Ich fuhr den GPS getrackten Wagen durch die Gegend. Im Innenraum war es absolut still und meine Miene unleserlich.
Absichtlich.
Ich vermutete neben dem Tracker auch so etwas wie ein Abhörgerät und eine Kamera, also tat ich alles um mein Pokerface nicht zu verlieren.Langsam verließ ich die Straßen der Stadt, fuhr weiter ins ländliche Gebiet, bis zum Anwesen meines Vaters. Die Wachposten ließen mich durch.
Ich hatte dafür gesorgt das ich genügend Geld im Kofferraum verstaut hatte um die Lüge, Stella verkauft zu haben, aufrecht erhalten zu können.
Für gewisse Notfälle gab es zig Geheimverstecke, manche davon liefen auf Spencer's Familiennamen. Ich war froh, das dies mein Alibi stärkte./
Mit einer Flasche Wein vor sich saß Vater nachdenklich an der Feuerstelle mitten im Wohnzimmer. Er wirkte nachdenklich, setzte dann aber seine Maske der Gleichgültigkeit auf als er mich hörte.
"Vater."
Vorsichtig ließ ich mich auf einem der beiden Sofas nieder und öffnete meine Jacke.
"Caspian. Du kommst früher als erwartet. Ist der Deal abgeschlossen?", fragte er. Sein Blick war nach wie vor stur auf das Feuer gerichtet. Als ich seine Frage bejahte, nickte er und stand auf. Er griff nach der Weinflasche und brachte sie zu dem kleinen Beistelltisch, direkt vor mir.
"Unsere Familie ist seit Generationen im Geschäft. Schon dein Großvater führte diese Familie zu Ruhm und Macht. Nicht immer war es einfach."
Ich kannte die Geschichten... Damit wuchs ich schließlich auf - sooft wie ich sie gehört hatte, konnte ich jedes Wort im Kopf bereits mitsprechen.
"Es war nicht immer leicht und als ich die Führung übernahm standen wir im Auge eines Sturms des Verrats. Die Familien die uns zugehörig waren sträubten sich gegen Neuerungen. Einige fielen im Kampf gegen die Macciare, andere überlebten weil sie sich unterordneten, so wie es das Gesetz wollte."
Vater setzte sich gelassen neben mich, überkreuzte seine Beine und nahm die Weinflasche in die Hand.
"Diese Flasche ist mehr als 100 Jahre alt. Es ist die letzte Flasche die es weltweit gibt. Ein Unikat wenn du so willst. Weißt du, wieso ich dir von ihr erzähle?"
Das beklemmende Gefühl das hier etwas nicht stimmte überkam mich, doch ich blieb ruhig. Um das Gespräch einigermaßen aufrecht zu erhalten und Vater wieder in einen Monolog verfallen zu lassen, fragte ich nach der Flasche.
"Sie war ein Friedensangebot. Damals. Wir bekamen sie von einer Familie, die sich uns unterordnete. Das Familienoberhaupt bat damit um Verzeihung wegen der Auflehnung gegen uns und gleichzeitig darum, aus den Geschäften der Mafia zurück treten zu können."
Das war mir neu. Noch nie hatte er diese Geschichte erzählt, also fragte ich mich wieso er sich nun ausgerechnet diesen Zeitpunkt ausgesucht hatte.
Führte er etwas im Schilde? War es ein neuer Auftrag!?
Ich wusste das es kein entkommen aus dieser
"Branche" gab. Die Familie die darum bat war bereits sicher lange tot, schließlich war Vater ein kalter Mensch, der an Prinzipien und Regeln festhielt.Ein Tumult - ich vermutete vor der Eingangstür - erregte meine Aufmerksamkeit. Ich wollte aufstehen und nachschauen, doch Vater lachte.
"Bleib sitzen. Die Männer regeln das. Es ging jetzt doch schneller als erwartet, also muss auch ich mich sputen."
Freudig stand er auf, strich sein Hemd glatt und lächelte mir zu. Es war unheimlich und schickte einen Schauder über meinen Rücken.
"Weißt du wer die Familie war, die um die Entlassung aus der Familie bat?"
"Nein."
Vater lächelte noch immer.
Er tat es selten, doch wenn er es tat dann war es meistens mit Grausamkeiten behaftet, die er anderen antun konnte - oder die bereits geschehen waren und an die er sich nur zu gern erinnerte."Nun, ich merke das du noch nicht vollständig im Bilde bist, mein Sohn. Aber das macht nichts. Der Name der abtrünnigen Familie war..."
Es ertönten Schreie. Mein Blut gefror als ich mir einbildete die Stimme zu erkennen.
"Cortez. Der Name der Familie war Cortez."
Vaters grässliches Lachen übertönte die Schreie und Kampfgeräusche. Dann schlug jemand die Tür auf und ich sah, was vor sich ging.
Ricardo führte Stella hinein, während ein paar andere Wachen Spencer's lädierten Leib hinein schliffen.
In der freien Hand hielt Ricardo einen blutgetränkten Sack und ließ ihn vor meine Füße fallen."Oh, Ricardo hat dir ein Geschenk mitgebracht. Mach es auf.", sang Vater. Das Blut rauschte in meinen Ohren, hier und da hörte ich Stella's verzweifeltes schluchzen. Ich griff nach dem Sack und spähte hinein...
Es waren die Köpfe von Mr. Und Mrs. Cortez, dessen war ich mir sicher. Ricardo hatte sie mit aller Grausamkeit getötet und ihre Köpfe als Trophäe mit hierher gebracht.
"Du denkst doch nicht etwa, daß ich nichts von alledem weiß was Du getrieben hast? Ich habe Dich schon beobachten lassen, seit dem Vorfall mit Pavel. Ich bin entsetzt wie leichtfertig Du gegen deine Familie gehandelt hast, mein Sohn. Wirklich sehr entsetzt."
Den Schlag gegen meinen Kopf sah ich nicht kommen, dafür umarmte mich die Bewusstlosigkeit sofort.
Ich hörte nichts mehr und alles um mich herum war schwarz.
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Caspian - Son of Devil
Mystery / ThrillerCaspian Macciare ist der Sohn des Teufels - einem rücksichtslosem Menschenhändler. Und Stella? Sie ist zur falschen Zeit am falschen Ort. TEIL 1 der MACCIARE CHRONICLES