5. Kapitel - Was der Rechte Arm eben tat

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Die Jeeps rasten über den Untergrund hinweg und durch die fehlenden Türen auf einer Seite wehte starker Gegenwind. Meine Haare flogen hin und her, obwohl diese in einem geflochtenen Zopf, von meiner Kopfhaut ausgehend, waren.
Warme Luft wehte gegen meinen Körper. Sie war mit Sandkörnern vermischt, deren größter Wunsch es war, meine Haut zu entfernen. Sie schlugen gegen mich, während ich versuchte, sie nicht einzuatmen.
"Hörst du mich, Brenda?", fragte Thomas durch sein Funkgerät und saß am Beifahrersitz. Ich saß hinten in der Mitte und mein Vater lenkte das Fahrzeug.
Wir fuhren durch die Brandwüste und die Mission hatte gestartet. Brenda und Jorge waren im zweiten Jeep, der gerade zum Zug aufholte.
Ja, vielleicht wäre das der beste Moment, euch zu erzählen, wie unsere Rettungsmission überhaupt aussah; wir hatten die letzten Monate geplant, einen großen Transport Wickeds zu überfallen. Durch einige Informanten hatten wir erfahren, dass Wicked alle Immune per Zug in ein größeres Auffanglager transportierte, und zwar genau heute.

Ein Zug, der auch unsere Freunde beherbergt.

Ein Gedanke, der uns antrieb.
Am liebsten wollte ich das Fahrzeug schneller fahren lassen, während wir uns dem Gleis näherten. Wir holten von hinten auf, während die Reifen des Jeeps über den sandigen und steinigen Untergrund hinwegbretterte, gelegentlich vom unebenen Boden abhoben.
Die Gegend war trocken, dominiert von der Brutalität der Sonne. Zu beiden Seiten in der Ferne erstreckten sich kleine Berghänge. Ihr rotes Gestein nur von wenigen trockenen Sträuchern geschmückt, die sich ans Leben in dieser trockenen Welt angepasst hatten.
"Ja, hört", kam die Antwort durchs Funkgerät, "sind in Schussweite."
Nach dieser Aussage brach der Funkkontakt ab und unser Plan begann. Brenda und Jorge würden die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, während wir von hinten auf den Zug klettern würden. Ja, klar, eine sehr gefährliche Angelegenheit, welche Meinung auch mein Vater teilte.
"Das ist verrückt, Thomas!", rief er aus, während wir dem Zug näherkamen, wobei mein Dad jedoch heiter klang. Thomas' Idee war das mit dem Überfall auf den Transport gewesen und es war eine heikle Angelegenheit. So heikel, dass mein Vater niemanden vom Rechten Arm gezwungen hatte, mit auf die Mission zu kommen, da es keine Rettungsmission vom Rechten Arm impliziert war.
Dennoch, Sara, die sich in den letzten Monaten mit meinen neuen Freunden angefreundet hatte, wartete auf den alles entscheidenden Moment. Mit ihr waren noch einige weitere Mitglieder des Rechten Arms, die uns Rückendeckung mit ihren Waffen geben wollten; schließlich riskierte ihr Anführer in dieser Mission sein eigenes Leben.
Mit ihnen waren noch Liv und Newt.

Alle gewillt, Wicked einen weiteren Arschtritt zu verpassen, ging es mir durch den Kopf.
Ich spürte bereits ein Kribbeln der Aufregung durch meinen Körper hallen, wenn ich nur daran dachte, dass die Mission gestartet war. Eine Mission, die ich bis ins kleinste Detail mit den anderen geplant hatte.
Schon jetzt war ich stolz auf uns, denn selbst mein Vater hatte dem Plan zugestimmt, was mir bewies, dass wir alles durchdacht hatten.

"Unsere Missionen waren schon oft verrückt!", rief ich zurück, während wir zum Zug kamen. Wir fuhren auf den Schienen und ich musste meine Augen zusammenkneifen.
"Das ist natürlich wahr!", lachte mein Vater in Bestätigung, "Aber los geht's!", meinte er und Thomas schnallte sich ab.
Während unser Fahrzeug näher an den Zug herankam, kletterte er auf die Motorhaube und holte einen Greifhaken. Der Gegenwind riss an seiner Kleidung, bestehend aus einer grauen Hose und tarngrünen Jacke, doch auch ich müsste aus dem Auto.
Schnell lehnte ich mich aus dem Fahrzeug und kletterte aufs Dach.
Meine Hände klammerten sich am aufgeheizten Dach fest, während ich meinen Körper nach oben hievte. Die Sonne kam von hinten und ich schaffte es, auf meine Knie zu kommen. Anschließend robbte ich nach vorne zu Thomas auf die Motorhaube.
Wind ließ meine braune Jacke nach hinten schlagen, entblößte dabei den Pistolenholster. Einzelne Haarsträhnen kitzelten mein Gesicht, aber ich ließ mich nicht beirren.
Thomas hakte den Greifhaken ein und flink sprang er auf eine der zwei Leitern hinten am metallenen Zug. Er kletterte nach oben, während ich in die Hocke ging. Ich balancierte alle Unebenheiten des Bodens aus, bis ich genug Selbstvertrauen bekam und absprang.
Zwei Sekunden der Schwerelosigkeit erlebte ich, bis ich eine metallene Sprosse zu fassen bekam. Sie war warm und schnell kletterte ich nach oben.
Thomas befand sich bereits auf dem Dach des Zuges und als ich bei der Hälfte der Leiter angekommen war, hörte ich seine Stimme, die der Wind zu verschlucken versuchte: "Vince!", schrie er alarmiert.
Ich blickte über meine Schulter. Die Reifen des Jeeps und die Stoßstange schienen nachzugeben, sodass mein Vater fluchte und ebenfalls aus dem Fahrzeug kletterte. Wie fast immer waren seine blonden Haare in einem Zopf, die gegenwärtig ein fokussiertes Gesicht, mit blondem Vollbart, entblößten.
Flott kletterte ich die Leiter weiter nach oben, sodass mein Vater Platz bekäme. Ich musterte ihn, rief: "Dad, komm! Beeil' dich!"
Der rechte Reifen des Autos gab nach, explodierte und das Fahrzeug kam ins Straucheln. Mein Vater flog quer auf die Motorhaube, während das Metall unter dem nicht mehr vorhandenen Reifen an der Schiene entlangschliff, dabei orange Funken abgab sowie ein grässliches Geräusch klingen ließ.
Entsetzt sah ich dabei zu, wie mein Dad gegen die Kraft des Zuges und Jeeps ankämpfte. Mit angespanntem Kiefer stemmte er sich in die Höhe und Thomas brüllte: "Spring ab, Vince!"
Der Mann rappelte sich auf. Er sprang, ohne nur einen Hauch des Zögerns, ab, wobei der Haken riss und mein Vater eine der letzten Sprossen der Leiter zu fassen bekam. Ich hingegen war bereits am Dach des Zuges, lag auf meinem Bauch und sah nach unten.
Die Füße meines Vaters schliffen am Boden, doch Thomas half ihm nach oben und der Jeep überschlug sich hinter uns.

Bis zum letzen Atemzug | Newt Ff / Teil 3 ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt