Stella | 28

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Ich folge Caspian zurück ins Haus.
Auf dem Weg ins Zimmer zweifle ich, ob ich es jemals wieder verlassen werde, überwinde meine Bedenken aber und gehe voran.

Während Caspian sich wieder herrichtet blicke ich aus dem Fenster. Der Wald der sich vor uns erstreckt ist riesig und auch wenn ich es ungern zugebe - ich hätte mich verlaufen und der einzige Ort an dem ich halbwegs sicher bin, ist bei dem Mann, der mich entführt hat.

Ich vermisse meine Eltern. Meine Freiheit.

"Du willst Antworten...", murmelt er hinter mir. "Dann stell die richtigen Fragen."

Ich drehe mich zu ihm herum. Wenn diese ganze Situation nicht so absolut beschissen wäre, würde zwischen uns alles anders aussehen... Oder?

"Wer ist hinter mir her und wieso? Was hab ich getan?", frage ich und verschränke die Arme. Meine kühne Haltung ist das einzige was mir bleibt, obwohl ich innerlich alles andere als sicher bin.

Caspian verstaut seine Hände in den Hosentaschen. Sein Hemd ist immer noch feucht, doch das scheint ihm egal zu sein. Er läuft umher, blickt zu Boden und bleibt plötzlich vor mir stehen.

"Du weißt zu viel. Als du nach deiner Freundin gesucht hast, habe ich die Entscheidung getroffen dich verschwinden zu lassen. Und als Pavel kam um dich zu kaufen, hab ich das verhindert. Nur Gott weiß wieso.
Aber jetzt... Jemand sehr mächtiges weiß von dir. Und will entweder deinen Tod oder das du verschwindest. Ins Ausland. Da, wo dich niemand finden kann..."

Aber wieso? Ich verstehe es nicht. Als ich Caspian auch das frage sieht er mich an. Für den Bruchteil einer Sekunde glaube ich etwas anderes als die Kälte in seinem Blick gesehen zu haben, doch so schnell wie es aufgeflackert ist ist es auch wieder verschwunden.

"Du gefährdest das Geschäft."

In was für einen Schlamassel bin ich bloß hinein geraten?

"Warum schützt du mich? Es kann dir doch egal sein was mit mir passiert...", frage ich. Ich will es einfach nur verstehen.

"Stella, das ist nicht die richtige Frage,... Ich..."

Caspian hält mitten im Satz an als ein Auto sich nähert. Sofort rutscht mir das Herz in die Hose...

Spencer rennt durchs Haus auf direktem Wege zu uns. Er atmet schwer als er uns erreicht und sieht Caspian ernst an.
"Wir haben ein Problem. Ricardo ist auf dem Weg hierher. Ich hab den GPS Tracker zu spät entdeckt.", knurrt er und sieht mich an.

Wer ist Ricardo? Was passiert jetzt?

Caspian's Haltung verändert sich. Seine Schultern straffen sich als auch er mich ansieht. Der tote Ausdruck in seinen Augen löst eine Gänsehaut auf meinem Körper aus, die mir unangenehm ist.

"Spencer... Ist der Tracker entfernt? Wenn ja bring ihn wieder an. Ich nehme den Wagen. Du schaffst Stella hier weg.", flüstert er.

"In Ordnung. Wohin soll ich sie bringen?"

Caspian durchsucht mein Gesicht. Ich weiß nicht was er zu finden hofft, doch die Lage scheint ernster als mir bewusst ist. Ich möchte ihn fragen was er vor hat, was überhaupt los ist, aber es kommt kein Ton aus meinem Mund. Dafür wächst meine Angst.

"Bring sie nach Hause."

Entsetzt starre ich ihn an. Die ganze Zeit über ist genau das alles gewesen was ich überhaupt wollte - nach Hause zu gehen. Und jetzt, da er mich bereitwillig dorthin entlässt fühlt es sich seltsam an. Wie eine Falle. Als ich Spencer anschaue habe ich das Gefühl das er das selbe denkt.

"Mach das Protokoll. Du kennst die Vorgehensweise. Stell sicher das die Situation geklärt ist bevor du gehst. Und bleib in ihrer Nähe, zur Sicherheit. Wenn ich dich brauche, rufe ich an."

Dann macht Caspian sich auf dem Weg aus dem Zimmer. Wie angewurzelt bleibe ich stehen und lasse mich nur ungern von Spencer hinfort ziehen.

/

Wir verlassen das Haus durch den Hinterausgang. Das mulmige Gefühl in meinem Bauch begleitet mich seit Caspian gegangen ist. Wir steuern auf den Wald zu, halten jedoch inne, als Caspian sich nähert. Er überreicht Spencer einen Schlüssel und nickt ihm zu. Die beiden verstehen sich ohne viel zu sagen, aber für mich ist das ganze unverständlich.

"Alles klar. Na los! Geht!", sagt er, rührt sich aber nicht. Auch ich bleibe genau an Ort und Stelle stehen. "Stella."

Es ist ein Abschied. Genau danach klingt es. Seltsamerweise macht es mir etwas aus. Vielleicht ist es auch einfach nur die Angst, die sich in mir ausbreitet, aber ich schlucke schwer. Tränen sammeln sich in meinen Augen. "Caspian...", flüstere ich. Dann verschwindet er. Das einzige was ich noch höre sind die Motorengeräusche in der Ferne.

"Wir sollten los.", murmelt Spencer und geht voran. Ich kann nicht anders als ihm zu folgen.

/

Verschlungene Pfade pflastern unseren Weg. Wie lange wir schon unterwegs sind weiß ich nicht.
Irgendwann erreichen wir eine kleine Hütte. Bei näherer Betrachtung bemerke ich, daß es sich um eine Garage handelt. Spencer zögert nicht und öffnet das Tor. Dahinter steht ein schwarzer SUV.

"Steig ein. Wir müssen hier weg."

Ich kann nicht. Ich kann mich nicht ins Auto setzen ohne zu wissen was vor sich geht.

"Was ist das für ein Protokoll? Ein geheimer Code, das du mich umbringen sollst?", frage ich und weiche etwas zurück. Spencer sieht mich entgeistert an.

"Wenn Caspian gewollt hätte das du stirbst hätten wir im Haus bleiben können. Also steig ein."

Mir bleibt nichts anderes als ihm zu vertrauen, also steige ich ein.

Ungewiss, was als nächstes folgen wird.

Caspian - Son of Devil Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt