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Und mal wieder hatte er gewonnen!

Eigentlich schlug Katsuki vor, dich bei ihm schlafen zu lassen, doch du hattest schon andere Pläne. Es tat dir zwar unglaublich weh ihm Dinge zu verheimlichen, aber er würde dir nur unnötige Diskussionen anfangen. Also strittst du es ab und schafftest es, dass er dich allein in deinem Zimmer schlafen ließ. Vermutlich wäre es im Nachhinein besser, er hätte das nicht so einfach zugelassen und wäre aufdringlicher gewesen.

In dieser Nacht fiel ihm das Einschlafen ein wenig schwerer als sonst. Seit 20 Uhr lag er hellwach in seinem Bett und starrte in Gedanken versunken zur Decke und grübelte. Du hattest schon lang nicht mehr abgelehnt bei ihm zu schlafen oder ihn bei dir zu lassen. Ein ungutes Gefühl breitete sich in ihm aus. Irgendwas stimmte doch nicht. Ob du vielleicht heimlich etwas plantest?

Alle schliefen, besonders bei Katsuki war es wichtig, dass er nicht wach war. Sonst könnte er dich noch von deinem Vorhaben abhalten und das sollte auf gar keinen Fall passieren.
Möglichst lautlos versuchtest du dich nun über deinen Balkon nach unten abzuseilen. Dafür basteltest du dir ein möglichst langes und stabiles Seil aus Strumpfhosen, da du kein Richtiges auffinden konntest.
Erste Hürde war also geschafft, jetzt fehlte nur noch Schritt zwei: das Überleben und Schritt drei: heil wieder in deinem Bett ankommen. Und das alles ohne dabei erwischt zu werden!
Es tat gut, die frische Nachtluft schlug dir zärtlich um die Ohren. Im Hintergrund das leise Zirpen der Grillen. Diese Atmosphäre, du hattest es so sehr vermisst. Klar, du saßt ab und zu nachts auf dem Balkon und genosst dieses Gefühl, aber es war einfach nicht genau dasselbe. Du fühltest dich immer ein wenig eingeschränkt. Und jetzt hier auf dieser Bank sitzen zu können, ohne einen Profihelden an der Backe kleben zu haben, war einfach atemberaubend schön. Du hattest sogar Glück und konntest in dem wolkenlosen Nachthimmel einige Sternschnuppen erspähen. Was hieß das noch gleich? Du durftest dir was wünschen, richtig? Eigentlich wolltest du nur, dass es den Menschen, die dir wichtig waren, gut ging. Mehr wolltest du nicht.
Zu blöd, dass es tatsächlich jemanden gab, der dir diese angenehmen Gefühle und Gedanken kaputt machen musste.
,,Na? Lange nicht gesehen, was?~", säuselte dir plötzlich eine tiefe, raue Stimme ins Ohr. Erschrocken wichst du von der Person und blicktest über deine Schulter. ,,Dabi...?!", hauchtest du leicht ängstlich.

,,Wie schön, dass du mich nicht vergessen hast~
Na na Prinzessin, was ist denn los? Du musst keine Angst haben. Oder zitterst du so, weil dir kalt ist? Ich könnte das auch ganz leicht ändern-"

,,Was willst du?", zischtest du nun bissig, dennoch mit einem leicht eingeschüchterten Unterton und mustertest den vor dir stehenden Schurken genau.

,,Keine Sorge meine Hübsche, diesmal will ich dich nicht entführen~" Na diese Lüge konnte er dir ja spielend leicht auftischen. ,,Warum glaube ich dir das nicht? Achja stimmt, weil du mich ganze zwei Mal entführt und eingesperrt hast!" Gegen dieses Argument konnte er nichts sagen. Immerhin stimmte es ja. ,,Ich will nur reden.", sprach er ernst und hockte sich praktisch vor dich, sodass er dir auf Augenhöhe in deine funkelnd (E/C) Iriden blicken durfte. ,,Reden? Worüber? Als ob du mit mir "einfach nur reden" wollen würdest! Da gibt es doch bestimmt 'nen Haken!" Du hattest ihn voll durchschaut. War allerdings auch nicht schwer, wenn man bedachte, dass er ein verdammter Schwerverbrecher war! ,,Hör zu, wie du sicher bemerkt hast, bringt es nichts, wenn wir dich entführen. Zumindest nicht, solange dein kleiner Schoßhund nicht beseitigt wurde. Naja und da wir dich auf unserer Seite wollen, brauchten wir Wege, um dich von selbst dazu zu bringen. Jetzt, da es nicht illegal geklappt hat, frage ich dich: (Y/N), würdest du mir den Gefallen tun und der Schurkenliga beitreten?" Sprachlos starrtest du direkt in seine glitzernd türkis-blauen Augen. Das konnte doch nicht wirklich- Warum machte er dieses Angebot ausgerechnet dir?? Das musste doch bestimmt auch persönliche Gründe für ihn haben! ,,W-Was? A-Aber- warum ausgerechnet mich?? Warum nicht jemand Starken?... Warum nicht jemanden mit... naja einem Quirk?" Dabi bemerkte deine Verständnislosigkeit, was ihn ein wenig schmunzeln ließ. ,,Na ganz einfach, gerade weil du keine Spezialität hast, eignest du dich perfekt als Spion!" Spion? Du solltest also deinen Freunden etwas vorspielen, nur damit eine Gruppe Verrückter, geführt von einem riesen Baby, glücklich werden würde? Darauf würdest du dich niemals im Leben einlassen! ,,Warum sollte ich mich darauf einlassen!? Niemals würde ich meine Freunde verraten-" Dein schwarzhaariger Gegenüber setzte ein breites Grinsen auf, kam dir für dein Gefühl viel zu nah und ließ dir keine Möglichkeit mehr zu fliehen. Du warst ihm hilflos ausgeliefert. ,,Bist du dir wirklich ganz sicher?~ Du hättest auch einige... Vorzüge-" Unterbrechend schriest du ihn an. ,,Nein! Du... du hast dich für deine Seite entschieden! Du hast dich damals dafür entschieden, dass ich dir egal bin! Also steh zu dieser Entscheidung und lass mich einfach in Ruhe!" Deine Stimme klang mit jedem Wort brüchiger. Es tat so weh. Der Gedanke an ihn, an damals. Dass er jetzt einfach so tat, als ob nie was gewesen wäre, schmerzte so sehr. Du hattest ihm alles über dich anvertraut. Ja, du befandest dich noch in einem sehr jungen Alter, aber dennoch war dir schon sehr früh bewusst, was du tatest. ,,Hör auf an der Vergangenheit festzuhalten. In Zukunft können wir das alles nachholen~ Schau mal... bei uns hättest du es so gut~" Er ignorierte sämtliche Kritik deinerseits. Stattdessen legte er seine Hand auf deinen Oberschenkel und strich sanft mit seinem Daumen darüber. Das war falsch. Auf so vielen Ebenen fühlte es sich nicht richtig an. ,,H-Hör auf!", flehtest du verzweifelt schreiend und sprangst von der Bank, auf welcher du eben noch völlig gefangen saßt, auf und stelltest mehr Abstand zwischen euch her. ,,Okay... schön. Du willst lieber über diese Geschichte sprechen? Gut. Dann beantworte mir eines: Du bist auf der Seite der Helden. Du gehst den Weg eines Helden, aber... was versprichst du dir davon?" Dir fiel darauf keine Antwort ein. Du schwiegst. ,,Da gibt es diesen Helden: Katsuki Bakugou. Du liebst ihn, nicht wahr? Aber... weißt du, was Helden wirklich tun, wenn es ernst wird?" Wieder sagtest du kein Wort. Sicher würde er es dir sowieso erklären. ,,Weißt du, ein Held würde dich für alle anderen opfern, für die allgemeine Gesellschaft. Die Situation wird brenzlig und es steht auf dem Spiel, ob er dich oder eine Millionen rettet? Er wählt die Mehrzahl. Und warum? Weil er ein verdammter Held ist! Helden tun "Gutes" und dafür würden sie sogar ihre Geliebten wegwerfen! Allerdings stellt sich dabei die Frage: Wer entscheidet, was gut und was böse ist? Wo liegt der Unterschied?" Schock. Du warst schockiert von dem Bild, das Dabi von der Helden-Gesellschaft hatte. ,,Doch... ein Schurke. Oh~ ein Schurke würde soetwas nicht tun. Nein, niemals! Ein Schurke würde, wenn er jemanden wirklich liebt, alles für diese Person tun. Ja, er würde die ganze Welt für diesen Menschen niederbrennen. Er würde alles opfern, was in seinem Besitz war. Jegliche Wesen auf der Erde würde er zerstückeln! Verstehst du das? Das ist es, was du akzeptieren musst! Und das gilt nicht nur für die Gefühle zwischen Partnern, oh nein. Das gilt auch für die Gefühle eines Bruders." Er verwirrte dich so sehr. Was wollte dieser Mann dir überhaupt mitteilen? ,,(Y/N) ich liebe dich. Aber nicht im romantischen Sinne. Nicht so, wie du diesen Heldenanwärter liebst. Du bist mir noch immer verdammt wichtig! Ich bitte dich. Es ist wie ich es sagte: Für den Menschen, den ich liebe, würde ich alles tun. Selbst, wenn ich dafür über Leichen gehen muss!"
Sprachlos und völlig überrumpelt, starrtest du zu Boden. Deine Meinung hatte sich nicht geändert, aber dennoch... er sagte, er würde dich nach all den Jahren immernoch lieben. Er liebte dich noch immer wie seine eigene Schwester. So lange hattest du darauf gewartet, es erneut aus seinem Mund zu hören und da waren sie. Die Worte, die dir so sehr fehlten. ,,Dabi ich... es tut mir leid. Aber ich kann deiner Bitte nicht nachkommen." Somit verschwandest du, ohne auf eine Antwort seinerseits zu warten.

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Wörter: 1353

...to maintain my facade...

...sometimes birthday is a hard thing...

~♡~

Strengh, No Quirk Can Give You | Katsuki Bakugou x fem! ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt