Es war wie eine Sucht. Die Sucht nach einer Droge, die ich ganz allein für mich beanspruchte, die meinen Verstand benebelte und mich nach jedem mal süchtiger machte.
Ich saß meinem Vater gegenüber, der die neusten Quartal Zahlen brachte und konnte nur daran denken, wie perfekt sich Stella's warme Haut unter meinen Fingern anfühlte. Es war absurd wenn man bedachte, das sie ich sie einsperrte. Und ich war für den Tod ihrer Freundin verantwortlich, auch wenn ich sie selbst nicht erschossen hatte.
Als mein Vater meine Abwesenheit bemerkte, räusperte Er sich mehrmals um mich ins hier und Jetzt zurück zu holen.
"... Die Zahlen sind gut. Allein mit den Frauen verdienen wir 40% mehr als zuvor - auch wenn Pavel aus dem Rennen ist. Er hat das Geschäftsabkommen mit uns gelöst und wird zu einem Problem... Dank dir."
Er sah mich missbilligend an und erwartete das ich ihm eine Lösung für das Problem lieferte. Es gab nur eine.
"Spencer wird sich darum kümmern.", gab ich zurück. Für mich war klar das Pavel sterben musste und ich wusste das auch Vater daran dachte, auch wenn er es nicht offen aussprach. Es gefiel ihm nicht, aber das Geschäft hatte Vorrang.
Er kramte in seiner Jacke herum, zog einen zerknüllten Zettel hervor und schob ihn in meine Richtung.
"Außerdem gibt es ein neues Problem. Ich bin gespannt wie du das lösen willst."
Genervt griff ich danach, glättete das Papier und sah mich einem Bild von Stella gegenüber. Sie lachte darauf, was für mich eher ein seltener Anblick war. Darunter stand in Großbuchstaben...
'VERMISST! WER HAT STELLA CORTEZ GESEHEN?'
Kontaktdaten ihrer Eltern standen am Fuß des Zettels. Das war in der Tat ein Problem. Mein Verstand arbeitete auf Hochtouren, auf der Suche nach einer Lösung.
"Wie es aussieht gibt es nur zwei Lösungen, Caspian. Entweder du verkaufst sie ins Ausland so wie es bereits von Beginn an geplant war, oder aber du entledigst dich ihr. Spencer kann ihre Überreste den Haien zum Fraß vor werfen."
/
Ich begleitete Vater zur Tür und war so in Gedanken versunken, das ich fast in ihn hinein lief. Er blieb abrupt stehen.
Ich sah auf und entdeckte, was seine Aufmerksamkeit erregte...
Stella stand in der Küche in Begleitung von Spencer. Sie war so beschäftigt, daß sie uns nicht bemerkte... Bis Vater mich lautstark anschrie."Bist du von allen guten Geistern verlassen?"
Spencer stellte sich in den Türrahmen, so als wollte er Stella abschirmen. Die Sympathie die er ihr gegenüber empfand und die er deutlich nach außen trug gründete nicht darauf, daß sie für gute Speisen sorgte - das wusste ich. Für einen Moment war ich sogar dankbar, daß er tat was er tat, auch wenn ich ihm diesen Befehl nicht aufgetragen hatte.
"Sie kocht. Dafür darf sie aus ihrem Zimmer und Spencer bewacht sie. Wo ist das Problem?", fragte ich zynisch und sah ihn mit erhobener Augenbraue an. "Eine Hand wäscht die andere, Vater."
Stella schaute hinter Spencer's Schulter hervor. Ich sah nur ihre Augen, doch die sprachen eine eindeutige Sprache. Mein Vater war ihr nicht gerade sympathisch - womöglich hasste sie ihn noch mehr als mich.
"Ich schicke Ricardo, wenn Spencer seinen Job nicht richtig macht.", keifte Vater. Er verließ mein Heim, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen.
Es war ein Problem. Ein Problem, das ich schnellstens irgendwie lösen musste. Denn wenn Ricardo erstmal hier aufschlug, gab es keine Chance mehr.
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Caspian - Son of Devil
Mystery / ThrillerCaspian Macciare ist der Sohn des Teufels - einem rücksichtslosem Menschenhändler. Und Stella? Sie ist zur falschen Zeit am falschen Ort. TEIL 1 der MACCIARE CHRONICLES