und dann gab es noch die andere Seite, wo genau das Gegenteil passierte. Wenn ich wieder Hoffnung verspührte, das Glücksgefühl in mir hochstieg und einmal glaubte, normal wie alle anderen fühlen zu können.
"Bullshit. Die Vergangenheit wird dir immer hinterhertrachten."
Fühle nicht.

"Bitte höre mir zu." Kiri zögerte meine Hand erneut zu ergreifen, weswegen er mir den Weg versperrte, indem er sich vor mich stellte.

Ich biss meine Zähne zusammen und versuchte meine regelmäßige Atmung beizubehalten. Aber wieder rasten meine Gedanken, verschlangen mich regelrecht und zogen mich immer tiefer, obwohl ich glaubte nicht mehr weiter sinken zu können.
Am Ende war es ein unendlich großes Loch, worin ich nur fiel und mich nichts auffangen konnte.

Er musterte jeden einzelnen Gesichtszug von mir und zuckte etwas zusammen, als ich mich wieder in Bewegung setzte und an ihm vorbei ging.

"Ich habe dich angerufen und dir ein Haufen Nachrichten geschrieben, aber du hast auf keine einzige geantwortet. Bitte hör mir einfach zu!"

Aber auch darauf bekam er keine Antwort. Ich drängte mich durch die Leute und versuchte so schnell wie möglich von hier wegzukommen.
Jede einzelne Sekunde raubte mir nämlich umso mehr Freiheit zum Atmen und gerade war ich am ersticken.

Auf dem Sportplatz warteten bereits mehrere Schüler, die sich um ein paar Matten stellten und ungeduldig auf Herr Aizawa warteten.
Zwischen den Leuten erkannte ich auch Y/n, würdigte sie aber keines Blickes, denn ich war genauso fertig mit ihr wie mit Kiri.

Ohne Zweifel hatte sie mich bestimmt auch schon bemerkt, aber wandte die gleiche Taktik wie ich an.
Ignorieren und so tun, als hätten wir uns nie gekannt. Was auch gut so war.
Denn ich würde ihr nicht mehr wie ein Hund hinterherhächeln.

Ich stellte mich ein paar Meter entfernt von den Leuten hin und verschränkte meine Arme vor der Brust, bevor ich Herr Aizawa sagen hörte: "So für heute wendet ihr ausnahmsweise nicht euren Quirk an, sondern tretet im Zweikampf an."

Ein paar stöhnten genervt auf und selbst ich hatte wirklich keinen Bock auf den Scheiß.
"Dazu sind auch keine Waffen erlaubt. Ihr kämpft nur mit euren Fäusten, verstanden?"

Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern sprach gleich weiter: "Es gehen immer jeweils zwei Leute auf die Matte und treten gegeneinander an, bis jeweils einer rausgeworfen wird oder kampfunfähig
ist. Jungs kämpfen gegen Jungs und Mädchen gegen Mädchen und ihr könnt selbst entscheiden gegen wen ihr kämpft."

Bakugou x Reader (Bevor Ich Falle)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt