69. Teil

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"Warum kommst du jetzt erst zu mir? Warum bist du nicht zu mir gekommen, als du erfahren hast, dass du schwanger bist? Ist der Kleine wirklich von mir? Du hast sicherlich nach unserer Trennung gleich mit einem anderen Mann geschlafen. Und von wem hast du unsere Adresse bekommen? Die weiß fast keiner, außer unsere Familien. Ich bin mittlerweile mit Samu verheiratet und dein plötzliches Auftauchen mit einem Baby, hat sicherlich alles durcheinander gebracht. Warum hast du nicht angerufen?", fragte Riku Venla aufgebracht. Er wollte so schnell wie möglich zu Samu.

"Riku, ich habe dir doch gerade gesagt, dass ich dir alles erzählen und erklären werde, aber du bist einfach zu ungeduldig, um abzuwarten, bis ich dir alles erzählt und erklärt habe. Das mit Samu weiß ich von deiner Mutter. Ich war bei ihr, weil ich bei deiner alten Wohnung, dich nicht angetroffen habe. Da ist schon ein neuer Mieter drin. Deine Mutter wollte mir erst nicht sagen, wo du mittlerweile wohnst, aber als ich ihr alles von mir erzählte, rückte sie sofort mit der Adresse raus. Immerhin ist sie die Großmutter von Leo. Und sie hat dich nicht angerufen, weil ich zu ihr gesagt habe, dass ich gleich zu dir fahren werde. Ich war vorhin bei ihr. Und deine Telefonnummer habe ich nicht mehr. Ich hatte sie gleich nach unserer Trennung gelöscht. So und jetzt zu deinen ganzen Fragen. Ich bin jetzt erst zu dir gekommen, weil ich die Schwangerschaft gar nicht bemerkt habe. Ich hatte gestern so starke Bauchschmerzen, dass ich gleich ins Krankenhaus gefahren bin. Dort sagte man mir, daß die Bauchschmerzen nicht von meinem Krebs kommen, sondern, das es Wehen sind. Ich schaute die Ärzte geschockt an. Ich konnte es echt nicht glauben, dass ich ein Baby in mir hatte, was ich 9 Monate lang nicht bemerkt hatte. Ich dachte, das mein Bauchumfang vom Krebs ist. Ich habe Magenkrebs im Endstadium und deswegen bin ich heute gleich zu dir gekommen. Riku, du musst dich, um Leo kümmern.

Ich werde bald sterben und ich schaffe es körperlich nicht mehr, ihn bis zu meinem Ableben bei mir zubehalten. Er soll von Anfang an, ein wohlbehütetes Zuhause haben. Und er ist dein Sohn, weil ich habe keine anderen Männer nach dir gehabt.

Ich bekam nämlich schon im Januar 2022 die Diagnose, dass ich Magenkrebs habe. Und wie gesagt, durch die Chemotherapie, dachte ich, daß der Bauch dadurch wuchs. Ich habe niemals an eine Schwangerschaft gedacht. Ich muss so Anfang Dezember 2021 reingefallen sein. Riku, würdest du dich bitte, um Leo kümmern? Du bist 100 % sein Vater. Ich habe mit keinem anderen Mann geschlafen. Auch nicht während wir zusammen waren. Ich war dir sowas von treu. Und Leo war übrigens innerhalb von einer Stunde auf der Welt. Er hatte es sehr eilig. Ich durfte heute Morgen mit ihm das Krankenhaus verlassen, weil ich den Ärzten meine Situation erklärte. Sie sagten auch, dass es besser wäre, wenn Leo von Anfang an bei seinem Vater ist. Ich habe heute Morgen gleich alles für ihn besorgt. Du musst ihn nur noch mit seinem Pass aus dem Krankenhaus, anmelden beim Amt. Dann bekommst du seine Geburtsurkunde und das Kindergeld für ihn. Beim Jugendamt war ich auch schon. Ich habe dich schon, als Vater eintragen lassen. Du kannst natürlich gerne noch einen Vaterschaftstest machen lassen, aber du brauchst es nicht Zutun, weil ich weiß, dass du der Vater bist. Ich werde jetzt gehen und Leo bei dir lassen. Können wir noch zusammen seine Sachen aus meinem Kofferraum holen? Bitte Riku, sag nicht Nein, weil das hat Leo nicht verdient.", endete sie und er schaute sie mit großen Augen an.

Als Riku sich von dem Schock erholt hatte, nahm er ihr Leo vorsichtig aus ihren Armen.

"Er ist goldig und er hat deine Augen und meine Nase. Leo sieht mir sehr ähnlich, aber sei mir nicht böse, ich werde trotzdem einen Vaterschaftstest machen lassen. Und warum bist du nie zu mir gekommen, nachdem du deine Diagnose erfahren hast?"

"Ich bin dir nicht böse, wenn du einen Vaterschaftstest machst. Das ist deine freie Entscheidung, aber du wirst sehen, dass das unnötig ist. Und ich bin nicht zu dir gekommen, weil du hast dich von mir getrennt und ich wusste es genau, dass du nichts mehr mit mir Zutun haben wolltest. Also, warum soll ich dann zu dir kommen? Du kannst auch nichts an so einer Diagnose ändern."

"Das weiß ich auch, Venla, aber ich hätte dir während der Chemotherapie beigestanden."

"Dankeschön, aber ich hatte immer meine Mutter dabei und sie wird auch bis zu meinem Tod bei mir bleiben. Sie sagte auch gestern zu mir, dass ich zu dir gehen soll und dir Leo überlassen soll, weil ich dafür keine Kraft mehr habe. Und meine Mutter kümmert sich um mich, da kann sie sich nicht noch zusätzlich um Leo kümmern. Du schaffst das zusammen mit Samu. Er wird dir auf jeden Fall bei Leo helfen."

"Okay. Ja, da hast du recht. Samu wird mir helfen, aber vorher muss er sich erstmal Beruhigen und sich alles von mir Anhören, damit er versteht, warum du erst jetzt zu mir gekommen bist."

"Das brauche ich nicht, Süßer, weil ich habe alles gehört, was Venla erzählt hat. Ich stand die ganze Zeit hinter der offenen Tür von unserem Schlafzimmer. Und ich werde dich selbstverständlich unterstützen. Immerhin hast du das auch bei Sia und Joona getan.

Ich liebe dich so sehr, Riku und ich hoffe, dass du mir meinen Ausraster Verzeihen kannst", sagte Samu dazwischen und Riku drehte sich schnell zu ihm und lächelte ihn an. Er stand mit Leo auf und lief zu Samu. Riku küsste ihn zärtlich und schmiegte sich anschließend an ihn. "Natürlich verzeihe ich dir. Ich liebe dich auch so sehr. Zusammen schaffen wir das mit Leo."

"Ja, zusammen schaffen wir das. Der Kleine ist putzig und er hat nicht nur deine Nase, sondern auch deinen Mund und deine Ohren. Und er wird bestimmt auch deine Lockenpracht bekommen. Und nun lass uns seine Sachen aus dem Auto von Venla holen." Riku schmunzelte und nickte.

"Bist du alleine hierher gefahren?"

"Nein, meine Mutter ist gefahren. Ich kann kein Auto mehr in meinem Zustand fahren. Sie hat alles mit mir zusammen gemacht. Den größten Teil hat sie erledigt.", sie nickten und liefen anschließend mit ihr nach draußen. Ihre Mutter stieg aus dem Auto, begrüßte Riku und Samu und nahm Leo an sich, während Samu und Riku den Kofferraum ausräumten. Venla setzte sich schon auf den Beifahrersitz. Sie war fix und fertig von dem ganzen und sie wollte auch keine große Verabschiedung von ihrem Sohn. Es tat ihr schon so alles im Herzen weh und sie wollte keinen weiteren Herzschmerz haben. Sie wußte es genau, dass Riku und Samu, sich gut um Leo kümmern würden. Nachdem Samu und Riku fertig waren, nahm Riku Leo wieder an sich und Venla und ihre Mutter fuhren nach einer kurzen Verabschiedung davon. Riku hatte alle nötigen Unterlagen von Venla erhalten, die er zur Anmeldung benötigte. Er würde seinen Sohn noch heute anmelden und er würde heute gleich noch einen Vaterschaftstest machen lassen. Am nächsten Tag müsste er noch mit Leo zum Kinderarzt, um die U2 machen zu lassen. Sie liefen erstmal ins Haus und kuschelten ausgiebig mit Leo. Sie hatten noch den ganzen Vormittag Zeit, um Leo anzumelden. Sie würden das gleich verbinden mit der Abholung von Sia und Joona.


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