35. Kapitel - Ein Wettlauf gegen die Zeit

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Newts Sicht:

Ich wusste nicht, wie lange ich bewusstlos gewesen war, doch es musste kurz sein, denn ich wachte auf, als ich am Boden lag. Schleppend öffnete meine Augen. Ein unangenehmes Gefühl von Feuchtigkeit durchtränkte meine Kleidung, und ich erinnerte mich, dass ich vorher in den großen Brunnen gesprungen war. Mein Körper war durchnässt und mir war kalt.
Die Dunkelheit des Himmels über mir drückte auf meine Sinne. Das einzige Licht kam von den fernen Fenstern des großen Hochhauses, das sich bedrohlich über mir auftürmte. Ich versuchte aufzustehen, doch meine Muskeln zitterten. Panik überflutete mich, als ich spürte, wie der Druck auf meiner Brust mich fast erstickte. Meine Lunge schien sich zu weigern, Luft aufzunehmen, und ich rang nach Atem. Die Welt um mich herum verschwamm, während ich endgültig realisierte, dass der Brand meinen Körper im Griff hatte.

Das geht nicht gut aus...

"Newt!", vernahm ich. Augenblicklich waren Thomas und Minho bei mir. Auch Gally stand in meinem Blickwinkel, während Thomas mir aufhalf.
"Newt, was ist los?", fragte Minho, doch ich konnte ihm nicht antworten.
Thomas griff unter meine Schulter und half mir auf meine Beine, die sich wackelig anfühlten.
"Kannst du gehen?"
Ich nickte langsam, doch eine andere Möglichkeit hätte es sowieso nicht gegeben. In der Luft kreisten plötzlich Helikopter, mit Scheinwerfer ausgestattet, und es schien, als hätte Wicked endgültig bemerkt, dass wir in ihren Tower eingebrochen waren; ganz Wicked war alarmiert.
"Es muss gehen...", brachte ich krächzend heraus.
"Dann schnell weiter!", meinte Gally, "Ich will hier nicht länger als nötig bleiben."
Und da konnten wir ihm nur zustimmen.

Weit kamen wir jedoch nicht weit, denn wir suchten neben Betonblöcken, mit Bäumen bepflanzt, Schutz.
Mein Rücken drückte sich gegen den harten Stein, während mir rasselnde Atemzüge über die Lippen kamen. Hitze und Kälte wechselte sich in meinem Körper ab und ich konnte nicht feststellen, ob mein Gesicht feucht aufgrund des Sprungs in den Brunnen oder Schweiß war.
In diesem Moment konnte ich einfach nur hier sitzen. Meine Beine von mir gestreckt, während über uns Helikopter flogen. Ich versuchte, meine Atmung zu beruhigen, während ich die Stimme Gallys wahrnahm: "Tja, jetzt sind sie wirklich sauer", sagte er, mit seinem Blick in den Himmel gerichtet.
Er und Thomas saßen links neben Minho und mir.
"Wie weit bis zu den Tunneln?", wollte Thomas wissen, während er sich seine Handschuhe auszog.
"Ungefähr zwölf Blocks von hier", war Gallys Antwort, doch ich unterbrach ihr Gespräch, als mich abermals ein Husten durchfuhr.
Das Husten verwandelte sich in mehrere und ich hielt mir meinen Bauch. Ich spürte abermals, wie ich wegdämmerte, doch als ich Minhos Hand auf meiner Schulter bemerkte, zwang ich mich, aufzusehen.
Er hockte sich vor mich, als mir plötzlich viel zu heiß wurde. Ich musste meine Jacke öffnen, während Minho mich fragte: "Newt, wie geht's dir?"
"Furchtbar...", brachte ich schwach heraus, legte meine linke Hand auf Minhos rechte Schulter, die in die Jacke von einem der bewusstlosen Soldaten Wickeds gekleidet war, "aber es ist gut, dich zu sehen."
Anschließend fiel meine Hand nach unten und abermals hustete ich, während Minho zu Thomas in der Hocke ging.
Ich hörte, was Minho ihn fragte: "Hey, seit wann geht's ihm schon so schlecht?"
Er fragte nicht, was ich hatte, was mir verriet, dass man mir bereits ansah, dass sich der Brand in meinem Körper ausbreitete.
"Er wird schon wieder", beharrte Thomas, zog sich seine nasse Jacke aus, dann stellte er an Gally eine Frage, die ich ganz vergessen hatte: "Wo ist Liv?"
"Liv ist auch hier?", fragte Minho und man hörte, wie seine Stimme weniger betrübt klang.
Gally schwieg kurz, dann sagte er: "Sie müsste hier irgendwo sein. Wir waren zuerst bei Brenda. Die hat das Serum, aber Liv hat eine Portion für Newt genommen. Auf dem Weg hierher sind wir getrennt worden. Ich hab's erst bemerkt, als ich mich den Maskierten angeschlossen habe, die euch beim Brunnen gefunden haben. Ich weiß nicht, wo Liv ist."
"Wir haben also zwei Chancen für Newt", erklärte Thomas, "Brenda und Liv, aber hier können wir nicht auf sie warten. Wicked wird jeden Moment beginnen, uns draußen zu suchen. Ich hoffe, Liv ist schnell genug."
"Oh, sie ist schnell", erwiderte Minho und er schien an seine gemeinsame Zeit mit Liv als Läufer zu denken, "Wenn sie hier in der Nähe ist, wird sie uns rechtzeitig finden. Wer ist noch aller hier?"
"Wir alle sind hier", meinte Thomas, "Brenda, Jorge, Rosaly, Liv, wir hier. Pfanne und Emilia. Wir sind alle hier, um dich zu retten."
"Ihr habt Emilia?", fragte Minho unglaubwürdig.
"Sie haben wir beim Überfall auf den Transport zurückbekommen. Dort haben wir auch nach dir gesucht", begann Thomas, "Aber wir erklären dir das alles. Komm, wir müssen weiter."
Schritte näherten sich mir und Thomas half mir auf meine Beine.
"Hey, Newt, Kumpel. Komm, auf die Beine mit dir. Na los!"
Ich stolperte, landete fast wieder auf dem Boden, als meine Sicht schwarz wurde, doch Thomas hielt mich fest.
"Alles okay?"
"Ja...", brachte ich hervor und meine Sicht wurde klarer. Währenddessen hörte ich das Gespräch von Minho und Gally.
Ersterer fragte: "Wieso hilfst du uns? Ich hab' dir 'nen Speer in die Brust gejagt."
"Ja", begann Gally ruhig, "niemand ist perfekt, Mann."
Nach diesen Worten hörte ich ein dumpfes Klopfen auf Stoff und Gally schien Minho auf seine Schulter zu klopfen. Anschließend vernahmen meine Ohren die Schritte der beiden, als sie zu uns aufholten.

Bis zum letzen Atemzug | Newt Ff / Teil 3 ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt