Caspian | 41

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Ich war nicht wirklich bei der Sache.

Stella flutete meinen Kopf, nahm Besitz von meinen Gedanken. Sie war bei mir, selbst wenn sie es physisch nicht war.
Spencer rief sie an, aber das tat er erst nachdem wir fast 5 Minuten darüber diskutiert hatten, das ich sie nicht anrufen würde. Ihre Stimme zu hören würde mich nur noch mehr ablenken und genau das konnte ich mir nicht erlauben.

"Sie fährt jetzt los. Sie klang... Nervös.", erzählte er mir. Ich konnte mir nicht mal im Ansatz vorstellen was gerade in ihrem Kopf ablief, aber ich wusste das sie Angst hatte.
Angst vor dem was kommen würde - und genau deshalb schickte ich sie bereits jetzt schon auf den Weg... In Sicherheit.

/

Ricardo war auch nur ein Mann, wie ich feststellen musste. Sein Wagen parkte bereits seit einigen Stunden auf dem Parkplatz eines Bordells.
Die Frauen die sich mit ihm abgeben mussten taten mir sogar etwas leid, doch das war nichts im Vergleich dazu was ich empfand wenn ich mir vorstellte wie er allein mit Stella umgehen würde.
Genau das musste ich verhindern, denn er würde sie quälen und schänden, bevor er sie meinem Vater übergeben würde. Und damit würde ihr Leidensweg nicht enden.

/

Endlich kam Bewegung ins Spiel. Mit einem zufriedenen Ausdruck im Gesicht lief Ricardo zu seinem Wagen und öffnete die Tür, doch weiter kam er nicht. Ich war schneller.

"Oh, sieh an. Der verlorene Sohn. Sag mir einen guten Grund wieso ich dir nicht jetzt und hier die Birne weg pusten sollte, Caspian.", lächelte er. "Du bist eine Schande für die Macciare."

Ich antwortete nicht.
Seine Worte, messerscharf und so platziert mich zu provozieren, prallten an mir ab.
Bevor Spencer dazu stoßen konnte ragte ein Loch direkt zwischen Ricardo's Augen hervor.
Der Schuss aus meiner Waffe kam schnell und lautlos.
Ich wollte ihn quälen, ihn wissen lassen das ich sein Henker war, doch ich entschied mich anders. Die Zeit der Spiele war vorüber.

"Okay... Das ging jetzt schneller als erwartet.", murmelte Spencer. "Was jetzt?"

Ich sicherte meine Waffe und steckte sie zurück in den Holster. Der leblose Körper von Ricardo lag zu meinen Füßen und mein inneres Bedürfnis ihn an zu zünden wuchs sekündlich, trotzdem überließ ich es Spencer ihn in den Wagen zu packen.

"Mein Vater wird sich über dieses kleine Geschenk sicher freuen.", knurrte ich und kehrte zum Wagen zurück.

Mir kam nicht in den Sinn das Vater seinen eigenen Bluthund bereitwillig geopfert hatte... Ich dachte nicht groß darüber nach dass das alles von ihm so beabsichtigt war, obwohl ich für einen kurzen Moment Zweifel hatte, weil es zu einfach war.

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Am Grundstück meines Vaters fielen mir als erstes die Wachen auf, die ihre Waffen offen trugen. Die meisten von ihnen sahen mich boshaft an. Sie waren bereit jederzeit von ihren Waffen Gebrauch zu machen. Dennoch fuhr ich mit Spencer und dem toten Leib von Ricardo geradewegs in die Höhle des Löwen, als hätte ich Todessehnsucht.

Ich war kein Feigling, würde mich nicht verstecken.
Ich war ein Macciare, auch wenn ich im Moment wenig stolz auf diesen Namen war.

Wenn ich heute sterben würde, würde ich es mit dem Wissen tun, daß Stella auf dem Weg in ein sicheres Leben war. Ich würde den Tod begrüßen, wenn sie dafür leben konnte. Ohne Angst und ohne das Gefühl sich ständig herum drehen zu müssen.

Ich sah ein, was wohl schon länger offensichtlich war...

Diese Frau war nicht mein Untergang, sondern meine Erlösung.

Caspian - Son of Devil Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt