Stella | 40

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Ich laufe auf und ab.

Meine Nerven liegen komplett blank und die Tasche die Caspian mir hier gelassen hat liegt achtlos auf dem Bett.

Was, wenn ich nicht rechtzeitig fort komme, wie vereinbart?
Aber noch wichtiger...
Was, wenn Spencer nicht die Chance hat mich zu warnen und Caspian's Vater samt Bluthund bereits auf dem Weg hierher sind?

/

Stunden vergehen und nichts geschieht. Wenn der Bote vor der Tür auftaucht zucke ich zusammen, aus Angst das es mein wahr gewordener Alptraum ist.

Im Kopf gehe ich alles wieder und wieder durch. Jedes Wort, jeder Blick, jede Erinnerung die ich bereits mit Caspian gesammelt habe - selbst die weniger schönen, die ihn anfangs zu meinem persönlichen Hass Objekt gemacht haben... All das nimmt mich auf eine Talfahrt mit, die ein unangenehmes Ausmaß hat.

Am Ende bleibt nur eines... Die Gewissheit, daß der Mann der mich entführt und weg gesperrt hat... Der sich mir mit seiner seltsamen, ignoranten und egoistischen Art mir gegenüber präsentiert hat...
Auch genau der Mann ist, dem ich mein Leben in gewisser Weise zu verdanken habe. Er hat mir ein Stück weit gezeigt, das unter seiner Schale mehr ist als der kalte, boshafte Mann.

Und ich kann nicht abstreiten das ich mich allmählich - oder schon vor längerem - in ihn verliebt habe. Ich kann es nicht mehr leugnen und will es auch gar nicht.

/

Plötzlich klingelt das Telefon des Zimmers. Ich erschrecke dermaßen, daß ich einen Schrei los lasse. Sofort bewegen sich meine Füße ans Bett, wo das Telefon in seiner Station schlummert. Meine Hände zittern und sind feucht, aber ich nehme mir allen Mut zusammen den Anruf entgegen zu nehmen.

"Äh... Ja?", flüstere ich. Auf der anderen Seite ist Spencer.

"Es geht los. Du weißt was du zutun hast. Nimm den Schlüssel wenn du in der Garage bist und drück auf den kleinen Knopf."

Plötzlich ist das Gespräch unterbrochen. Mein Herz rast so schnell das ich Angst habe es könnte jeden Augenblick den Dienst einstellen. Wie ein Roboter greife ich nach der Tasche und renne los.

Ich bete im Aufzug das auf der anderen Seite niemand auf mich wartet und sobald sich die Türen öffnen tue ich, was Spencer verlangt hat. Das Geräusch eines sich entriegelten Wagens schreckt mich erneut auf, doch ich marschiere los.

Der wenig unauffällige Mustang in schwarz Matt ist also mein Ziel... Königlich und angsteinflössend präsentiert er sich vor mir. Sobald ich drin sitze und der Motor zum Leben erweckt, erwacht auch das Navi mit meinem Ziel.

Meine Gedanken fahren Achterbahn...

Man könnte sagen das ich jetzt frei bin...
Das ich fliehen kann, wohin ich will.
Ich könnte in Italien einen kleinen Bungalow kaufen oder mieten, mich dort einnisten und meine restliche Lebenszeit verbringen...

Aber statt meinen Träumen nach zu jagen halte ich mich an den Plan, fahre auf den Highway und folge weiter den Anweisungen des Navis... Auch wenn ich nicht weiß, wo ich am Ende landen werde.

Caspian - Son of Devil Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt