36. Kapitel - Die alles verschlingende Schwärze...

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"Jedenfalls weiß ich, dass wir Rosaly aus diesem Tower holen müssen, bevor sie ihn mit sich selbst in die Luft sprengt."
Thomas Worte hingen in der Luft, während die Welt neben uns in Chaos versank.
"Denkst du wirklich, dass sie so weit gehen wird?", fragte Minho schockiert. Er und Thomas stützten mich wieder, wobei ich nichts tun konnte, als hier elendig zu verrecken.

Ja, ich hätte mit Jorge zum Rechten Arm fahren sollen, aber jetzt bin ich hier und wir haben Minho zurück.

"Das wird sie nicht tun", brachte ich hervor, doch ein weiteres Husten durchschüttelte mich.
Ich stolperte eine Gasse entlang. Gally war vor uns und sicherte mit seiner Waffe die Gegend ab. Überall erleuchteten orange Explosionen die Nacht, bis plötzlich ein Auto durch die Gegend flog. Ja, ein verdammtes Auto.
"Du wirst es wissen, Newt", antwortete mir Minho und Thomas erwiderte auf meinen Hustenanfall: "Wir sind bald da, alles wird schon."
Ich hatte meine Bedenken.
"Lasst mich einfach hier zurück..."
Es war ein Eingeständnis, das einfach aus mir heraus musste. Die Stadt um uns herum brach ich Chaos aus und ohne mich als Ballast wären meine Freunde bereits beim Treffpunkt, den sie sich mit Brenda ausgemacht hatten. Ebenfalls würden sie Liv schneller finden und sogar Rosaly helfen können.
"Nein, Newt-", setzte Thomas an, als genau vor uns eine weitere Explosion erklang.
Eine warme Luftwelle strömte uns entgegen. Gally stolperte rückwärts, schrie: "Zurück, zurück, zurück!"
Auf der Straße vor uns brüllten Lawrences Männer, während sie sich eine Schlacht mit Wickeds Soldaten lieferten. Die Gebäude um uns herum nahmen durch die Explosionen Schaden und ich wollte gar nicht an die Menschen denken, die hier lebten.

Ja, man könnte es als unfair betrachten, dass sie hinter diesen Mauern in einer Stadt leben dürfen, während in der Brandwüste die Menschen jeden Tag um ihr Leben kämpfen, trotzdem haben sie es nicht verdient, einem solchen Angriff ausgesetzt zu sein.

Die Luft roch nach Rauch, belastete meine Lunge nur noch mehr, während mich Minho und Thomas kurz absetzten.
Sofort stürzte ich zu Boden, lehnte mich gegen irgendetwas, während die anderen unseren nächsten Schritt überdachten. Zumindest so lange, bis im Himmel ein tiefes Brummen ertönte, das meinen ganzes Körper durchschüttelte.
Mein Blick ging nach oben, wo ich ein Flugschiff, den Berk entdeckte, den wir bei der letzten Mission gekapert hatten. Der Anblick wirkte wie ein Fiebertraum, denn obwohl da oben unsere Rettung flog, waren wir so weit entfernt. Der Berk hob sich vom pechschwarzen Nachthimmel wie ein schillernder Engel ab, aber er war unerreichbar.
"Das muss Brenda sein!", rief Thomas aus.
Mich durchfuhr ein weiterer Hustenreiz und ich bemerkte gar nicht, dass ich seit einiger Zeit schon schwarzen Schleim spuckte.
"Ja, das sind sie!", bestätigte Gally.
"Okay, okay, los, wir müssen weiter!", drängte Thomas, aber ich fühlte mich so schwach,
Ich wollte, konnte nicht mehr. Meine Gliedmaßen waren so schwer, während ich mich so fühlte, als hätte meine Lunge alles Wasser dieser Welt aufgenommen. Jeder meiner Atemzüge rasselte ekelhaft und mir war kalt.
Gleichzeitig war mein ganzer Körper taub. Schweiß bedeckte mein Gesicht, während meine Sicht verschwommen war. Am liebsten wollte ich meinen Kopf nach hinten lehnen, meine Augen schließen und vergessen, dass es mir so schlecht ging, ich wahrscheinlich sterben würde.
In diesem Moment hatte ich nicht einmal mehr Angst davor, Angst vor dem Tod. Ich wollte einfach, dass diese Qualen endeten, egal auf welchem Weg.

Ja, wahrscheinlich ist das mein Ende...

"Lasst mich einfach zurück", brachte ich schwach heraus, als Thomas mir auf die Beine helfen wollte.
Ich beugte mich nach rechts, hustete und spuckte schwarzen Schleim auf den dunklen Boden. Jedoch, es kümmerte mich nicht einmal.
"Minho", sprach Thomas plötzlich ernst, während ich versuchte, Luft zu bekommen, "du rennst jetzt los zu Brenda, schnappst dir das Serum und kommst so schnell zurück wie du kannst."
"Was ist mit Liv?", fragte Gally.
"Das spielt keine Rolle", erwiderte Thomas, "Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Es wird darauf ankommen, wer schneller ist, Liv oder Minho. Also, Minho, geh', beeile dich."
"Er hat recht", sagte Gally, "Ich geb' dir Feuerschutz."
Während sich Gally bereit machte, Minho durchs Chaos zu helfen, wandte sich Minho mir zu. Ich traf seinen Blick, der mit Sorge gefüllt war, und erkannte, dass es nicht gut um mich stand. Um ehrlich zu sein, ich erinnerte mich an keinen Moment, in dem Minho mich schon einmal so angesehen hatte.
"Du musst nicht-", ein weiteres Husten, "Minho. Rettet euch einfach selbst, lasst mich zurück..."
"Newt", Minho griff nach meiner rechten Hand, "hör mir zu. Halt einfach durch. Hast du kapiert?"
Mein bester Freund sah mich ernst an. So ernst, dass ich nur nicken konnte.
"D-danke, danke, Minho...", brachte ich schwach heraus, spürte, wie Minho meine Hand drückte, dann lief er zu Gally, der auf die Straße schoss und Minho folgte.
Nur mehr Thomas war bei mir. Er flüsterte etwas, nein, er sagte etwas, aber für mich war es nur ein fernes Wispern. Ich legte meinen Kopf in den Nacken, blickte aufs orange Chaos, während meine Ohren taub wurden. Ich hörte meinen Puls rasen, wie eine gigantische Trommel.
Meine Sicht verschwamm, die Ränder wurden schwarz. Ein Piepen ertönte in meinem Kopf, meine Atmung wurde schneller. Ich bemerkte, wie sich mein Kiefer anspannte, ich die Kontrolle über meinen Körper verlor. Der Brand verseuchte meine Gedanken, übernahm sie für ein paar Sekunden, in denen alles um mich herum schwarz wurde.

Bis zum letzen Atemzug | Newt Ff / Teil 3 ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt