Stella | 54

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Alles ist ganz still.
Selbst Caspian, der neben mir steht, rührt keinen Muskel.

Gerade hat er den Männern häppchenweise Hinweise gegeben, bis ich es nicht mehr ausgehalten und selbst das Wort ergriffen habe. Ihnen zu sagen wer ich bin ist notwendig, um das Vertrauen ineinander zu stärken. Aber was bedeutet das überhaupt?
Ich habe von der Mafia und all den damit verbundenen Verpflichtungen keine Ahnung.

Verado kommt auf uns zu und nimmt meine Hand in seine. Er drückt und schüttelt sie sachte und sieht mich dabei genau an.

"Du siehst aus wie Deine Mutter. Ich kannte sie. Sie war eine gute Frau... Eine Frau, die einen Fehler gemacht hatte und alles dafür gab ihn zu bereinigen. Eigentlich wusste ich gleich wer du bist...", murmelt er und lächelt mich liebevoll an.

Es ist mir etwas unangenehm - dennoch bleibe ich ruhig und höflich.

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Das anfängliche staunen sowie die Schockstarre vieler hat sich gewandelt. Alle überprüfen ihre Ausrüstung, flüstern miteinander über das was bevor steht und es scheint niemanden zu stören, was wir ihnen offenbart haben.

"Alles in Ordnung?", flüstert Caspian und drückt meine Hand. Er wirkt auf mich seit geraumer Zeit weit weniger gefährlich - wenngleich er diese Fassade auch manchmal aufrecht halten möchte. "Es wird alles gut. Wir schaffen das."

Gerade als ich antworten möchte, ihm sagen möchte wie wichtig es für mich ist das wir einander zugewandt sind ruft Verado die Männer zusammen - alle reihen sich vor uns auf. Sein Blick gleitet zu Caspian, dem er damit das Wort erteilt.

"Also gut. Jeder der aussteigen möchte sollte das jetzt tun. Wenn wir gleich durch diese Tür laufen gibt es ein Zurück mehr. Haltet euch an den Ablauf - zuerst werden die Wachen ausgeschaltet. Wenn ihr Gio erreicht haltet ihr ihn fest bis ich da bin... Oder Stella. Als rechtmäßiger Nachkomme wird sie, wenn all das vorbei ist, an die Spitze unserer Familie kommen. Behandelt sie mit Respekt, denn ich zögere nicht jeden einzelnen von euch zu bestrafen der es nicht tut."

Keiner widerspricht. Auch ich nicht. Ich bin viel zu schockiert über das was Caspian sagt. Auf dem Weg zu den Autos halte ich ihn jedoch an.

"Warte kurz... Was hast du gesagt?"

Er wirkt gestresst als er mich ansieht.

"Stella, nicht jetzt. Lass uns los, wir reden später."

Sein Versuch mich damit milde zu stimmen scheitert kläglich. Während Spencer den Wagen steuert lasse ich absichtlich mehr Platz zwischen Caspian und mir. Ihm entgeht nicht, daß ich wütend bin.

"Es ist die Rangordnung, Stella. Du bist seine Tochter. Demnach wirst du die Familie leiten... Das ist Gesetz.", murmelt er und will mich zu sich ziehen aber ich wehre mich.

"Ich habe von der Mafia keine Ahnung, Caspian. Ich bin absolut ungeeignet... Von dem Aspekt ganz zu schweigen das ich damit auch nichts zutun haben will. Du verlangst also das ich jeden Tag umgeben bin von Menschen, von FAMILIE, die meine Eltern getötet haben? Denn für mich wird sich nie etwas an ihrem Status ändern, ganz gleich ob Dad mein biologischer Vater ist oder nicht."

Ich bin so sauer das ich lauter werde und dafür von Spencer einen mitleidigen Blick ernte. Caspian hingegen wirkt kühl und leicht distanziert und außer einem ' ES WIRD SO GEMACHT ' sagt er auch nichts mehr. Ich möchte ihn schlagen, ihm sagen das er mich gern mal kreuzweise kann, doch wir erreichen unser Ziel schneller als mir lieb ist und es bleibt keine Zeit für Streitigkeiten oder Diskussionen...

Das Thema ist allerdings auch nicht erledigt.

Caspian - Son of Devil Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt