Newts Sicht:
Mein Tag war dem gestrigen ähnlich. Zusammen mit Pfanne halfen wir Vince mit den Fahrzeugen und mich störte die Arbeit auch nicht. Klar, auf der Lichtung war ich ein Hackenhauer gewesen und Pfanne unser Koch, aber das hieß nicht automatisch, dass wir zwei linke Hände besäßen.
In den Anfängen der Lichtung hatte ich oft geholfen, Hütten zu bauen, und selbst im Garten, hatten wir Hackenhauer unsere Beete und Zäune selbst gebaut. Auch Pfanne konnte mit Werkzeugen umgehen, wenn er auch am liebsten weiter ein Koch geblieben wäre. Der Anführer des Rechten Arms sah dies aber anders.
Vince teilte seine Leute zwar nach Fähigkeiten ein, doch Pfanne hatte zu seinem eigenen Leidwesen starke Arme. Mit etwas Glück dürfte er im Sicheren Hafen wieder ein Koch sein. Obwohl, ich glaubte sogar, dass er es jetzt ebenfalls sein dürfte. Dafür müsste er sich jedoch gegen Vince stellen.Ja, ein gruseliger Gedanke.
Er würde Pfanne zwar nicht umbringen, aber ihn fragen, ob er wirklich in die Küche wollte, wenn er mit seiner Stärke woanders viel besser eingesetzt werden konnte. Pfanne müsste also egoistisch sein und das war er nicht. Er war eine herzliche Person, die gerne lachte und am liebsten in Frieden lebte. Das waren die Gründe, warum er ein guter Hüter gewesen war. Pfanne war realistisch und versuchte immer einen Kompromiss zu finden, der jeden halbwegs glücklich machte.
In diesem Fall verzichtet er deswegen auf einen Platz in der Küche.
Pfanne würde fürs Erste weiter die Arbeiten erledigen, die ihm Vince gäbe, so auch ich. Als mich Rosalys Vater zuerst gefragt hatte, was ich konnte, hatte er wenig überzeugt gewirkt, als ich ihm erzählt hatte, dass ich auf der Lichtung im Garten gearbeitet hatte. Noch lustiger hatte er aber gefunden, dass auch Rosaly eine Gärtnerin gewesen war. Selbst ich fand diesen Gedanken inzwischen etwas seltsam, denn die Rosaly auf der Lichtung war eine andere Rosaly als die vom Rechten Arm.
Diese Rosaly tat jeden Tag das, was gemacht werden musste. Sie half bei Wachdiensten und technischen Angelegenheiten. Ebenfalls sah sie oft nach dem Rechten. Ein Kontrast zu der Rosaly, die auf der Lichtung die angenehmen Tage im Garten genossen hatte.
Ich glaubte also, dass es Rosaly guttun würde, wenn sie weniger tun würde, aber ich traute mich nicht, ihr das zu sagen, zumindest nicht im Zustand, in dem sie sich in letzter Zeit befand. Jeder wusste, dass die letzten Ereignisse sie mitnahmen sowie ihre Gefangenschaft bei Wicked, doch sie tat so, als wäre alles in Ordnung.
Mit ihr darüber zu sprechen, brachte nichts. Nun, zumindest, wenn man nicht angeschrien werden wollte, was mir in letzter Zeit des Öfteres passiert war.Ich muss ihr die Zeit geben, die sie benötigt, denn mehr als für sie da sein, kann ich nicht machen.
So half ich Vince weiter, der wie jeden Tag er selbst war. Immerzu hatte er etwas zu bemängeln, aber zum Glück nicht mehr so viel wie am Anfang. Schnell hatte er nämlich herausgefunden, dass ich trotz meiner Gartenarbeit im Handwerk gut helfen konnte, warum er mir das Schweißen beigebracht hatte, denn Vince konnte nicht den ganzen Tag bei Pfanne und mir bleiben. Aus diesem Grund arbeiteten wir oft alleine zu zweit an den Autos, doch Vince war immer präsent.
Heute war er den ganzen Tag bei uns geblieben und es war schrecklich gewesen. Nicht nur war Vince halt Vince, auch waren seine Witze schlecht. Es waren Vater-Witze und ich wusste nicht, ob es mir erlaubt war, nicht zu lachen.Immerhin ist er Rosalys Vater...
In der Gegenwart konnte ich jedoch ein bisschen durchatmen. Es war Abend und Vince war fort, da er mit Sara gesprochen hatte, die vom Schießtraining zurückgekehrt war.
"Mein Beileid übrigens, oder auch nicht", vernahm ich eine Stimme neben mir.
Ich saß neben Pfanne am Boden und wir machten hinter den Trucks Pause, obwohl wir uns mehr vor Vince versteckten.
"Mhm", murrte ich deswegen und fuhr mir durch mein Gesicht. Ich war müde, aber zum Glück waren wir mit einem Jeep heute komplett fertiggeworden. Mir taten meine Arme weh, denn Vince war heute bei besonders guter Laune gewesen. Er hatte mir unnötig viele Aufgaben gegeben und ich glaubte, dass er es wegen heute in der Früh tat.
"Habe ich wissen können, was außerhalb des Labyrinths ist, und dass das Mädchen, welches ich liebe, einen Vince als Vater hat?", fragte ich im Flüsterton, da ich befürchtete, der Anführer des Rechten Arms könnte bald wiederkommen.
"Wenigstens ist Rosaly nicht verrückt", flüsterte Pfanne zurück und da konnte ich ihm zustimmen. Für das, dass ihr Vater eine Person für sich war, war seine Tochter gelungen. Ich wusste jedoch, dass er als ihr Vater ganz normal und fürsorglich war, wobei ich diese Seite heute gesehen hatte.
"Aber ich halt' ihn auch nicht mehr aus", sprach Pfanne weiter, dann nahm er einen Schluck von seinem Becher mit Suppe, "Auch schmeckt diese Suppe wie purer Klonk, wenn man es denn Suppe nennen kann. Weißt du, wir sind neben einem Meer und niemand kommt auf die Idee, Salz selbst herzustellen. Und dieses Brot ist so zäh wie Leder. Widerwärtig..."
"Na, Jungs!", kam es plötzlich. Vince spähte von der Seite zu uns; er hatte uns natürlich sofort gefunden.
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Bis zum letzen Atemzug | Newt Ff / Teil 3 ✔
FanfictionVor uns die Entscheidung auf ein sicheres Leben, trotzdem können wir nicht abschließen. Wicked hat uns unsere Freunde genommen, Wicked nimmt sich immer alles. Das Böse breitet sich eben aus. Können wir das zulassen? Können wir einfach gehen und ih...