1. Kapitel - Letzte Vorbereitungen

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"Rosaly, bringst du mir das bitte?", fragte mein Vater und ich rollte mit meinen Augen.
"Was das?", fragte ich zurück, denn es war immer dasselbe mit ihm. Seine Lieblingswörter bestanden aus das, das Ding, das Zeug oder Dingens.
Selbstverständlich konnte ich mit diesen Wörtern nichts anfangen. Seine wedelnde Handgeste half dabei ebenfalls nicht viel weiter.
"Ach, vergiss", regte er sich auf und seine Hand wedelte stärker. Anschließend setzte er fort: "Newt, du weißt, was ich meine."
Nach diesen Worten sah ich dabei zu, wie Newt zum Schrotthaufen, den mein Vater Werkzeug nannte, ging und einen Hammer und die Schutzmaske zum Schweißen brachte. Er überreichte sie meinem Vater, der viel zu beschäftigt war, dass er sich die Maske sofort aufsetzte. Den Hammer bekam Pfanne, der auf die nächste Metallplatte einhämmerte.

Das ist mehr als ein Ding gewesen, dachte ich griesgrämig, als Newt sich neben mich gesellte.
Auf dem Weg zu mir zuckte er mit seinen Schultern, doch er konnte nichts dafür, dass mein Vater sich dazu entschlossen hatte, mit Newt viel Zeit zu verbringen.

Mein Blick ging wieder nach vorne. Wir bastelten gerade an Autos herum, verstärkten sie mit Metallplatten. Ja, ich nannte es basteln, denn Vater schweißte Schrottteile an die Fahrzeuge. Ihren Nutzen würden sie dennoch erfüllen; Kugeln abhalten.
All das Chaos hatte wenigstens einen Grund, denn in einer Woche würden wir einen Transport von Wicked überfallen. Lange hatten wir auf eine solche Gelegenheit gewartet und wenn alles gut liefe, würden wir hoffentlich Minho und Emilia retten. Es war ein Plan von Thomas, zu welchem mein Vater zugestimmt hatte, der Rechte Arm zugestimmt hatte. Viele Leute wurden jedoch nicht gebraucht, doch schon lange liefen die Vorbereitungen.
Wir hatten uns von den Bergen zurückgezogen, trotzdem hatten wir Wicked beobachten müssen. Wir hatten sie ausspioniert, was nach ihrem letzten Angriff riskant gewesen war. Immerzu flogen ihre Helikopter und Flugschiffe herum, wenn diese auch in den letzten Wochen weniger geworden waren. Wir hatten uns in einen ehemaligen Hafen zurückgezogen und eigentlich war alles bereit, um in den Sicheren Hafen zu segeln.
Wir hatten aber das Ziel, Ava Paige zu töten, nun, ich hatte dieses Ziel sowie Thomas. Was mein Vater tun würde, wären die Geretteten im Hafen, wusste ich nicht. Er würde bestimmt nicht zu einem offenen Kampf gegen Wicked zustimmen. Aus diesem Grund verbannte ich diese Gedanken.

Die anderen verstehen nicht, dass ich Paige am liebsten tausende von Patronen in den Körper versenken will, endlich ihren weißen Mantel besudeln, dachte ich.
Der letzte Angriff hatte mich psychisch mitgenommen, uns alle. Die letzten Monate waren zu viel für meine Psyche gewesen, nun, das dachten zumindest die anderen, mein Vater allen voran.
Er wollte nur diese eine letzte Mission ausführen und nicht gegen Wicked in den Kampf ziehen. Er wollte zum Sicheren Hafen, Wicked gewinnen lassen.
Klar, ich verstand, dass er als Anführer diese Entscheidung gefällt hatte, um so viele Leben wie möglich zu retten. Trotzdem verstand ich nicht, wie wir Wicked einfach gewinnen lassen könnten.
Deshalb hatte ich die letzte Zeit einige Probleme mit meinem Vater gehabt, doch ich hatte akzeptiert, dass wir anderer Meinungen waren.

Ich schüttelte diese Gedanken ab. Auch erregte Pfannes Stimme meine Aufmerksamkeit: "Das sollte passen", merkte er an und reichte meinem Vater eine Platte, die er bearbeitet hatte. Mein Vater nahm die Maske ab, sah sich Pfannes Werk an.
"Und du hast in der Küche arbeiten wollen, mit diesen wunderbaren Oberarmen, ha!", lachte dieser.
Es war einer dieser Momente, in denen ich nicht seine Tochter sein wollte. Er bewunderte die Platte, die perfekt auf die Fahrertür des Jeeps passte, dann klopfte er Pfanne auf seine Schulter. Es war offensichtlich, dass der Junge sich unwohl fühlte, weil, nun ja, mein Vater konnte ganz schön präsent sein. Sowie einschüchternd, laut und vieles mehr, was oft seine guten Seiten verdeckte. Die Seiten, in denen er einfühlsam war, immer an seine eigenen Leute dachte.
"Aber Pfannes Essen ist echt gut", warf ich ein, bekam sofort die Aufmerksamkeit der beiden. Ich sah meinen Vater an, der seine langen, blonden Haare in einem Zopf hatte und seine blauen Augen blickten mir entgegen.
"Kannst du diese Platten bearbeiten?", fragte er trocken und neben mir sah ich, wie Newt zuckende Mundwinkel bekam. Er wusste, wie es um meine handwerklichen Fähigkeiten stand, auch mein Vater wusste es.
"Ich kann's probieren..."
"Nun, wir wollen in einer Woche fertig sein, also eher nicht, auch willst du deine beiden Daumen bestimmt behalten", lachte mein Vater, "Einstweilen muss also Pfanne herhalten, wenn ich auch diesen Namen nicht verstehen muss."
Nachdem er zu Ende gesprochen hatte, setzte er sich seine Maske wieder auf, sah sich zuerst aber mein grimmiges Gesicht an.
"Dann werde ich mich woanders nützlich machen", stellte ich klar, doch durch das Hämmern von Pfanne und Schweißen meines Vaters war ich mir nicht sicher, ob er mich verstanden hatte.
"Komm, Newt", sagte ich weiter und nahm den Blondhaarigen mit mir mit. In letzter Zeit verstand er sich etwas zu gut mit meinem Vater, wenn dieser ihm auch hin und wieder drohte. Ganz wie zu erwarten, hatte mein Vater alle Klischees als Vater erfüllen müssen, wenn dieser auf den Freund seiner Tochter traf.

Bis zum letzen Atemzug | Newt Ff / Teil 3 ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt