seventeen days

Kapitel 2

16.09.2022 - A3

"... denkst Du es wäre möglich die Sicherung aus dem neuen Mischpult herauszunehmen? Dann müsste ich nicht alles neu einstellen", verträumt sah Mint durch die Beifahrerscheibe hinaus und beobachtet die an ihnen vorbeifahrenden Autos. Michael war keineswegs langsam unterwegs, dennoch hielten es viele für nötig die Tempofreiheit vollkommen auszunutzen. Innerlich betete sie dass keiner dieser Fahrer einen Unfall baute, sonst dürften der Musiker und sie noch Erstehilfe leisten. Durch kleinere Staus lagen sie bereits im Verzug, ihre Kollegen müssten die Abnahme und Prüfung ohne sie durchführten. Flo versicherte ihr zwar sich zu melden, sollte etwas fehlen oder falls ein Problem auftritt, doch trotzdem fühlte sie ein gewisses unbehagen. Nicht sodass sie ihm nicht vertraute, nur lang es einfach in ihrer Natur alles selbst prüfen zu wollen. Erst recht nachdem gestrigen Ausfall. Wegen dem sie noch immer am Handy hing, "Steffan wäre das eine Option?" "Möglich wäre es, doch die Sicherung ist sehr sensibel und kann schnell kaputt gehen" "Gut, dann bring bitte das neue Mischpult vorbei, ich werd es einrichten sobald ich da bin. Danke", laut seufzte die Tonfrau, diese Situation wollte sie eigentlich vermeiden. "Wenn du magst kann ich dir beim einrichten helfen. Ich könnte auch Wein mitbringen" "Deine Angebot ist lieb, aber dass wird Stunden dauern und funktioniert am besten wenn ich komplette in Ruhe arbeiten. Es ist nichts gegen dich.", versuchte sie ihn zu vertrösten. Seine ständigen Versuche mit ihr alleine zu sein kannte Mint inzwischen sehr gut. Bereits seit ihrem ersten Treffen versuchte er bei ihr zu landen, vergeblich. Mehr als einen guten Kollegen und Freund sah sie in ihm jedoch nicht. "Ich muss jetzt auch auflegen. Bye", drückte sie auf dem roten Hörer. Ihr Kopf an die Scheibe gelehnt schloss sie für einen Moment ihre Augen. Vor heute Abend würde sie die Arena wohl nicht wieder verlassen, ein schöner freier Tag. Da sprang auch wieder ihr Klingelton vom Handy an. "Bist ne gefragt Frau", schmunzelte Michael, der schweigend jedes ihrer Telefone hin nahm und seinen Fokus auf die dreispurige Autobahn legte.

"Hey Bruderherz, was gibt's?", nahm die den Anruf lächelnd entgegen. Es war nur eine Frage der Zeit bis er sich bei ihr melden wird. Tatsächlich hätte Mint bereits viel früher mit ihm gerechnet. "Schwesterchen, was machst Du gerade? Stört ich?", wollte seine fröhliche Stimme wissen. "Bin im Auto" "Du telefonierst beim Fahren?!" Da war sie, seine Sorge. "Nein, ich fahr bei wem mit" "Bei wem? Wehe es ist wieder der erst beste schmierige Typ den du finden konntest? Kennst du ihn?" Leicht lachte sie und sah zu dem Musiker, "Nein es ist nicht der erst beste schmierige Typ den ich finden konnte", irritiert warf ihr Fahrer einen Blick zu ihr rüber, "Obwohl vielleicht irgendwie doch. Aber keine Sorge der schmierige Typ ist mein Boss", ihr lachen wurde stärker. Sie hörte auch ihren Bruder schmunzeln, "Mint dass ist nicht lustig. Was wenn der dir etwas antun?" "Dann versau ich ihm das Konzert oder schuppste ihn von der Bühne. Man Noah komm mal runter, ich bin keine vier mehr. Er wird mich schon nicht verschleppen und vergewaltigen. Weshalb rufst du eigentlich an?", wollte sie nun von ihm wissen. Bei jedem Anruf kam er nicht auf dem Punkt und sprach stundenlang über unwichtig Dinge. "Schon gut. Man weiß halt nie, nicht jeder Mensch hat gute Absichten.", erwiderte Noah, "Ich wollt Dir nur kurz sagen wie es Mama geht" "Was sagen die Ärzte?", ihre witzige Art zügelte sie abrupt. "Sie überlegen die Maschinen abzustellen, ich soll dich von Papa fragen was du davon hältst und ob du kommen möchtest?" Ein Vorteil im ständigen Stress zu leben, man konnte die Probleme in der Heimat vergessen.