Caspian | 57

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Alles wirkte so surreal.
Spencer's Kopf glich einem Klumpen an Masse, hatte nichts mehr mit dem menschlich anatomischem zutun wie es vorher der Fall war. Er war komplett zertrümmert.

Ich sah zu Stella. Sie hatte ihre Augen geschlossen, sie regelrecht zugekniffen. Weder sie noch ich waren in der Lage, etwas zu sagen oder zutun.

Vater stolzierte hin und her und wies seine Männer an, mich auf die Beine zu hieven. Sie hielten mich fest, zwangen mich ihn anzusehen. Ich empfand nur noch Hass.

"Das war eine Lektion. Deine Taten bleiben nicht ungestraft mein Sohn. Was als nächstes geschieht liegt vollkommen in deiner Hand. Du hast die einmalige Chance auf vollständige Rehabilitation und Immunität - vor mir und meinen Männern. Keiner wird dir etwas tun. Aber dafür will ich etwas von dir.", sinnierte er. "Ich will das du kniest und damit deine Loyalität mir gegenüber bestätigst. Und ich will das du das Problem...", er zeigte auf Stella... "... ein für alle mal aus dem Weg räumst."

Lieber würde ich sterben. Hier und heute im Angesicht des Feindes. Es war ein Fehler Stella hierher zu bringen, sie in alles zu involvieren. Ich bat stumm um Vergebung, weil ich sie mit Spencer nicht einfach in Sicherheit geschickt hatte.

Ich sagte nichts. Ich schloss die Augen. Doch als ich das tat sah ich bloß immer wieder was mit Spencer geschah. Er war der beste Mann den ich mir vorstellen konnte und letztendlich mein einziger Freund... Sein Tod sollte nicht umsonst gewesen sein.

"Nein.", schoss ich hervor. Als ich meine Augen wieder öffnete war all der Schmerz den ich empfand begraben unter einer dicken Decke voller Zorn und Hass.
Gio Macciare wurde als Teufel der Unterwelt bezeichnet, aber es war an der Zeit den Teufel etwas zu lehren.
Ich war ein ebenbürtiger Gegner und ihm in vielen Dingen haushoch überlegen.
"Keiner rührt sie an. Sie ist eine Macciare, mehr als ich es bin. Ob es dir nun passt oder nicht. Stell dich mir allein alter Mann. Stell dich mir, wenn du dich traust."

Ich wusste, ich musste ihn nur provozieren um zu erreichen was ich wollte. Seine Faust kam blitzschnell angeschossen, doch ich konnte mit aller Kraft ausweichen. Die Männer die mich fest hielten hatten mit der Kraft die von mir ausging nicht gerechnet.

Verado nutzte die Gunst der Stunde und kümmerte sich um die Männer die Stella nach wie vor zu Boden drückten. Er war verlässlich, las mich wie ein Buch - ein zweischneidiges Schwert. Er konnte es zu seinem Vorteil ausnutzen, was er aber gerade nicht tat.

Im Augenwinkel sah ich wie sich auch die Männer die überlebt hatten erhoben. Sie unterstützen Verado und befreiten Stella, sorgten dafür das niemand an sie heran kam.

Und jetzt war es an der Zeit dem Teufel das fürchten zu lehren.
Ich schlug so hart auf ihn ein, daß ich kurz Sorge hatte meine Knöchel würden der Gewalteinwirkung nicht stand halten.
Für ihn kam das so überraschend das er nicht rechtzeitig ausweichen konnte.

Blut spritzte durch die Gegend und die Männer auf Seiten meines Vaters hatten ihre liebe Mühe zu entscheiden, wo sie zuerst eingreifen sollten. Sie entschieden falsch.

/

Als Vater nur noch ein blutbesudelter Haufen war blieb ich vor ihm stehen. Meine Fäuste waren nach wie vor geballt, mein Zorn endgültig entfesselt.

"Verado!", rief ich. "Bring sie weg. Jetzt."

Ich hörte wie Stella sich wehrte, wie sie rief, sogar schimpfte... Doch all das versank in dem Chaos das in mir herrschte. Ein rauschen zischte durch meine Ohren, vernebelte mein Gehör, meine Sinne...
Alles fühlte sich jetzt anders an. Intensiver.

"Das ist das Ende...", murmelte ich und widmete mich wieder voll und ganz meinem Vater.

Caspian - Son of Devil Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt