Stella | 46

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Spencer kommt hinaus weil er mein rufen gehört hat.
Er sieht mich mitleidig an, sagt aber nichts.
Mein erster Impuls ist es, dem Taxi hinterher zu fahren und Caspian die Leviten zu lesen. Vielleicht ist es unverständlich, denn ich bin wieder frei und kann gehen wohin ich möchte, doch tief in mir baut sich eine Ohnmacht und ein Gefühl der Hilflosigkeit auf, weil es gleichzeitig bedeutet das ich Caspian zurück lasse.

Was wird dann aus ihm? Jetzt, wo er Dinge über sich, sein Leben und seine Familie weiß, die er vorher nicht gewußt hat!?

Ich bin hin und her gerissen, weiß nicht was ich tun soll.

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Anstatt Spencer zum Wagen zu folgen laufe ich zurück ins Haus. Es mag irrational erscheinen aber ich bekämpfe meine Gedanken und Sorgen auf eine andere Art : ich beginne damit, die Küche auf den Kopf zu stellen.

"Was machst du da?", fragt mich Spencer der verdutzt im Türrahmen steht und mein treiben beobachtet. Auch er versteht meine Handlung nicht.

"Ich werde etwas zu essen machen. Wenn er nach Hause kommt wird er eine warme Mahlzeit brauchen.", antworte ich, unterdrücke meinen Impuls zu weinen und lege los, Zutat um Zutat vorzubereiten.

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Das Essen ist mittlerweile kalt und ein Blick auf die Uhr verrät das es nach Mitternacht ist. Spencer hat sich eher unfreiwillig zurück gezogen, nach dem er 2 Teller der wärmenden Suppe verspeist hat.

Ich jedoch sitze auf dem Sofa und blicke gen Himmel, direkt aus dem Fenster hinaus. Ich frage mich immer wieder wie mein Leben ohne Caspian verlaufen wäre - ob ich das dunkle Geheimnis meiner Mutter herausgefunden hätte - aber natürlich auch, wo ich jetzt stehen würde, wäre ich nicht komplett verloren.

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Weitere Stunden ohne ein Lebenszeichen vergehen und langsam werde ich nervös.
Ich rechne fest damit das er irgend eine Dummheit unternimmt.
Genauso wie ich wirkt er seit den Offenbarungen verloren und seine Reaktion auf alles zeigt, daß er verletzt ist... Warum aber stößt er mich weg?

"Was machst du überhaupt noch hier...", murmle ich Mir selbst zu und stehe auf. Mein Blick gleitet zur Tasche die immer noch achtlos auf dem Tisch steht. Ich könnte es mir leicht machen, die Tasche und den Wagen nehmen und abhauen, mich irgendwo absetzen und so tun, als wäre nie etwas gewesen. Mein Leben leben. Aber aus irgendeinem Grund will ich es nicht. Nicht so.

Also verwerfe ich die dunklen Gedanken einer Flucht und Abreise, schnappe mir eine Decke und setze Mich wieder hin...

Ich werde warten.
Darauf, das Caspian hierher zurück kehrt.

Caspian - Son of Devil Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt