Caspian | 17

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Pavel.

Sein Blut klebte noch an der Stelle, zu der ich ihn geschleift hatte.
Es war mir ein inneres Bedürfnis ihn daran zu erinnern wo sein Platz war.

Ja, er war älter und länger im Geschäft als ich - dennoch stand ich in der Nahrungskette über ihm und sein Versuch mich zu verletzen hatte zur Folge, daß er mit gebrochenen Knochen und blutend im Krankenhaus landete.

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Ich war so sauer auf ihn, daß ich ein Ventil brauchte. Ich ließ all meine Wut heraus als ich Stella sah.
Ihr wurde klar, dass das was passiert war nur ein Aufschub war. Sie war nicht in Sicherheit, besonders nicht, weil sie mir ausgeliefert war. Und nun wurde es Zeit es ihr auch unmissverständlich zu zeigen.

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Spencer führte sie am nächsten Morgen recht früh in die Küche. Er blieb bei ihr um dafür zu sorgen das kein Messer urplötzlich "verschwand". Als ich dazu kam und ihr konzentriertes treiben beobachtete war ich jedoch guter Dinge das sie sich schnell einfügen und verstehen würde, wo ihr Platz war.

Sie servierte uns frische Omelettes, frisch gepressten Saft und den besten Obstsalat, den ich je gegessen hatte. Natürlich sagte ich ihr das nicht, doch Spencer's glückliches Gesicht sprach Bände. Es war lange her seit eine Frau hier gekocht hatte und allmählich verstand ich, daß es ein Segen war... Wenngleich die ganze Geschichte sich die meiste Zeit über als Fluch tarnte.

Ich erlaubte ihr, ebenfalls Platz zu nehmen und zu essen.

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Der Besuch meines Vaters war offenbar spontan.
Er stiefelte in meinem Büro herum, während ich nur da saß und ihn beobachtete. Mit einer Hand stützend an meinem Kinn überlegte ich fieberhaft wie ich das ganze mit Pavel erklären sollte.

"Du hast ihn also ins Krankenhaus befördert.", war das einzige was ihm einfiel. Er war also genauso ratlos wie ich.

"Er hat mich angegriffen. Jeder kennt die Konsequenzen. Für ihn gibt es keine Ausnahme, Vater.", konterte ich.

Ich war auf der sicheren Seite, dank dieses kleinen Ausrutschers von Pavel. Vater wusste das genauso gut wie ich, weil er die Regeln damals, vor langer langer Zeit, fest gelegt hatte. Es gab immer einen Weg zwischen Partnern um Unklarheiten zu bereinigen - eine Attacke stand jedoch nicht zur Debatte.

"Und die Kleine hat dich aus der Schusslinie gedrängt? Deshalb lebt sie noch?", fragte er und sah mich stirnrunzelnd an.

Das war die logischste Erklärung, zumindest für ihn. Also nickte ich.

"Wo ist sie jetzt?"

"In ihrem Zimmer. Dort wird sie die meiste Zeit verbringen, außer es gibt etwas zutun."

Vater nickte. Er wirkte nicht überzeugt oder einverstanden damit, trotzdem schwieg er. Wie er war auch ich ein Sturkopf. Und in diesem Haus zählte nun mal was ich sagte.

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Spencer kam mit Stella im Schlepptau in die Küche. Für heute Abend hatte ich zwar andere Pläne, doch ihr Angebot für uns zu kochen wollte ich nicht ablehnen. Sie wuselte in der Küche herum und hier und da hörte ich sogar ihr summen. Es nervte mich.

"Kannst du bitte einfach still deine Arbeit machen?", knurrte ich und konzentrierte mich erneut auf die Zeitung in meiner Hand.

"Tut mir leid.", hörte ich sie leise, reagierte allerdings nicht mehr darauf. Insgeheim wusste ich das sie jedesmal wenn ich sie wegen irgendwas anfuhr innerlich kurz vor der Detonation stand - doch bisher behielt sie die Beherrschung.

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Auch das Abendessen konnte sich sehen lassen. Gebratenes Gemüse als Beilage, dazu Puten Streifen in einer feinen Marinade überzeugten selbst mich. Es war eine seltsame Kombination die sie hier auftischte, dennoch war alles lecker. Spencer räumte unaufgefordert seinen Platz auf und verschwand, zurück blieben nur Stella und ich.

Als sie auf mich zu kam um meinen leeren Teller entgegen zu nehmen, berührten sich unsere Finger für einen kurzen Moment. Ich empfand die Berührung wie einen Stromschlag. Ich räusperte mich und sah ihr dabei zu, wie sie binnen weniger als einer Stunde die gesamte Küche wieder auf Hochglanz polierte.

War sie wirklich so devot oder tat sie alles was ich wollte nur, um ihr Überleben zu sichern?

Diese Frage beschäftigte mich selbst dann noch als ich sie zu ihrem Zimmer brachte. Ich öffnete die Tür und sie ging voran, weil das schon routiniert funktionierte. Doch statt die Tür zu schließen und in mein eigenes Schlafzimmer zu gehen folgte ich ihr hinein. Die Tür fiel ins Schloss und ich lehnte mich dagegen.

Was hatte ich vor? Erhoffte Ich mir hierdurch irgendetwas oder war es nur die pure Neugierde, die mich antrieb?

"Stella."

Ihr Name kam mir klar und deutlich über die Lippen und zwang sie dazu, sich zu mir umzudrehen. Sobald ihre Augen meine erreichten, stürmte ich nach vorne. Ich blieb so dicht vor ihr ruckartig stehen, als wäre dort eine unsichtbare Mauer gewesen.

"Was willst du?", flüsterte sie.

Meine Hände schnellten nach vorn, griffen sie grob an ihren Armen an...

Dann landete mein Mund auf ihrem....

Caspian - Son of Devil Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt