31. Kapitel - Ich habe nie etwas bereut

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Newts Sicht:

Mit Thomas und Teresa ließ ich den Lift hinter mir. Ich entspannte mich, doch blieb immer noch achtsam. Mit Janson hatte ich nicht gerechnet, die anderen ebenso wenig.
Thomas schritt flott voran und bei einer Abzweigung fragte er Teresa: "Welche Richtung?", seine Stimme klang gedämpft durch seine Maske.
"Links, aber-", wollte Teresa ansetzen, unterbrach sich jedoch, als Thomas sie in den Gang mit uns zog. Schnell ließ er sie wieder los, denn es würde kein gutes Bild abgeben, wenn Wachen von Wicked eine Mitarbeiterin durch die Gänge zerrten.
Ich holte zu den beiden auf und zusammen schritten wir durch den Stock. Neben uns war ein gläsernes Geländer und man konnte ins Erdgeschoss blicken. Der Rest des Gebäudes wirkte weiterhin modern, doch ich schenkte diesem keine Beachtung. Für mich zählte nur, Minho zu retten, ihn zu uns zurückzubringen.
"Thomas, du musst mir zuhören", begann Teresa. Hinter uns stöckelte sie her und versuchte, mit unserem schnellen Tempo mitzuhalten. Selbst für mich war dieses Tempo nicht angenehm, da ich abermals ein Kitzeln in meinem Hals spürte. Meine Lunge fühlte sich schwer an und unter meinem Helm schwitzte ich bereits. Ich fühlte mich ausgelaugt, kränklich.
"Wenn ihr das Serum habt, wird es Newt nicht retten", setzte Teresa schon fort, "es verschafft ihm vielleicht ein bisschen mehr Zeit, aber-"
"Ignorier' sie einfach, sie will dich nur manipulieren", unterbrach ich das Mädchen, das indessen aufgeholt hatte. Teresa schritt zwischen uns ihren Weg und mir gefielen ihre Worte nicht; ich war nicht dumm und wusste, dass der Brand irgendwann mein Todesurteil werden würde.
Als Teresa sich nach meinen Worten kurz während dem Gehen zu mir umdrehte, legte ich meine Hand auf ihre rechte Schulter und beschleunigte ihr Tempo nach vorne.
"Thomas, bitte, hör mir zu. Du weißt, was da draußen los ist. Die Menschen sterben, die Welt geht vor die Hunde", wie vernarrt musterte Teresa Thomas, der sie ignorierte, "Da ist irgendetwas mit deinem Blut, das ich nicht verstehe. Brenda als Beispiel; sie sollte schon längst tot sein..."
Wir blieben vor einer dicken Glastüre stehen, die aus Milchglas bestand. Lettern, die aus normalen Glas waren, sagten, dass nur autorisierte Personen Zutritt hatten, und über der Schrift war das Symbol von Wicked zu sehen.
"Mach' auf", verlangte Thomas und sprach zum ersten Mal zu Teresa. Diese öffnete die Schiebetüre mit ihrer Karte, sprach aber sofort weiter: "Lass mich ein paar Tests machen. Ich verspreche dir, ich werd' dich beschützen."
Nun war der Punkt erreicht, an welchem Thomas nicht mehr ruhig bleiben konnte. Wir befanden uns bereits über der Türschwelle, als Thomas sich geschwind zu Teresa umdrehte. Er riss sich den Helm vom Kopf und fragte spöttisch: "Ah ja?", sein Helm donnerte auf den Boden, "So wie du Minho beschützt hast?"
In meinem Inneren wuchs Anspannung, als Thomas brodelnd auf Teresa zuschritt, die selbstverständlich rückwärts ging. Ihr Gesicht war eine Repräsentation von Schock.
"Was machst du?!", hisste ich Thomas an und wollte zwischen die beiden gehen, doch Thomas drückte mich an meiner Brust beiseite und setzte, an Teresa gewandt, fort: "Wie viele Menschen sind noch nötig? Wie viele Menschen wollt ihr noch einsperren, foltern, töten, hm? Wann soll das aufhören?"
Teresas und Thomas' Gesichter waren sich nahe. Der Schock war vom Gesicht des Mädchens verschwunden, als es antwortete: "Wenn wir das Heilmittel gefunden haben."
"Es gibt kein verdammtes Heilmittel!", Thomas wurde lauter, doch schrie nicht, noch nicht.
Als Teresa antworten wollte, erklang plötzlich eine Stimme vom Gang, die mein Herz zu einem Stillstand brachte: "Spar' dir deine Worte, Teresa!"

Janson.

Dieser kam um die Ecke und richtete seine Waffe auf uns.
"Er hat sich schon vor langer Zeit entschieden", sprach er weiter. Thomas und ich hatten blitzschnell unsere Waffen gezogen.
"Waffen fallenlassen!", verlangte eine neue Stimme und von rechts kamen drei Maskierte von Wicked auf uns zugelaufen.
Plötzlich griff Thomas nach Teresa, zog sie an sich und hielt ihr seine Waffe an die Schläfe. Er musterte Janson.
"Zurück!", verlangte Thomas, "Pfeifen Sie sie zurück!"
Hinter Janson tauchten plötzlich noch mehr Maskierte auf und in meinem Inneren sah ich bereits, dass das unser Ende sein würde.
"Hey, Thomas, komm schon, ich bin's. Ich kenne dich länger, als du dich erinnern kannst; du wirst sie nicht erschießen."
"Ach, das denken Sie, ja?", erwiderte Thomas auf Jansons Worte. Dieser kam mit seinen Männern näher, während wir langsam nach hinten schritten.
"Gut, okay, nur zu", Janson nahm seine Waffe nach unten, "erschieß sie. Beweis' mir das Gegenteil. Erschieß sie!", verlangte er und kam einen weiteren Schritt näher. Ich dachte schon, dass nun Wickeds Männer das Feuer auf uns eröffnen würden, doch ich hatte falsch gedacht.
Ohne Vorwarnung wandte sich Teresa aus Thomas' Griff und schubste ihn nach hinten. Er prallte gegen mich und zusammen landeten wir im Raum hinter der Tür. Teresa betätigte den roten Feueralarm-Hebel neben der Tür und von oben fuhr eine Scheibe nach unten. Anschließend ertönte ein Alarm und Janson feuerte drei Schüsse auf das Glas ab, doch es hielt stand.
Anschließend lief der Mann auf uns zu, donnerte mit seinen Fäusten gegen die Wand. Thomas schenkte ihm und Teresa noch einen Blick, bis er nach rechts in einen Gang verschwand. Auch ich musterte Janson noch einmal, bis ich meinen Helm abnahm und Thomas folgte. Der Alarm war unser Begleiter.

Bis zum letzen Atemzug | Newt Ff / Teil 3 ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt