Kapitel 6

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Katsuki:

Ich war geschockt.

Über ihre ganze Stirn, bis runter zu ihrer rechten Backe, zog sie eine lange, hell verblasste, doch noch auffällige Narbe. Was hat sie nur getan??

Ich ließ meinen Blick auf sie ruhen und nahm jeden einzigen Milimeter ihres Gesichts in mir auf.
Ihre straffe reine Haut war sonnengebräunt und ich war mir sicher, dass sie nicht aus Japan kam. Doch das bemerkte ich schon an ihrem leichten Akzent, als sie mich angeschrien hatte.

Auf ihren geröteten Backen und ihrer geraden Nase zeichneten sich kleine zählbare dunkelbraune Sommersprossen ab, die perfekt zu ihren Haaren passten.
Ihre natürlich gefüllten Lippen, waren rot wie Blut und dahinter konnte man strahlend weiße Zähne sehen.

Als letztes und am längsten musterte ich ihre Augen.
Unter ihren dunkelbraunen, fast schwarzen Augen zeichneten sich rießige finstere Ringe ab.
Neben ihren Pupillen zogen sich gerötete Adern ab und man konnte sofort erkennen, dass dieses Mädchen nächtelang nicht geschlafen hatte.
Doch obwohl sie so niedergeschlagen, fast tot aussahen, war etwas vertrautes an ihnen.

Wenn sie nicht so halbtot aussehen würden, dann hätte sie eine der schönsten Augen der Welt.
Auch wenn die Farbe nichts besonderes war, sahen diese doch so einzigartig und wunderschön aus.
Es war schwierig in Worte zu fassen, sehr schwierig sogar.

Doch als mein Blick vielleicht zwei Sekunden länger auf ihnen ruhte, sah ich plötzlich wie sie glasig und feucht wurden. In ihnen war die Angst wie auf Papier draufgeschrieben.
Fuck, sie fängt gleich an zu weinen.

Y/n:

Weine nicht. Tu es nicht. Bitte.

Als ich vor wenigen Sekunden fühlte, wie dieser Junge meine Kapie runterriss, spührte ich seinen Blick auf meinem Gesicht.
In dem Moment hätte ich auf alles wetten können, dass er angewiedert war. Von meinen Augenringen, von meiner müden, fast toten Ausstrahlung, von der scheiß Narbe und einfach von allem an mir.
Ich hatte mich nicht getraut zu ihm hochzuschauen.

Das einzige was ich sah, nein eher spührte, war, dass er Muskeln hatte.
Ja, ich lag ja fast auf ihn drauf.

Plötzlich kamen mir die Tränen.
Wieder weinte ich, obwohl ich es nicht wollte. Obwohl ich mich zwang es nicht zu tun, flossen mir diese scheiß Tränen, wie bei einem Wasserfall, übers Gesicht.
Ich weine gerade wieder wegen so einem scheiß Dreckskerl? Ich hasse dieses Arschloch!

Es war mir egal, was er sagen würde.
Als ich aber meinen Blick mit hasserfüllten Augen zu ihm nach oben warf, weiteten sich kurz, vielleicht für eine halbe Sekunde, meine Pupillen.

Er ist hübsch.
Das war mein erster Gedanke, den ich mir sofort wieder ausgetrieben habe.
Nein, dieser Hurensohn ist nicht hübsch. Er ist das hässlichte Miststück, welches ich je gesehen habe.

Seine blonden dicken spitzen Haare passten perfekt zu seinen blutroten bedrohlich aussehenden Augen.
Doch auch wenn seine Augenfarbe so aggressiv herausstach, spiegelte sich keinerlei Wut an ihnen, wie vorher, sondern Trauer, Mitleid und Verständniss.

Er sah nicht angewiedert aus, so wie ich es gedacht hatte, aber überrascht. Ehrlich gesagt, hatte ich keine Ahnung, ob das gut und schlecht war.
Wir sahen uns ein paar Sekunden tief in die Augen und niemand sagte etwas.
Eine fast komplette Stille.

Außer die 100 Schüler, die um uns herum standen, tuschelten und manche uns sogar mit Handys filmten. Alter, wie habe ich diesen Haufen von Schülern vorhin um uns nicht bemerkt?!

Sie hatten wahrscheinlich unser ganzes Gespräch aufgenommen, wie ich ihn beleidigte und auf seiner Brust lag. Und das ganze hatte ich einfach erst jetzt bemerkt.

In mir stieg Hitze auf. Überall wurde mir heiß. Vor Wut.
Ich hatte keinen Bock mehr auf diese scheiße. Wie er mich bemitleidenswert anstarrte, wie ein Obdachloser der gerade um Essen bettelte und die anderen gerade alles filmten und keine Ahnung wem schickten.
Ich will einfach weg. Weg, weg, weg!

Aufeinmal öffnete dieser Spast seinen Mund und versuchte ein paar Worte herauszubringen. "Ich.. ähh.. also.. e-ent.."

Danach rieb er sich gestresst an über die Schläfe und hielt wieder die Klappe. Anscheinend hatte er keine Worte, für den Mist, den er angestellt hatte.
Aha. Bist du so stolz, um dich bei einem heulendem Mädchen zu entschuldigen?

Ich biss die Zähne zusammen und ballte meine Hand zur Faust.
Doch ich konnte einfach nicht mehr meine Klappe halten.
"Was willst du sagen, hm?! Kannst du dich nicht mal entschuldigen oder was, du Bastard!?"

Seine Augen weiteten sich, aber ich konnte nicht deuten, was er gerade fühlte. Wut, immer noch Mitleid, oder etwas ganz anderes. Keine Ahnunng.
Danach wandte ich mich zu den Zuschauern.

"Und ihr?! Was ist mit euch, müsst ihr nicht in den Unterricht oder so, statt euch über andere Leute lustig zu machen?? Verschwindet gefälligst!"

Ich wartete auf keine Antwort, sondern zeigte dem arroganten Arschloch einen Mittelfinger und stampfte wütend an ihm vorbei.
Was ein Bastard!

(Soo das 6 Kapitel ist fertig, ich mache morgen in den nächsten Stunden weiter. Btw ich habe dieses Kapitel auf ner Hochzeit geschrieben und jetzt ist es 00:36. Joa passt. Viel spaß noch beim Lesen ihr kleinen Schnuckis, eure Zuki <33)

Bakugou x Reader (Bevor Ich Falle)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt