20. Kapitel - Die letzten Stunden

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Nachdem ich die Waffentasche mit Gally und Liv ausgegraben hatte, waren wir zurück in die Stadt gegangen. Es war immer noch morgen und die Sonne nicht allzu stark. Auf unserem Weg zurück führte uns Gally über einen anderen Weg durch die zerstörte Stadt, um einen neuen Blickwinkel auf Wickeds Imperium zu bekommen.
Ich kam auf die Schlussfolgerungen, dass Wickeds Hauptmacht auf und in der Nähe der Mauer stationiert sein müsste. Gally hatte erzählt, dass in der Stadt ebenfalls Wickeds Soldaten als Ordnungshüter unterwegs waren, doch der Hauptteil der Bevölkerung aus Zivilisten bestand. Aus diesem Grund sollte sich der Angriff bloß auf die Mauern und Wickeds hübschen Tower zentrieren. Etwas, das ich noch mit Lawrence besprechen müsste.
Was mir nicht gefiel, war, dass der Crank-Tunnel die einzige Zufahrt für den Rechten Arm war, um rechtzeitig zu uns zu stoßen. Ich müsste meinem Vater also erklären, dass wir den Berk benötigten. Mein Vater würde ein offener Angriff nicht gefallen, da Wicked Raketenwerfer besaß, warum ich Lawrence fragen müsste, ob er die nötige Technik besaß, sich in Wickeds System zu hacken und diese lahmzulegen.
In meinem Kopf formte sich langsam ein Plan, den ich mithilfe der anderen verfeinern müsste. Jeder musste seinen Platz und Aufgabe bekommen. Wir müssten zusammenspielen; nur so könnten wir Minho retten, Wicked zerstören und hoffentlich nicht dabei draufgehen. Lawrence müsste für einen Aufstand sorgen. Ein Leichtes, wenn ich an die vielen wütenden Menschen in der Stadt dachte. Sie würden als Ablenkung fungieren, während wir Minho und die anderen Immunen befreiten.
Die aufkommende Unruhe würde der Rechte Arm nutzen, um sich am Plan zu beteiligen. Das war zumindest mein Plan für uns gewesen, aber als ich mit meinem Vater das nächste Mal gesprochen hatte, waren wir zum Entschluss gekommen, dass nicht viele Mitglieder des Rechten Arms ausrücken würden. Mein Dad war davon überzeugt, dass man Wicked auf eine effektivere Weise vernichten könnte, wenn man heimlich in ihr Revier eindringen, die Ratte unerwartet am Schwanz packen würde.

Er hat aber recht, dachte ich widerwillig, als ich mich nach unserem Spaziergang in der Stadt im Raum mit den Funkgeräten befand. Trotzdem kam es mir so vor, als hätte mein Vater nach einer Ausrede gesucht, um den Rechten Arm in keinen offenen Kampf zu schicken.
Zum Glück hatte Lawrence ihm zugestimmt, unter der Bedingung, dass ich mich in den Tower schleichen würde, um für ihn seinen Plan von Wickeds kompletter Zerstörung zu verwirklichen.
Ich hatte sofort zugestimmt.

"Du musst das mit diesem Lawrence auf jeden Fall klären, Rosaly", verlangte Sara von mir und sie war auf der anderen Leitung. Ich hatte ihr gerade mitgeteilt, dass wir uns heute auf den ersten Teil des Plans vorbereiteten, der Teresas Entführung vorsah. Nachdem ich das Gespräch mit Sara beendet hätte, würde ich zu den anderen gehen, wo wir noch alles besprechen würden.
"Ja, verstanden", vergewisserte ich der Frau auf der anderen Leitung und saß auf dem Stuhl, der sich auf vor dem Tisch mit dem Funkgerät befand. Wie immer stand neben der Tür einer von Lawrences Männer und ein weiterer stand rechts neben mir an die graue Betonwand gelehnt. Beide waren bewaffnet.
Ich empfand diese Bewachung meinerseits als unnötig, denn bereits ein einziger von den zwei Männern könnte mich innerhalb weniger Sekunden erschießen. Klar, ich hatte meine eigene Waffe, aber allein würde ich nicht gegen Lawrences komplette Gruppe ankommen.
Jedenfalls, ich ließ meinen Blick durch den unordentlichen Raum gleiten. Es standen mehrere Tische herum, mit aller möglichen Technik. Es gab keine großen Fenster, nur oben unter der Decke einen Streifen ohne Mauer, worin lange keine Glasplatten mehr ihren Platz gefunden hatten. Lawrences Gruppe hatte die Öffnung mit durchsichtigen Planen verschlossen, sodass ich feststellen konnte, dass es draußen noch hell war. Es war kurz nach Mittag und mein Magen wollte wieder etwas zu essen haben, doch fürs Erste müsste er akzeptieren, dass er nicht die Nummer Eins war.

Wickeds Zerstörung steht an oberster Stelle.

"Du musst es nicht nur verstehen, sondern verinnerlichen", kam es wieder vom Funkgerät.
Ich rollte mit meinen Augen. Meine rechte Hand hielt den schwarzen Hörer des Geräts und ich drückte den Knopf, erhob meine Stimme: "Mach' ich, aber sagst du meinem Vater dann den Rest, den wir besprochen haben?"
Ich wartete eine Zeit auf die Antwort, die folglich hereinkam: "Ja, ich werde es ihm ausrichten. Weißt du, nach dieser Aktion wirst du einiges wiedergutmachen müssen. Es war ein Schock zu wissen, dass ihr alle einfach abgehauen seid. Mit etwas Glück wird deine schlimmste Strafe sein, dass du nie wieder für den Rechten Arm arbeiten darfst."

Bis zum letzen Atemzug | Newt Ff / Teil 3 ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt