Rosalys Sicht:
Am nächsten Tag erwachte ich, da es zu hell in meinem Zimmer wurde. In zwei Decken eingewickelt, drehte ich mich auf den Rücken und blickte der grauen Decke entgegen. Wie üblich konnte ich den Morgen nicht leiden, doch ich müsste aufstehen.
Es schien noch früh zu sein, denn als ich aufstand und in den Gang spähte, hörte ich das leise Schnarchen meines Vaters. Ich beschloss, mich anzuziehen, war froh, nicht mit meinem Dad konfrontiert zu werden. Schließlich war ich noch sauer auf ihn.
Mit allem fertig, schlich ich aus dem Haus. Ich warf mir meine braune Jacke über die Schultern und holte mir erstmal Frühstück, das aus einer Tasse Tee bestand. Ich begrüßte Andy, der in der Küche arbeitete und nahm gleich eine zweite Tasse für Newt mit, den ich suchen wollte.
So machte ich mich auf den Weg zu seinem Schlafplatz, den er sich mit Thomas und Pfanne teilte, doch trotz der frühen Stunde fand ich niemanden von den drei. Auch wirkte ihr Schlafraum viel zu ordentlich, was mich stutzig werden ließ.
"Sara!", rief ich, als ich die Braunhaarige auf dem Weg zu Emilia fand. Meine Theorie war nämlich, dass die drei Vermissten dort zu finden wären.
"Was gibt's, Kleine? Warum bist du so früh wach?", fragte Sara mich und auch sie holte sich gerade Frühstück, wenn es bei ihr wahrscheinlich schon das Mittagessen sein würde, da sie eine Frühaufsteherin war.
"Ich bin einfach aufgewacht", erklärte ich, "Hast du Liv gesehen?", fragte ich, da sich Liv mit Sara einen Schlafraum teilte.
"Nein, hab' ich nicht. Ich wollte sie generell fragen, ob sie mit mir nach draußen fährt. Wenn du sie siehst, frag' sie. Ich bin in zwanzig Minuten weg, also muss sie sich beeilen. Willst du mitkommen?"
"Nein, ich wollte heute 'was mit Newt machen, aber danke", log ich, um ihr nicht sagen zu müssen, dass mein Vater mir meine Pflichten entzogen hatte, "Wenn ich Liv sehe, sage ich's ihr", erwiderte ich und verabschiedete ich von der Frau.Komisch...
Wo sie wohl sind?
Ich bekam keine Antworten, was bei Selbstgesprächen typisch war, und im Folgenden stattete ich Emilia einen Besuch ab."Nein, ich hab' Pfanne seit gestern nicht mehr gesehen", erklärte sie mir, als sie den Tee trank, den ich eigentlich Newt bringen hatte wollen, doch sonst wäre er kalt geworden.
"Hm", machte ich und Emilia sah mich aus ihren blauen Augen an. Sie trug wieder normale Kleidung, bestehend aus einer braunen Hose, einem ausgebleichten grünen Oberteil und einer hellgrauen Jacke. Das Mädchen schien auf Pfanne gewartet zu haben, der ihr heute das Lager zeigen hätte sollen. Das hatte er ihr zumindest gestern versprochen.
"Was denkst du?", fragte sie mich und ich erklärte meine Befürchtungen: "Gestern hat es eine Besprechung gegeben und mein Vater hat abgelehnt, dass wir Minho retten. Du kannst dir vorstellen, dass die anderen nicht glücklich waren, vor allem Thomas und Liv. Aber auch Newt hat sich gestern komisch verhalten, als ich ihn zuletzt gesehen habe."
"Du denkst doch nicht, dass sie allein aufgebrochen sind, oder? Das ist schrecklich", meinte sie ängstlich.
"Das können wir nur herausfinden, wenn wir nach Hinweisen suchen, aber du kannst ruhig hierbleiben, wenn du dich ausruhen willst."
"Nein", beharrte die Blondine und als ich aufstand, folgte sie mir nach draußen. Wie üblich war sie einen halben Kopf kleiner als ich und während wir durchs Lager spazierten, erklärte ich ihr alles über den Rechten Arm und unsere nächsten Ziele.
Zuerst gingen wir noch einmal in den Schlafraum der drei, wo ich feststellte, dass alle ihre Jacken, feste Schuhe und Rucksäcke fehlten. Als ich dann noch feststellte, dass ein Jeep weg war, bekam ich ein mulmiges Bauchgefühl und ich fühlte mich scheiße. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie einfach gegangen waren, ohne mir Bescheid zu sagen. Dachte Newt wirklich, dass ich sie aufgehalten hätte?
Hatte er ähnliche Bedenken wie mein Vater, dass etwas mit mir nicht in Ordnung war?Dem Anschein nach ja...
Ich konnte das aber nicht auf mir sitzen lassen, weshalb ich einen Entschluss fasste."Was wird das, wenn man fragen darf?", erklang eine Stimme hinter mir, doch ich sah nicht auf. Ich warf einen gepackten Rucksack in einen Jeep, der größer als andere war, da er zwei Rückbänke hatte.
"Hermana?", fragte Jorge weiter nach, doch ich ging einfach zu den Waffen und zum zweiten Rucksack und verstaute diese stinkig im Fahrzeug. Auch Brenda war anwesend. Die beiden sahen Emilia auffordernd an, die unschlüssig neben einem Tisch stand.
"Rosaly will Newt, Thomas, Pfanne und Liv suchen gehen. Sie sind gestern abgehauen, weil Minho nicht gerettet worden ist."
"Sie sind einfach fort! Sie wollen Minho retten und werden dabei sterben!", regte ich mich auf und sah die beiden an. Mein inneres Befinden schien für alle sichtbar zu sein; ich war innerlich verletzt und am liebsten hätte ich etwas kaputt gemacht.
"Ihr könnt mich nicht aufhalten", machte ich klar, doch Jorge und Brenda zuckten mit ihren Schultern, folgend sprach Jorge: "Dann lass mich dich wenigstens begleiten. Du hast recht; sie rennen in ihren Tod. Die Brandwüste ist ihnen nicht vertraut und gegen Wicked haben sie erst recht keine Überlebenschancen."
"Ich komme auch mit", sagte Brenda bestimmt.
Ich blickte zu ihr, entdeckte ihr Nicken und Lächeln. Das Nicken erwiderte ich, denn Brenda und Jorge wären eine gute Unterstützung.
In den nächsten Sekunden bereitete ich alles vor und Jorge fragte: "Wer weiß, dass du abhaust?"
"Niemand", gestand ich, "mein Vater würde es nicht erlauben. Er hat es gestern klargestellt."
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Bis zum letzen Atemzug | Newt Ff / Teil 3 ✔
FanfictionVor uns die Entscheidung auf ein sicheres Leben, trotzdem können wir nicht abschließen. Wicked hat uns unsere Freunde genommen, Wicked nimmt sich immer alles. Das Böse breitet sich eben aus. Können wir das zulassen? Können wir einfach gehen und ih...