Stella | 08

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Amy. Sie ist tot.

Fassungslos rutsche ich zu Boden. Tränen kullern meine Wange hinab und der Schmerz zerreißt mich fast. Ich schluchze, versuche dagegen an zu kämpfen. Aber ich bin machtlos. Sie ist tot.
Vermutlich hat er es die ganze Zeit gewusst und mir bewusst nichts gesagt. Sich das ganze für einen "besonderen Moment" aufgehoben.

Und nun sitze ich in der Falle. Eingesperrt wie ein Tier.

/

Nach einer Weile stehe ich auf. Durchsuche Schränke und Schubladen in der Hoffnung irgendwas zu finden, das mir weiter hilft... Doch bis auf ein paar saubere Laken, ein paar Shirts die gewiss IHM gehören und Handtüchern ist hier nichts. Als hätte er alles was ich zur Gegenwehr nutzen kann verschwinden lassen.

Hat er das geplant? Oder bin ich womöglich nicht die erste?

Als ich etwas vor der Tür höre bleibe ich erschrocken stehen. Sie öffnet sich nach wenigen Momenten und er kommt mit einem Tablett hinein. Nachdem er es abgestellt hat sieht er mich von oben herab an.

"Iss."

Einen Teufel werd ich tun. Wer weiß ob das Essen nicht vergiftet oder mit Betäubungsmitteln gestreckt ist. Ich drehe mich Richtung Fenster, versuche zwischen den Gitterstäben hindurch zu schauen und ignoriere ihn.

"Das war keine Bitte, Stella. Du solltest essen."

Als ich wieder nicht reagiere wird er ungehalten. Seine Wut erfüllt den Raum. Trotzdem bleibe ich in meiner Haltung und rühre mich nicht.

"Wie heißt du?", frage ich.

"Warum ist das wichtig?"

Jetzt drehe ich mich zu ihm herum. Sein Blick wirkt wie der eines Psychopathen aus einem gruseligen Horrorfilm.

"Weil ich wissen will wie der Mörder meiner Freundin heißt."

Ein Lachen dröhnt aus seinem Mund. Er schaut nochmal zum Tablett, kommt dann aber auf mich zu.

Nicht gut, gar nicht gut.

Nah genug vor mir bleibt er stehen und sieht mich genaustens an. Wie ein Raubtier das seine Beute ausgemacht und eingekreist hat. Sein süffisantes Lächeln bleibt, doch seine Stimme wirkt bedrohlich.

"Wenn du das Glück das du hast weiter strapazierst, wird sich das Blatt schneller wenden als dir lieb ist. Also iss."

Ich handle. Nicht rational, sondern impulsiv. Ich stoße ihn etwas weg womit er nicht gerechnet hat. Tatsächlich schaffe ich es so ein wenig Abstand zwischen uns zu bringen. Ich weiß das ich hier einen Tanz auf Messers Schneide veranstalte.

"Komm mir nicht zunahe. Nie wieder.", fauche ich.

Blitzschnell legt sich eine Hand um meinen Hals. Er hält mich fest, aber lässt mir noch Luft zum atmen. Gegen die Wand gedrückt kann ich wenig ausrichten, also werfe ich ihm einen verächtlichen Blick entgegen. Er darf wissen was ich von ihm halte.

Wir liefern uns einen Kampf, den nur unsere Augen führen.

"Treib es ruhig weiter auf die Spitze. Ich kann deinen Aufenthalt hier weitaus weniger komfortabel gestalten, keine Sorge. Also würde ich vorschlagen das du tust was ich sage oder du lernst mich richtig kennen. Und das wirst du wohl kaum wollen."

Seine Hand löst sich von meinem Hals und er tritt zurück. Wieder blickt er aufs Tablett während ich meinen Hals abtaste.

"Ich komme bald wieder vorbei. Bis dahin hast du gegessen."

Er geht und sperrt ab. Erst als ich sicher bin, daß er weg ist, bewege ich mich wieder. Ich komme nicht umhin meine Situation zu überdenken... Gleichzeitig bin ich aber niemand, die Sehnsucht nach dem Tod hat.

Gezwungenermaßen gehe ich zum Tablett rüber. Eine kleine Haube bedeckt das Essen, also hebe ich sie langsam hoch, vermute ich doch das schlimmste.
Aber ich werde überrascht. Tatsächlich sieht das was ich sehe vollkommen normal aus.

Ein paar Scheiben Baguette liegen harmlos neben einem üppigen Blattsalat. Vorsichtig beginne ich Blatt um Blatt zu überprüfen. Als ich sicher bin das alles in Ordnung ist, probiere ich....

... Und verdrücke alles. Das ändert nichts an meiner misslichen Lage, aber wenigstens kann ich gestärkt nach einer Lösung suchen...

Caspian - Son of Devil Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt