"Weg! Wir müssen hier weg", schrie Liv panisch und ich konnte ihr nur zustimmen.
Kurz waren meine Augen noch auf die Raketenwerfer gerichtet, bis ich beschloss, dass ich sie lange genug angesehen hatte. Lange genug, da sie sich in unsere Richtung bewegten. Einen Augenblick glaubte ich noch, Wicked würde nicht schießen, doch dann sauste die erste Rakete auf uns zu. Meine Ohren dröhnten, meine Augen wurden größer.
"Scheiße!", stieß Jorge aus und wir flüchteten. Thomas wurde von Jorge mitgezogen, da dieser fasziniert und schockiert zugleich von den Raketen war.
Das Geschütz flog durch einen strahlend blauen Himmel, dann schlug es in den Reihen der Menschen ein. Der Boden vibrierte, Schreie erklangen. Es knallte und meine Ohren wurden taub, doch das Adrenalin ließ mich weiterlaufen. Mein Herz schlug schnell. Ich konnte es nicht hören, nur spüren, da das panische Kreischen der Bewohner der Stadt von allen Seiten zu hören war.
Meine Füße stolperten über sich selbst und schon bald wurde die Masse an Menschen zu einem Ameisenhaufen. Hektisch atmete ich, befürchtete, eine weitere Rakete, und rannte mit den anderen weiter.
"Hier hin!", rief Thomas, als wir den Weg zurückliefen und zu den heruntergekommenen Gebäuden kamen. Wir bogen in eine schmale Gasse zwischen zwei Häusern ein, als hinter uns die nächste Rakete niederging. Es knallte, Rauch erfüllte die Luft und ich hörte ein Gebäude einstürzen.
Wären wir nicht in den nächsten Sekunden mit einem weiteren Problem konfrontiert worden, hätte ich Wicked bis ins Übelste verfluchen können. Raketen auf unbewaffnete Menschen schießen?In welcher Welt leben wir bitte?
Ah ja, es ist Wickeds Reich...Wir stürmten durch die Gasse. Die Umgebung war von Schreien erfüllt, doch am Ende unseres Weges lauerte ein weiteres Übel.
Plötzlich lief Thomas einem Mann in die Arme. Die Maskierten von vorher waren anwesend und sie überwältigten uns. Vor mir stand ein Mann mit einer schwarzen Maske, rote Augenlöchern.
Blitzschnell startete er auf mich zu und hatte das Überraschungsmomentum auf seiner Seite. Seine in Handschuhen gehüllten Hände griffen nach mir. Er zog mich so fest an sich, dass mein ganzer Körper gegen ihn gepresst war. Ich konnte nicht nach ihm treten, denn meine Beine verloren den Kontakt zum Erdboden.
Ich war dermaßen überrascht, dass ich nicht einmal schreien konnte. Schwindel hauste in meinem Kopf vom plötzlichen Überfall. Meine Welt drehte sich, als ich, anders als erwartet, nicht auf den Boden gedrückt, sondern in ein Auto mit einer Schiebetür geworfen wurde.
Meine Ellenbogen knallten hart auf den Boden. Ich verzog mein Gesicht. Augenblicklich wollte ich mich aufrichten, aber plötzliches Gewicht drückte mich wieder in den Untergrund. Die anderen wurden ebenfalls ins Fahrzeug geworfen und von allen Seiten spürte ich Körperteile. Von draußen rief Jorge nach Brenda, dann wurde es dunkel, als sich die Tür schloss.Mit quietschenden Reifen fuhren die Wagen los und ich wusste nicht, wie mir geschah. Ich lag verdreht im Auto, etwas Licht drang von der Fahrerseite nach hinten. Während die Autos flott fuhren, richtete ich mich auf und entdeckte drei Maskierte vor uns sitzen. Ich befand mich mit Thomas, Brenda und Emilia in einem Auto. Sie richteten sich auf. Wir blickten Waffen entgegen.
Aussichtslos, meine eigene Waffe zu ziehen, dachte ich und löste mich von den anderen, während meine Atmung schneller über meine Lippen ging.
"Ah...", fluchte Emilia, die sich ihren Kopf gestoßen hatte, doch sonst schien es uns gutzugehen. Gut, wenn ich von dem unguten Gefühl absah, dass mich beschlich. Ich war kein Fan von Entführungen; war mir in letzter Zeit zu oft passiert.
Eines schien aber klar zu sein, und zwar, dass es sich nicht um Wicked handelte. Es schienen die Maskierten vom Aufstand von vorher zu sein und ich musterte die drei Gestalten vor uns. Sie trugen komische Masken und hinter ihnen hing ein dunkelgraues Tarnnetz, das die Fahrerkabine vom Rest des Autos abschnitt. Während wir uns aufrichteten, uns hinsetzten, regten sich die drei nicht.
Die zwei Maskierten, von links ausgehend, trugen eine schwarze Maske mit Plastik vor den Augen, also Gasmasken. Der rechts trug eine grüne Maske mit zwei runden Augenlöcher, doch einschüchternder waren ihre Waffen. Es handelte sich nicht um einfache Pistolen, sondern um vollautomatische Schusswaffen.
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Bis zum letzen Atemzug | Newt Ff / Teil 3 ✔
FanfictionVor uns die Entscheidung auf ein sicheres Leben, trotzdem können wir nicht abschließen. Wicked hat uns unsere Freunde genommen, Wicked nimmt sich immer alles. Das Böse breitet sich eben aus. Können wir das zulassen? Können wir einfach gehen und ih...