Caspian | 33

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Meine Schläfe brannte.

Mein Kopf dröhnte wie verrückt, doch ich fokussierte Mich auf das wesentlich wichtigere vor mir - Stella musste hier raus.
Alles was ich hatte legte ich in den Blick den ich ihr zuwarf und offensichtlich verstand sie. Ihre Schultern sanken etwas ab, so als würde sie sich entspannen, trotz der akut angespannten Lage und dem Griff von Ricardo.

Ich wusste nicht wieso ich es tat. Wieso mir diese Frau so wichtig war, das ich gegen meinen eigenen Vater die Waffe erhob... Und dennoch war alles woran ich denken konnte, sie sicher hier raus zu bringen.

"Worum geht es dir? Ums Geschäft? Um Rache?", warf ich meinem Vater entgegen, der mittlerweile nicht mehr lächelte. Er sah sich jemandem gegenüber der äußerlich zwar sein Sohn war, doch innerlich zu etwas gänzlich anderem wurde. "Du sagst die Cortez Familie unterstand dir. Und sie wollten aus der Familie raus. Was ist geschehen?"

Ich wusste es. Insgeheim wusste ich es, doch ich wollte es hören. Im Augenwinkel nahm ich Stella wahr, die sich sichtlich verkrampfte. All das war neu für sie, sie wusste nichts über die Vergangenheit ihrer Eltern.

"Ich jagte sie. Sie flohen. Ich wollte den Kopf des Bastards der unsere Werte verraten hatte, doch sie waren vorbereitet. Untergetaucht. Zumindest bis zu dem Tag  vor vielen Jahren an dem sie sich vermeintlich sicher fühlten und hierher zurück kamen. Also gab ich meinen Männern den Auftrag durchsickern zu lassen, das ihre geliebte Tochter gefangen genommen war. Entführt. Nur so konnte ich von dir eine Reaktion provozieren. Du bist in meine Falle getappt, weil du blind bist. Was ist es, was dich so an dieser Hure fasziniert? Du bist ein Macciare, du kannst jede haben. Jede Frau würde sich ein Bein ausreißen, an deiner Seite sein zu können."

Er hatte mich in eine Falle gelockt. Der Verrat meines eigenen Vaters saß tief. Spätestens jetzt begriff ich, daß er nicht eher ruhen würde, bis auch Stella tot war. Entweder das, oder er würde sie foltern und vergewaltigen lassen, bis sie um ihren Tod bettelte.
Er hatte aber nicht damit gerechnet, daß ausgerechnet ich mich ihm gegenüber stellen würde, um ihn daran zu hindern.

"Wir gehen. Du kannst das Geld im Kofferraum meines Wagens haben. Damit ist sie frei.", entgegnete ich ihm. Mir war egal ob es ihm gefiel oder nicht.

Der starre Blick von ihm sprach Bände, obwohl sein Mund sich nicht öffnete. Ich wusste das er innerlich kochte, daß seine Gedanken rasten und das er verhindern wollte, was ich hier versuchte, doch er blieb stillschweigend stehen und beobachtete, wie ich mich langsam vorwärts bewegte.

Ricardo ließ Stella nur widerwillig los und tief in meinem inneren versprach ich mir selbst, daß dieser Bastard bald sterben würde,... Durch meine Hand. Doch jetzt musste ich erstmal dafür sorgen, daß Stella - genauso wie Spencer - hier heraus kamen. Gemeinsam halfen wir ihm auf die Beine.

/

Ich behielt die ganze Zeit über meinen Vater und seinen Diener im Auge als die beiden in den Wagen stiegen. Ich übergab meine Waffe an Stella und bat sie direkt zu schießen, falls notwendig.
Dann öffnete ich den Kofferraum, nahm das Geld heraus und warf es meinem Vater vor die Füße.

"Das sind 500.000 $. Du kannst nachzählen, mir egal. Aber damit ist sie frei und ihr nähert euch ihr nie wieder."

Den Rest sparte ich mir auf. Keine Drohung dieser Welt konnte dem gerecht werden, was ich empfand. Also stieg ich in den Wagen, schloss die Tür und startete den Motor.

Ich sah meinen Vater nicht mehr an, doch Stella tat es. Es schien ihr nichts auszumachen das ihre Nase gebrochen und das Blut alles getränkt hatte, was sie trug. Sie war fokussiert und bereit ab zu drücken.

"Nimm die Waffe runter. Wir fahren jetzt. Sie werden uns nicht folgen...", murmelte ich. "Ich bringe euch beide jetzt erstmal zu einem Arzt."

Dann verschwanden wir... Und ich hatte keine Ahnung, wie es weitergehen sollte.

Caspian - Son of Devil Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt