3. Kapitel - Die letzten Tage, bevor es ernst wurde

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Nachdem wir aufgestanden waren, ich mir frische Kleidung angezogen hatte, hatte es ein kleines Frühstück gegeben. Mein Vater brachte mir fast jeden Tag Frühstück aus der Küche ins Gebäude, das wir uns teilten. Meist aß ich allein mein Frühstück, während Vater neben mir saß und wir zusammen Zeit allein verbrachten.
Als Anführer stand er zwar früher als ich auf, aß demnach sein Frühstück neben der Küche, doch er nahm sich immer Zeit für mich. Seitdem ich von Wicked zurückgekehrt war sogar mehr. Alles war wie früher, nur, dass mein Dad sich mehr Sorgen um mich machte. Ich hatte in letzter Zeit zu keinen Außenposten gedurft, aber in diesem Aspekt beschwerte ich mich nicht.

Ich bin ebenfalls froh, wieder Zuhause zu sein, da kann ich meine Aufgaben auch direkt im Rechten Arm erledigen, ging es mir durch den Kopf.

Anders war heute, dass Newt mit mir Frühstück aß. Mein Vater hatte uns beide etwas zu essen gebracht und hatte anschließend nicht gewusst, was er machen sollte. Schlussendlich, nachdem er eine Zeit am Fleck gestanden war, uns zugesehen hatte, wie wir auf den Campingstühlen und dem improvisierten Tisch unser Essen gegessen hatten, war er nach draußen gegangen.
Mich hatte es zum Lächeln gebracht, aber weiter hatte ich darüber nicht nachgedacht; ich hatte es genossen, mit Newt Zeit am Morgen zu verbringen. Noch auf der Lichtung hatten wir das jeden Tag gemacht.
Ich genoss die Zeit mit Newt, doch dann musste sich dieser verabschieden, da er sich umziehen wollte. Ich brachte das Geschirr in die Küche und ging der Aufforderung meines Vaters nach, dass Sara mich sehen wollte.
Indessen war Newt bestimmt wieder mit meinem Vater und Pfanne bei den Autos, als ich meinen Weg durchs Camp machte. Mittag war es jedoch noch nicht, so wie mein Vater es mir in der Früh gesagt hatte. Es müsste zehn Uhr am Morgen sein.
Klar, für den Rechten Arm war das fast schon Mittag, da die ersten Mitglieder um fünf Uhr aufstanden, aber bitte, das war einfach nur pure Folter.

Mein Weg fand sein Ende, als ich Sara vor unserer Waffenkammer fand. Diese befand sich zentral im Lager und bestand aus dem Gebäude, das am besten instand war. Es hatte sogar noch seine Tür gehabt, auch wenn der Rechte Arm diese selbst repariert hatte, da die Scharniere verrostet gewesen waren. Dennoch, die Waffenkammer bildete das einzige Gebäude, das man abschließen konnte. Auch hatte es nur kleine Fenster unter dem Dach auf zwei Seiten.
Vor der offenen Tür stand ein kleiner Tisch, auf welchem Waffen lagen. Es handelte sich um einfache Pistolen, zwei Revolvern und einer halb automatischen Waffe. Vor dem Tisch waren einige Kids, also fünf, versammelt, zu denen auch Liv und Thomas gehörten.
"Du wolltest mich sehen?", fragte ich Sara hinter dem Tisch, die nickte.
Die Frau trug heute, anders als sonst, ein schwarzes kurzärmeliges Hemd. Um ihren Hals hing ein grünes Halstuch und ihre Hose bestand aus einer grauen Cargo-Hose. Jedoch eines war gleich, und zwar Saras Kappe und ihr Pferdeschwanz, der hinten hinausschaute.
"Genau", bestätigte sie, ihre grünen Augen blickten mir entgegen, "Wir fahren mit den Kids heute schießen und ich dachte, dass du mitkommen willst? Wird ein kleiner Tagesausflug."
Zuerst war ich überrascht, diese Worte zu hören, da mein Vater mich das Camp nicht verlassen ließ. Die Überraschung verflog jedoch schnell, als ich meinte: "Nichts lieber als das!"
Meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das von Sara erwidert wurde. Anschließend wandte ich mich an Thomas und Liv.
"Ihr zwei wollt auch schießen?"
"Ich würde es Verbesserung von Fähigkeiten nennen", antwortete Liv und sah mich an. Ihre gebräunten Arme waren vor ihrer Brust verschränkt, die in ein Tanktop gehüllt war. An ihrem Gürtel war ihre eigene Kappe gefestigt, doch die Morgensonne war noch nicht allzu stark.
Liv hatte sich vor kurzen ihre Haare geschnitten und sie waren auf der Länge ihrer Wangenknochen.

Jetzt hat sie sogar kürzere Haare als Brenda, dachte ich und erinnerte mich daran, wie viel Zeit vergangen war.
So viel Zeit, dass Jorge und Brenda bereits zum Rechten Arm gehörten. Zwar war mein Vater sich immer noch unsicher, ob er Brenda zum Sicheren Hafen mitnehmen sollte, doch bis zum heutigen Tag hatte sie sich in keinen Crank verwandelt.
Unsere Vermutung war, dass sie wohl zum Teil immun gewesen war und Thomas' Blut ihren Heilvorgang unterstützt hatte.

Bis zum letzen Atemzug | Newt Ff / Teil 3 ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt