Ich fühlte mich leer.
Leer und verloren, wie ein gestrandeter auf einer Insel, allein.Spencer lenkte den Wagen während ich aus dem Fenster sah. All die Lichter und Häuser die an uns vorüber zogen waren verschwommen, mein Kopf war weit weg.
Ich musste damit klar kommen, daß mein ganzes Leben auf einer Lüge beruhte, das alles woran ich geglaubt hatte falsch war./
Als wir am Haus ankamen, das uns zuvor schon als Versteck gedient hatte, blieb ich im Wagen zurück. Stella wollte ebenfalls bleiben, aber Spencer hatte meine Abwesenheit richtig gedeutet und sie ins Haus geführt. Ich hatte es geschafft gemeinsam mit ihm sie am Leben zu halten, genau das was ich wollte... Doch nun wusste ich nicht wirklich weiter. Ich war wie betäubt.
Ich betrat wenig später ebenfalls das Haus. Es war gespenstisch ruhig. Stella und Spencer saßen im Wohnzimmer auf dem Sofa, jeder für sich mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Natürlich war es für sie auch nicht einfach, hatte sie doch eben erfahren das sie im Prinzip der direkte Nachkomme der Macciare war - das ihre Mutter genauso wie ihr Vater eine Lüge aufrecht erhalten hatten.
Ich konnte und wollte nicht zulassen das sie darunter noch mehr litt, besonders, da die Macciare einen gewissen Ruf hatten. Es passte nicht zu ihr und ihrem Wesen und ich ahnte bereits, wie unglücklich sie werden würde, würde das ganze amtlich und somit als Verpflichtung auf sie zu kommen.
"Spencer.", sprach ich und lenkte die Aufmerksamkeit der beiden auf mich. Die Tasche die ich vor einer Weile für Stella hatte besorgen lassen und die immer noch bepackt mit Geld und Kleidung war ließ ich auf den Boden fallen. "Bring sie hin wo immer sie hin möchte. Sie ist offiziell frei und kann gehen."
Ich konzentrierte mich auf einen Punkt hinter Spencer um beide nicht direkt ansehen zu müssen. Ich konnte es nicht.
Keiner sagte etwas...
Also drehte ich auf dem Absatz kehrt und verließ das Haus.
Ich hatte nur eines im Sinn ;
Meine Sorgen und Gedanken zu ertränken. Alleine./
Das Taxi das ich rief kam prompt und kurz bevor ich einsteigen konnte hörte ich Schritte hinter mir. Ich wusste das sie es war, drehte mich nicht herum.
"Cas, warte. Wo willst du hin?"
Der Taxifahrer schaute uns abwechselnd an, hoffte auf ein Drama.
Die beginnenden Kopfschmerzen taten nun ihr übriges um mich vollständig in den Wahnsinn zu treiben."Stoß mich nicht weg."
Ihre Stimme peitschte meine Sinne. Ich konnte nicht anders als mich zu ihr zu drehen und auf sie zu zu gehen. Das was ich ihr sagen wollte war nur für ihre Ohren bestimmt. Der Taxifahrer schien darüber nicht besonders glücklich.
"Du bist frei. Du kannst gehen. Kein einsperren mehr. Geh, nimm die Tasche und nutze deine neu gewonnene Freiheit.", flüsterte ich und vermied Augenkontakt. Ich wollte nicht riskieren meine Entscheidung sie ziehen zu lassen in Frage zu stellen, doch genau das würde passieren wenn ich sie wieder zu nahe an mich heran lassen würde. "Leb wohl, Stella."
Und damit verschwand ich blitzschnell ins innere des Taxis, ignorierte ihre Rufe und Proteste und wies den Fahrer an zur nächsten Bar zu fahren.
Mein gesamtes System benötigte eine Pause, ICH benötigte eine Pause. Ich wollte alles was ich heute erfahren hatte und was ich insgeheim schon wusste, besonders über Stella, verdrängen, vergessen und auslöschen.So als wäre nie etwas geschehen.
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Caspian - Son of Devil
Misteri / ThrillerCaspian Macciare ist der Sohn des Teufels - einem rücksichtslosem Menschenhändler. Und Stella? Sie ist zur falschen Zeit am falschen Ort. TEIL 1 der MACCIARE CHRONICLES