Mein Körper glüht noch immer von dem was gerade geschehen ist. Caspian hat mich benutzt und seine Macht demonstriert, doch er hat nicht damit gerechnet, daß ich ihn enttarnt habe.
Der kleine Moment als ich ihm sage das er nicht gewonnen hat, hat ausgereicht um eine Reaktion zu bekommen. Zugegeben, es ist gewiss nicht seine Absicht gewesen, aber ich habe es gesehen... Wie seine Pupillen sich erweitert haben, als ich ihn berührt habe.
Womöglich habe ich damit einen Zugang gefunden, den er vor mir verstecken möchte./
Ich dusche. Lange und ausgiebig. Meinen Frust über den verpassten Orgasmus flaut selbst jetzt nicht ab, dennoch lasse ich es wie es ist.
Als ich sicher bin das auch der letzte Rest von Caspian weg gewaschen ist, steige ich aus der Dusche.
Am Schrank entscheide ich mich für ein Shirt das mir viel zu groß ist.Die Decke wiegt schwer auf mir und wieder gehe ich das, was passiert ist gedanklich durch. Er hätte mich durchaus auch anders "bestrafen" können, denn genau damit habe ich letztendlich gerechnet. Mein Versuch zu fliehen ist schief gegangen, doch nun habe ich Infos darüber, wie ich es nicht erneut versuchen sollte.
/
Der nächste Morgen und die damit einhergehenden Sonnenstrahlen die durchs Fenster drängen wecken mich. Es fällt mir schwer aufzustehen, ich fühle mich wie gerädert. Als ich es schließlich doch schaffe, verschwinde ich im Bad.
/
Nach meiner morgendlichen Routine warte ich darauf das mich Caspian oder Spencer abholt, um mich in die Küche zu führen. Doch nichts passiert.
Ein kurzes klopfen an der Tür signalisiert mir, das jemand da ist, doch als die Tür sich öffnet und ein Tablett hinein geschoben wird, schließt sie sich wieder. Er will mich nicht raus lassen, womöglich soll das meine Strafe sein.
Mistkerl!
Ich rühre das essen nicht an. Mir ist jeglicher Appetit vergangen...
Vielleicht will ich damit aber auch nur eine Reaktion von ihm provozieren.
Doch an diesem Tag und auch an den beiden nächsten lässt er sich nicht blicken. Ich bleibe alleine und ohne Beschäftigung in meinem Zimmer, meinem Gefängnis./
Mittlerweile ist Tag 4 seit ich Caspian zuletzt gesehen habe. Er meidet mich absichtlich und schickt Spencer um die Tabletts gegen neue auszutauschen. Nur widerwillig esse ich, um nicht schwächer zu werden.
Als Spencer erneut kommt um das Tablett abzuholen und durch ein neues zu ersetzen reicht es mir.
"Ich will Caspian sprechen.", knurre ich. "Jetzt!"
Spencer sieht mich gelassen an. Er hat mir bisher keine Angst gemacht und ist höflich gewesen, aber ich vermute das sich das ändern wird.
"Er ist nicht da. Wenn du etwas brauchst halte dich an mich.", kontert er.
Er ist nicht da... Ist das die Wahrheit oder lässt er sich verleumden? Ich muss hier raus und ihn zur Rede stellen. Schließlich ist er es, der mich hier gefangen hält.
"Ich... Äh... Ich würde gerne heute Abend kochen. Bitte ihn für mich um Erlaubnis.", sage ich und warte gespannt auf Spencer's Reaktion. Sein wenig subtiles brummen genügt mir als Bestätigung. Danach verschwindet er.
/
Tatsächlich scheint Spencer meine Bitte ausgerichtet zu haben, denn einige Stunden später führt er mich in die Küche. Tüten voller Lebensmittel stapeln sich und verwundert sehe ich Spencer an.
"Die wöchentliche Lieferung. Das sollte fürs Abendessen genügen.", murmelt er und verschränkt die Arme. Natürlich hat er nicht vor mir beim einräumen zu helfen, also mache ich mich allein ans Werk.
Neben verschiedenem Gemüse und Obst finde ich auch Fleisch.
Mir kommt der Gedanke etwas ganz schlichtes zu kochen, daher entscheide ich mich für Putenbrustfilet das ich scharf anbrate und am Ende in einer Sahne Soße kochen lasse. Dazu serviere ich Rigatoni und einen kleinen Blattsalat.Das ganze wird durch einen Rotwein abgerundet, den mir Spencer bringt.
/
Als ich den Tisch decke und die Teller fülle kommt Caspian rein. Er sieht mich nicht an, fokussiert sich stattdessen auf das Essen. Auch während wir da sitzen und uns das zarte Fleisch auf der Zunge zergehen lassen würdigt er mich keines Blickes. Sein Augenmerk liegt auf einem banalen Geplänkel mit Spencer.
"Ich werde mich jetzt zurück ziehen. Ich habe noch etwas vor.", gibt er bekannt, und ich bin mir sicher das es auch an mich gerichtet ist. Trotzdem stehe ich auf.
"Caspian."
Keine Reaktion. Er weist Spencer an, mich auf mein Zimmer zurück zu bringen.
"Nein! Ich will erst mit dir reden!", schnauze ich und schüttele Spencer's Hand an meinem Arm ab. Caspian schüttelt genervt den Kopf, lässt Spencer jedoch dann weichen.
Ohne Begleitung folge ich ihm in sein Büro. Der Schreibtisch weckt die Erinnerungen an das, was hier geschehen ist und die Röte steigt mir ins Gesicht.
"Was?", knurrt er. "Ich hab's eilig."
Mir ist egal ob die Tür zum Büro offen steht. Von mir aus kann Spencer ruhig hören was ich zu sagen habe. Ich verschränke die Arme und sehe ihn an.
"Was soll der ganze Mist? Du hältst mich hier fest, aber meidest mich? Dann lass mich gehen und du musst dich nie wieder mit mir auseinandersetzen."
Caspian setzt sich, streicht über sein Kinn. Er hat mich genau verstanden, entscheidet sich jedoch mich weiter zu ignorieren.
" Wars das, Stella? Ich erwarte Besuch. Bevor Spencer dich in dein Zimmer bringt kannst du noch etwas Wein kühl stellen."
Gerade als ich ihm etwas freches darauf sagen möchte, führt Spencer eine junge Frau ins Büro. Sie ist aufreizend angezogen - eine Prostituierte wie ich vermute.
Misstrauisch beobachte ich, wie sie zu ihm hinüber geht und sich auf seinen Schoß setzt."Spencer. Stella ist hier fertig. Sie soll ihre Arbeit verrichten und danach kann sie in ihr Zimmer. Dich brauche ich heute Abend nicht mehr, danke."
Spencer nickt. "Ja, Sir."
/
Er muss mich regelrecht weg zerren. Anders als gedacht hilft er mir jedoch die Küche und das Geschirr aufzuräumen. Zum Schluss erinnert er mich an den Wein, doch die Erinnerung ignoriere ich.
Danach führt er mich zu meinem Gefängnis. Ich will schon laut um mich schlagen, doch Spencer sieht mich eindringlich an.
"Ich entschuldige mich. Ich weiß das du dir das anders vorgestellt hast."
Danach geht er. Und ich bleibe irritiert zurück.
DU LIEST GERADE
Caspian - Son of Devil
Mister / ThrillerCaspian Macciare ist der Sohn des Teufels - einem rücksichtslosem Menschenhändler. Und Stella? Sie ist zur falschen Zeit am falschen Ort. TEIL 1 der MACCIARE CHRONICLES