Kapitel 4

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17.09.2022 - Rudolf Weber-Arena

Ihr Kugelschreiber setzte einen Haken hinter die letzten Punkte ihrer Checkliste und bestätigte damit die Verladung aller wichtigen Utensilien für den weiter Transport zu nächsten Location. Die Türen des LKWs geschlossen, stand ihnen nun eine Fahrt von etwas mehr als einer Stunde bevor. Um die Annahme in Köln an diesen Abend noch zu bestätigen war Mint zu Müde, sie würde somit erst am kommenden Morgen in Erfahrungen bringen, ob alle Geräde unbeschadet angekommen waren. Da die Nacht über jedoch niemand mehr mit dem Aufbau der Bühne begann, reicht es vollkommen, wenn sie diese Aufgabe verschob und dafür ihren Arbeitsbeginn am nächsten Tag ein wenig nach vorne verschob. Mit klaren, ausgeruhten Verstand standen auch die Chancen für Flüchtigkeitsfehler geringer. Für die Show wäre es fatal, sollte ihrem geschultem Auge eine Beschädigung oder das Fehlen eines Objektes entgegen. Zwar besaßen sie einiges an Ersatzteilen, doch im schlimmsten Falle litt Michaels kompletter Auftritt bei einem Fehler ihrer Seits. Bisher, abgesehen von der Sicherung in Neu-Ulm, waren unter ihrer Leitung noch keine größeren Fehler geschehen, was eine durchau ansehnliche Quote darstellte. Jedoch verhinderte diese nicht, dass ihr oder ihren Kollegen niemals ein Fehlter unterlief. Einmal ist immer das erste Mal, manchmal lässt es nur einfach sehr lange auf sich warten. Daher täte sie nie ihre Hand ins Feuer legen für eine vollkommen Vorfalls freie Tour. Selbst ihr damaliger Mentor hatte für einen kompletten Tonausfall auf einem Festival gesorgt, weil ihm ein defektes Gerät entgangen war. Am Ende blieben sie alle nur Menschen. Auf ihrer Schulter verstärkte sich ein leichter Druck, erschrocken drehte sie ihren Körper herum. "Sorry, didn't mean to scare you", grinste der Musiker und fuhr mit seiner Hand durch sein feuchtes Haar, "Bist du soweit? Können wir los?"

 "Sorry, didn't mean to scare you", grinste der Musiker und fuhr mit seiner Hand durch sein feuchtes Haar, "Bist du soweit? Können wir los?"

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Im ersten Moment musste die Tonfrau sich in Erinnerung rufen, was er meinte, dann fiel es ihr jedoch schnell wieder ein, "Bin sofort soweit... Muss nur noch meine Sachen von hinten holen." "Ich war mal so frei und hab sie mitgebracht", deutete er lächelend auf den schwarzen Koffer an seiner rechten Seite. Sogar an ihren Rucksack und ihre Lederjacke hatte der Musiker gedacht. "Danke", nahm sie ihm ihr Gepäck ab und grinste dabei sanft, "Wo magst du etwas trinken gehen?", zog sie ihre Jacke nebenher an. "Ich dachte wir fahren zuerst ins Hotel, unser Gepäck wegbringen und suchen uns dann in der Nähe eine kleine Bar. In Köln gibt's sicherlich genügend Auswahl um die Nacht ausklingen zu lassen. Would that be ok for you?", erläuterte Michael Mint seinen Plan, während sie gemeinsam die Arena verließen und zu seinem Auto gingen. Die Frage war nicht unbedingt ob ihr sein Vorschlag gefiel, sondern eher ob sie auf dem Weg nach Köln nicht bereits einschlafen würde. Durch die kühle Luft gelang es ihr schon leichter die Augen wieder aufzuhalten, nach ihrem Bett sehnte ihr Körper sich dennoch. Michael muss wirklich enorme Unterhaltung im Auto leisten, wenn er mit ihr noch in eine Bar möchte ohne das ihre Kopf nach zwei Minuten auf dem Thesen liegt. Falls ihm dies nicht gelingt müsste er sie wohl oder übel ins Zimmer tragen. Oder im Auto übernachten lassen. Hauptsache sie käme am nächsten Morgen pünktlich zu Arbeit. "Klar", antwortete sie ihm und unterdrücken das erste Gähnen, welches er trotzdem bemerkte. "Du singst gleich brav bei jedem Lied mit" Verwirrt legte Mint ihren Kopf schief, wodurch ihr ein paar ihrer rötlichen Strähnen ins Gesicht fielen. "To wake up", schmunzelte der Musiker. Zwei seiner Finger strichen ihr die Haare zurück hinters Ohr, bevor er auf der Fahrerseite einstieg. Seine Berührung auf ihrer Haut noch spürbar, lief sie um den Waagen herum und öffnete die Beifahrertür.

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