Kapitel 29

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Katsuki:

Ich hasste mich jetzt schon dafür, was ich gleich tuen würde.
Ihr folgen.

Der ganze Schultag war einfach eine verdammte Qual für mich gewesen.
Sie saß vor mir, dass hieß, dass ich sie ständig in meinem Blickfeld hatte.

Ich konnte mich kaum konzentrieren undhatte die ganze Zeit nur sie im Kopf. Und dann als dieser verdammte Dreckskerl Shoto sich auch noch zu ihr drehte, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern, wollte ich einfach nur noch platzen vor Wut.
Keine Ahnung, wie ich dieses Jahr überstehen sollte.

Als dann der Unterricht endlich vorbei war und Herr Aizawa die beiden zu sich gerufen hatte, wurde ich verdammt neugierig.

Aber war es deswegen, wieso ich
ihr nun folgte? Ich wusste es nicht. Bei ihr wusste ich garnichts mehr und alles fühlte sich irgendwie anders an.
Ich hasste dieses Gefühl einfach, keine Kontrolle mehr über das zu haben, was ich sagte oder tat.

Und genau jetzt trat es wieder auf.
Nachdem ich Kiri und Denki bescheid gegeben habe, dass ich mich nicht mit ihnen zum zocken treffen konnte (und es eine große Diskussion deswegen gab), eilte ich Y/n hastig hinterher.

Ich blieb auf Distanz, als sie ihr Longboard in die Hand nahm und nachhause ging. Wieso fährt sie nicht?
Mein Gehirn wehrte sich dagegen, dass ich ihr folgte. Und eigendlich sollte ich es auch nicht tuen.
Ich sollte mich einfach nur mit Denki und Kiri treffen und nicht über sie nachdenken.
Weil sie ist Vergangenheit.

Aber ich konnte einfach nicht und mein Hass auf mich selber wurde immer größer.
Katsuki, hör auf mit dieser verdammten scheiße. Hör auf ihr hinterherzuhecheln, wie ein verdammter Köter!

Doch ich blendete diese Stimme aus.
Und aufeinmal drehte sie sich plötzlich um.

Y/n:

Mein Herz blieb für einen kurzen Moment stehen und meine selbstbewusste von mir erschaffene Fassade in meinem Kopf, drohte zu zerbrechen.

Er stand um die zehn Meter hinter mir und schaute mir direkt in die Augen.
Das hier und jetzt verblasste schon in meinem Hirn und die Szenarien aus der Vergangenheit tauchten dagegen wieder auf.

Nein, nicht jetzt. Zeit, ich brauche Zeit.
Nach drei Sekunden drehte ich mich sofort wieder um und tat so als wäre nichts.
Ich ging einfach weiter und versuchte meinen rasand aufsteigenden Impuls zu beruhigen. Einatmen ausatmen.

Schritte. Und sie wurden schneller.
Er folgt mir, verdammt.
Bis er neben mir stand.

Ich würdigte ihn keines Blickes, sondern zog mein Telefon aus der Tasche und tippte irgendetwas auf der Google Suchleiste ein.
Hier und jetzt. Er ist Vergangenheit. Er ist nicht da. Er ist nicht da. Er ist..

"Wieso ignorierst du mich?"
Ich zuckte innerlich zusammen und fürchtete für einen kurzen Moment, dass ich es auch äußerlich tat.
Wieder durchbohrten mich seine Blicke und meine Knie wurden weich.

Aber micht auf diese Art weich, wenn man verliebt war, sondern wenn man Angst hatte. Angst vor der Vergangenheit.

Doch ich wollte es ihm nicht zeigen.
Ich wandte meinen Kopf zu ihm und blickte in seine blutroten Augen.
"Was ich? Nein, tue ich nicht.", sagte ich in einem kühlen Ton und hoffte er würde es darauf belassen.

"Doch. Du konntest ja nicht einmal "hey" oder so was sagen."
Natürlich konnte er es nicht darauf belassen. Er ist Katsuki.

"Wieso sollte ich auch?", blaffte ich und ging etwas schneller.
Er blieb mir dicht auf den Fersen.

"Weil wir ab jetzt Klassenkameraden sind. Wir werden einiges miteinander zu tun haben."
Ab jetzt. Hier und jetzt. Er wird keine Vergangenheit mehr sein.

Und dann zerbrach meine Fassade und alles verkrampfte sich in mir.
"Okay. Trotzdem heißt es nicht, dass ich dir grüßen oder mich so benehmen muss, als wären wir Freunde.", stieß ich aufeinmal hervor und schaute ihn dabei nicht an.
Doch irgendetwas regte sich an ihm.

"Sind wir das etwa nicht?"
Ich blieb abrupt stehen.

"Warte mal, du denkst, dass wir Freunde sind?" Ich traute mich nicht, ihm in die Augen zu blicken.
Waren wir überhaupt mal Freunde gewesen?

Er stellte sich vor mir in den Weg und verschränkte seine Arme.
"Du hast recht. Wir waren Freunde."
Sein Ton war auf einmal abwesend und kühl und ich fürchtete für einen kurzen Moment, dass ich ihn verletzt habe.
Ich wäre verletzt gewesen.

"Das sollte nicht böse klingen oder so. Nur.." Meine Stimme brach und ich knackte nervös meine Finger.

"Alles gut, aber beende deinen Satz. Nur was?"

Die Gedanken flossen regelrecht aus meinem Hirn und ich erinnerte mich nicht einmal mehr an meine ganzen Regeln, die ich in den Ferien aufgestellt hatte.
Außer an eine. Zeige niemanden, wie verletzt du bist. Und lasse dich nicht verletzen.

Ich versuchte daran zu greifen und irgendwie Halt zu finden, doch ich drohte, wieder zu fallen.
"Ich verstehe das alles hier nicht. Ich verstehe meine Probleme nicht und das mit uns auch nicht!", schrie ich ihn plötzlich an und meine Stimme zitterte. Ich will weg. Einfach nur weg von hier.

Ich wollte an Katsuki vorbeigehen, doch er hielt mich am Arm fest.
"Wieso läufst du immer weg?"

Mein Herz raste jetzt und meine Haut pulsierte.
"Was meinst du damit?" Nicht weinen, nicht schreien und nicht verletzlich sein. Ich bin jetzt jemand anderes und lebe in..

"Tu nicht so dumm. Du benimmst dich vor mir so, als wären wir komplett Fremde. Wir haben uns vor gerade mal zwei Monaten umarmt, geküsst und uns vertraut.
..der Vergangenheit.

Sein Griff verfestigte sich, als würde er fürchten, dass ich mich losreißen und weglaufen würde.
Was ich auch eigendlich vorhatte.

"Ich habe dich bei deinem Tiefpunkt gesehen und das hatte noch niemand. Und ich habe dir wieder aufgeholfen.
Wieso schmeißt du mich dann einfach wieder weg, ich habe dir doch meine Nummer in deinen Koffer eingesteckt."

Das hatte er wirklich und ich konnte mich noch gut daran erinnern, als ich den Koffer öffnete und das erste was ich sah, ein Blatt Papier mit Zahlen drauf geschrieben war. Und dahinter eine selbstgemalte Umarmung.

Ich wusste ganz genau, wie mein Herz in dem Moment ausgesetzt hatte, wie sich alle Gefühle ineinander vermischten, wie ich Stunden das Blatt in meinen Händen hielt, nicht wusste was ich tuen sollte und es dann am Ende einfach weggeworfen hatte.

Zeig nicht deine verletzliche Seite. Das bist nicht mehr du.
Es brachte nichts. Alles war kaputt und das nur wegen ihm.
Nicht einmal meine Mutter hatte das geschafft, was er gerade getan hat.
Fick dich.

"Ja, hast du. Aber was hätte ich machen sollen, dich anrufen und so tuen sollen, als wäre das alles nicht passiert?! Du hast mich beim Ritzen erwischt, hast mit mir geredet und mich dann geküsst! Wieso eigendlich, verdammt nochmal?! Wieso hast du mich geküsst?!"

Stille.
Und das war die Antwort.

Es ist aus.
Ich riss mich von ihm los und ging an ihn vorbei.
Als er mir nicht folgte, konnte meine kaputte Fassade aber immer noch nicht wiederhergestellt werden.
Wer bin ich jetzt? Und wo bin ich jetzt?

Bakugou x Reader (Bevor Ich Falle)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt