51. Kapitel - Lass los

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Als wir die Hütte verließen, blickte ich einem glitzernden Meer entgegen. Es war strahlend blau, doch nicht das Beeindruckendste. Die ganze Insel war beeindruckend. Angefangen mit dem großen Gebirge, Wald und allem, was die Menschen bereits gebaut hatten. Zwar hatte man mir gesagt, dass ich eine Woche bewusstlos gewesen war, doch es müsste mehr Zeit vergangen sein, denn das, was ich sah, sah bereits wie ein kleines Dorf aus.
Überall liefen Menschen ihren Weg und gingen den unterschiedlichsten Beschäftigungen nach, die mich wenig interessierten. Viel mehr erregte die Stimmung, die dieser Ort ausstrahlte, meine Aufmerksamkeit. Die Menschen waren glücklich.
Noch nie hatte ich einen solchen Ort gesehen. Ja, auf der Lichtung hatte es Momente der Unbeschwertheit gegeben, doch immer noch waren wir gefangen gewesen. Wir hatten eine Aufgabe gehabt, und zwar einen Ausgang aus dem Labyrinth zu finden. Hier im Sicheren Hafen würde es nur Frieden geben, nichts Weiteres.

Auch daran werde ich mich zuerst gewöhnen müssen, dachte ich.

Das würde jedoch erst später passieren, denn es sprach sich schnell herum, dass ich erwacht war. Als wir einen kleinen Weg entlangschritten, ich die besorgten Blicke meiner Freunde spürte, die mir anzumerken schienen, dass meine Beine sich schwach anfühlten, wurden wir oft von Mitgliedern des Rechten Arms oder Immunen aufgehalten. Mich begrüßten Sara, dann Aris, Harriet, Sonya und Jorge. Auch Vince freute sich, dass es mir gut ging, und damit meinte ich, dass er sich wirklich freute.
Er umarmte mich, wobei er mir ins Ohr flüsterte, dass er zwar froh war, dass es mir gut ginge, doch er mich umbringen würde, wenn ich noch einmal der Grund für Rosalys Sorgen werden würde. Ja, er liebte seine Tochter über alles.
Zum Glück sagte Vince auch, dass ich mich ausruhen sollte, und so führten meine Freunde mich zur halb fertigen Küche, wo wir uns ins Gras setzten. Da es sowieso Mittag war, war das Essen fertig. Ich bemerkte erst in diesem Moment, wie viel Hunger ich hatte. Dazu kam, dass das Essen wieder gut schmeckte.
Bedauerlicherweise konnte ich nicht viel essen, da sonst mein Magen rebellieren würde; er müsste sich zuerst wieder an Essen gewöhnen. Trotzdem aß ich eine ganze Schüssel von einem Eintopf, während die anderen ebenfalls etwas aßen. Man merkte ihnen an, dass sie glücklich waren. Selbst ich war glücklich, warum ich nahe an Rosaly saß.
"Jetzt gibt es endlich wieder gutes Essen. Unser Pfanne gehört eben in die Küche, allein aufgrund seines Namens, ha!", sprach Liv das aus, was ich vorher gedacht hatte.
Die anderen stimmten ihren Worten zu, doch als ich den Rest meines Essens mit dem Löffel zusammenkratzte, musterte ich Pfanne, dann Emilia. Beide aßen ebenfalls und mir kam ein Gedanke in den Sinn.
"Es gab eine Zeit auf der Lichtung, als Pfannes Eintopf schrecklich geschmeckt hat", merkte ich an.
"Ja, aber ganz am Anfang", stimmte Gally mir zu. Er bekam einen fiesen Blick von Pfanne.
"Ich glaube, dass es an Emilia liegt, dass das Essen so gut schmeckt. Wahrscheinlich würzt sie es heimlich, wenn Pfanne nicht hinsieht", scherzte ich.
"Das ist vollkommener Klonk!", beschwerte Pfanne sich schon, "Ich hab' einfach mehr Übung bekommen."
Als der Junge jedoch das blonde Mädchen neben ihm ansah, fragte er aufgebracht: "Warum schaust du so schuldig? Emilia?!"
Mein Blick fiel auf Emilia, die so aussah, als hätte man sie gerade beim Stehlen erwischt. Ihre Ohren samt Wangen wurden rot, sehr rot. Als sie ihre Stimme erhob, überraschte sie uns alle mit ihren Worten, denn sie sprach rechtfertigend: "Das habe ich nur am Anfang gemacht!"
"Warte, Newt hat recht?", lachte Liv.
Emilia wurde röter, dann nickte sie schnell, setzte fort: "Ja, aber Pfanne ist wirklich besser geworden. Ich mach' es nur mehr ganz selten. Tut mir leid."
"Du steckst wirklich voller Überraschungen", lachte Gally und amüsierte sich prächtig.
Pfanne jedoch sagte trocken: "Wow, und ich dachte, wir haben eine besondere Bindung, Emilia..."
Als sich Emilia durchgehend entschuldigte, wobei alle Worte dieser Welt Pfannes Ego nicht zusammenflicken könnten, mussten wir alle lachen.

Wer hätte gedacht, dass in Wahrheit Emilia die ganze Zeit unsere Meisterköchin gewesen ist?

Diese Erkenntnis versüßte uns den Moment, doch als wir zu Ende gegessen hatten, wurde es ernst. Ich wollte wissen, und zwar genau wissen, was alles passiert war.
Einen ähnlichen Gedanken schien auch Liv zu haben, denn sie traf meinen Blick. Sie saß neben Minho, war in Schwarz gekleidet und sprach an mich gewandt: "Ich finde, dass es an der Zeit ist, dass du uns erklärst, warum du so ein Strunk warst?"
Jeder sah mich an. Thomas, der links neben mir saß, Liv neben ihm und neben ihr Minho. Pfanne und Emilia, die mir gegenübersaßen. Gally und Brenda, die neben ihnen saßen, doch Rosalys Blick ging am meisten unter die Haut. Ich hatte meinen rechten Arm um sie geschlungen, aber konnte niemanden ansehen, als ich mich erklärte: "Ich wollte niemandem von euch Angst machen. Ja, ich weiß, dass ich es euch erzählen hätte sollen, aber niemand von euch hätte mir versprechen können, dass ich den Brand mit dem Serum überleben werde. Ich wollte euch helfen, Minho zu retten, auch wenn ich dabei gestorben wäre. Schließlich hätte der Brand mich sowieso in einen Crank verwandelt. Keine Entschuldigung kann meine Entscheidung rechtfertigen."
Ich sah meinen Freunden an, dass sie mich nicht komplett verstanden, zumindest den Teil, dass ich es ihnen verschwiegen hatte. Dass ich trotz Infektion bei der Mission mitmachen hätte wollen, hätte mir niemand von ihnen verbieten können.
Ich hatte damals mein Handeln damit gerechtfertigt, dass ich trotz Serum ein Crank werden hätte können, ganz wie Lawrence ein halber Crank gewesen war. Niemand von uns hatte gewusst, dass Thomas das Heilmittel in sich trug.
"Du hättest es uns trotzdem sagen sollen", sprach Emilia langsam, was die anderen zum Nicken brachte.
Gally zuckte mit seinen Schultern, meinte: "Er hat's zumindest Thomas gesagt, der es mir sofort gesagt hat. Zusammen haben wir uns 'was überlegt."
"Und doch hast du mich bei Brenda zurückgelassen", hielt Liv Gally vor. Ich verstand nicht, welche Anspielung das war, doch ich glaubte herauszufiltern, dass Gally Liv bei der Mission zurückgelassen hatte, als sie bei Brenda das Serum für mich vorbereitet hatte. Der Grund, warum wir Liv verloren hatten.
Während Liv und Gally zu diskutieren begannen, griff Rosaly nach meiner Hand. Ich fing den Blick von Thomas auf und musste ihn einfach fragen: "Ich..., ich hab' versucht, dich umzubringen, oder?"
"Schon vergessen", Thomas drückte meine Schulter, "auch hast du es nicht geschafft."
"Hier schaffen einige von euch etwas nicht!", mischte sich Brenda in den Streit von Liv und Gally ein, der bereits unter der Gürtellinie war, "Haltet beide den Rand; jetzt geht es um Newt!", und es funktionierte, denn Liv und Gally verstummten.
In der nächsten Zeit musste ich meinen Freunden erzählen, wie ich bemerkt hatte, dass ich mich mit dem Brand infiziert hatte. Sie erzählten jeder ihre Geschichte, wie sie die Mission gemeistert hatten. Zusammen konnten wir die ganze Mission beleuchten, wobei auch Minho und Emilia von ihrer Zeit bei Wicked erzählten. Am meisten schockierten mich die Erzählungen von Brenda, die mit dem Bus über die Stadtmauer geschwebt war; Thomas, der mit Janson und Teresa zu tun gehabt hatte; und Rosalys, als sie von ihrem ganzen Gespräch mit Ava Paige erzählte.
Als wir zu einem Ende gekommen waren, konnte ich nicht glauben, dass wir all das erlebt hatten, und dennoch überlebt hatten. Wir hatten gekämpft, auch wenn es bis zum letzten Atemzug gegangen wäre, doch wir hatten gewonnen. Es grenzte an ein Wunder.

Bis zum letzen Atemzug | Newt Ff / Teil 3 ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt