Caspian | 39

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Es war ein Fehler.
Ein verdammter scheiß Fehler, aber ich hatte keine Wahl.
Ich ging den Kompromiss ein, obwohl ich tief in meinem Inneren wusste das es schief gehen würde. Jetzt war es zu spät.

Stella stand fertig angezogen am Fenster und blickte hinaus. Der Anruf den wir von Spencer erhielten freute sie, gleichzeitig nutzte ich die kurze Kommunikation um ihm ein paar Dinge aufzutragen bevor er zu uns kam. Ich konnte das leise lachen am Telefon hören, denn er wusste genauso wie ich das ich etwas getan hatte, wozu ich vorher nie fähig war...
Zugeständnisse und Kompromisse waren genau das Gegenteil von dem, was ich eigentlich beabsichtigte. Diese Dingen gehörten nicht zu mir oder meinem Stil und ich hatte mich mein ganzes Leben davor schützen können, doch jetzt war alles anders.

Es klopfte an der Tür und der Bote, der uns das Essen brachte stand vor der Tür. Hinter ihm Spencer, der beschissen aussah aber dennoch ein Lächeln auf den Lippen trug. Wir nickten einander zu wie wir es immer taten, doch insgeheim war ich froh das er den Angriff überlebt hatte und wieder an meiner Seite stand... Denn nicht nur mein Vater war eine Gefahr, auch Ricardo war es... Aber allen voran Stella, die meine Welt komplett aus den Angeln hob und auf den Kopf stellte.

Ich brauchte Spencer um gegen diese ganzen Bedrohungen anzukommen.

"Spencer!", rief sie und lief direkt auf ihn zu. Nachdem er die Tür geschlossen hatte nickte er ihr zu, weil es ihm unangenehm war wie sehr seine Anwesenheit sie erfreute. Die Tasche in seiner Hand ignorierte sie, bis ich sie übernahm.

"Was ist da drin?", wollte sie wissen. Also zeigte ich es ihr. Neben Bargeld, Schlüsseln und Kleidungsstücken befand sich aber auch eine Waffe darin. Stella sah mich fragend an. "Was ist das alles? Und wofür brauchst du es?"

"Das ist für dich. 10.000 $ in Bar, Schlüssel für einen meiner Wagen und einer Wohnung in einem anderen Staat, frische Kleidung... Aber das wichtigste... Die Waffe. Wenn es darauf an kommt musst du sie benutzen. Aber du hältst dich an das, was wir ausgemacht haben, also wirst du sie womöglich nicht brauchen.", murmelte ich und überreichte ihr die Tasche. Spencer hatte alles wonach ich verlangt hatte besorgt und ich war dankbar das er auf meiner Seite stand.

Er beobachtete das treiben zwischen Stella und mir genau und im Augenwinkel erkannte ich etwas ungewöhnliches... Er lächelte so offensichtlich, daß man sogar seine Zähne sehen konnte, doch schließlich besann er sich auf das wichtige in dieser Zeit.

"Was jetzt, Boss?"

Stella war immer noch perplex wegen der Tasche und deren Inhalt, aber ich ließ ihr keine Zeit Entscheidungen zu treffen. Ich trat näher an sie heran, erwischte sie dabei wie sie mein frisches Jackett glatt strich und legte eine Hand auf ihren Rücken.

"Spencer und ich gehen jetzt. Wenn etwas schief geht wird er dich anrufen. Ich will das du sofort in die Tiefgarage gehst und abhaust, wenn es soweit ist. Du fährst zu der Adresse im Navi. Halt nur an wenn du tanken musst, verstanden?"

Ihre Augen füllten sich mit Tränen aber sie blieb stur und ließ sie nicht auf ihren Wangen sterben. Entschlossen nickte sie, wenngleich sie auch etwas unsicher rüber kam.

Ein letztes Mal zog ich sie dicht an mich. Ein letztes Mal küsste ich sie. Sog ihren Duft in meine Lungen auf, verankerte sie tief mit meinen Erinnerungen. Dann ließ ich sie los und verließ mit Spencer das Zimmer und schließlich das Hotel.

Der Abschied war mir unangenehm, vor allem da ich Dinge empfand die ich nicht kannte. Meine Sorge sie so zurück zu lassen wurde nur wenig durch die Tatsache geschmälert, daß ich vorgesorgt hatte - für sie.

Jetzt war es an der Zeit der Medusa einen Kopf ab zuschlagen... Und zu hoffen, daß nicht 2 auf einmal nach wuchsen.

Caspian - Son of Devil Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt