Kapitel 47

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"Hätten Sie ein paar Minuten für mich Zeit Frau Lougan, ich müsste Ihnen einige Fragen stellen zu ihrer Beziehung mit Herrn Kelly.", blickte der Rechtsvertreter sie ernst an. Ein Gespräch mit ihm wäre wohl alles andere als ein Zuckerschlecken, aber da müsste sie nun durch, "Natürlich. Wir können uns in Michaels... Herrn Kellys Gadrobe unterhalten, dort sind wir ungestört." "Haben Sie das Recht diese ebenfalls zu benutzen?", legte er mit seinen Fragen sogleich los. "Ja, meistens teilen wir uns seine Gadrobe, außer natürlich er bereitet sich für seine Show vor oder möchte ein wenig Ruhe, dann geb ich ihm seinen Freiraum.", rückte Mint ihre Antwort ein wenig zurecht, denn eine offizielle Erlaubnis hatte der Musiker ihr nie erteilt. Beschweren tat er sich allerdings genauso wenig und oft entführt er sie sogar in den Pausen in seine Räumlichkeiten. "Wenn ich richtig informiert bin leiten Sie die Tontechnik für diese Tour oder? Haben Sie vorher schon einmal für andere Künstler gearbeitet?", ging die Fragerunde auf den Weg in den Backstagebereich weiter. "Genau, ich bin die Teamleitung für die Tontechnik. Arbeiten tu ich seit über fünfzehn Jahren in dem Beruf, somit ist Herr Kelly nicht mein erster Künstler den ich begleite.", hielt sie ihm die Tür auf, "Nach Ihnen bitte." Dankbar nickte er und trat ein, "Aber der Erste mit dem Sie zusammen sind?", nahm Herr Pissara auf einen der Sessel platz. Mint nickte und setzte sich neben ihn, "Genau. Normalerweise halt ich mein Berufsleben und mein Privatleben getrennt." "Und jetzt? Was ist anders?", hob er neugierig eine Augenbraue und öffnete seine mitgebrachten Unterlagen. "Ich würde mal sagen, dass wir uns in einander verliebt haben.", antwortete sie unsicher auf seine Frage, da dies sicherlich nicht die Antwort war, die er hören wollte. Seine Fragen ähnelten auch eher einem Verhör als einer lockeren Unterhaltung. "Ahja, sein Reichtum und Ruhm hat damit also garnichts zu tun?" "Nein! Niemals, daran habe ich kein Interesse.", seine grundlose Unterstellung machte sie wütend, welche merkwürdig Infos hatte er nur über sie gesammelt. Allein der Mensch hinter all den Fakten war ihr wichtig.  "Verdienen Sie den viel mit ihrer Tätigkeit? Immerhin sind Sie oft unterwegs und müssen eine Wohnung finanzieren, die nicht gerade im günstigsten Viertel von Frankfurt liegt.", packte der Rechtsvertreter seine weiteren, über die Tonfrau, gesammelten Informationen aus. Was tat sie nur alles dem Musiker zu Liebe, "Es reicht um ohne Sorgen zu leben." "Gut, dennoch werde ich Herrn Kelly ans Herz legen einen Ehevertrag aufzusetzen, sollte das mit ihnen etwas ernst werden. Dadurch sind alle finanziellen Angelegenheiten bei einer Scheidung automatisch geregelt. Wenn Sie eh nicht an seinem Geld interessiert sind, dürfte dass ja kein Problem für sie sein.", notierte er sich nebenbei ein paar Stichpunkte. Hochzeit. Scheidung. In welcher schnelllebigen Zeit lebte er denn. Von all den Punkten waren sie noch weit entfernt. "Über die Schweigepflicht zu seiner Person sind Sie aufgeklärt worden?" "Ja, zu Beginn der Tour."

"Dann ist Ihnen bewusst, dass Sie sich strafbar machen, wenn sie private Details von ihm an die Presse verkaufen oder veröffentlichen? Das gleiche gilt natürlich für seine Musik." Jetzt zog sie ihm nicht nur das Geld aus der Tasche sondern zählte auch als kriminelle. Einen Beliebtheitspreis gewinnt dieser Mann damit nun wirklich nicht. "Absolut. Mir käme aber auch garnicht in den Sinn ihm schaden zu wollen." "Das sagen zu Beginn immer alle. Glauben Sie mir es gibt genügend Fälle wo sich das Blatt gewendet hat und wir nun im Rechtsstreit stehen.", verdrehte Herr Pissara seine Augen, "Hat ihre Familie engeren Kontakt zu Herr Kelly? Oder bezieht sich der Kontakt zu ihrem Bruder, ihrer Schwester und ihrem Vater einzig auf die Beerdigung?" Woher nahm er nun diese Info. Spionierte er sie heimlich aus. In welchem falschen Film ist sie heute morgen nur erwacht, "Da besteht kein weiterer Kontakt und falls doch werde ich meine Familie über die Schweigepflicht selbstverständlich aufklären." "Gut, danke. Kommen wir zum nächste Punkt. Sie waren bislang noch nicht in der Öffentlichkeit, daher ist Ihnen der Umgang mit der Presse nicht bekannt, um dieses Defizit auszubauen habe ich Ihnen ein wenig was zusammengestellt.", reichte er ihr mehrere Seiten Material, "Allgemeine Infos zum Umgang mit Presse und bei wem Sie sich melden können, sollte es einmal Probleme geben. Dann unsere Richtlinien, also welche Fragen Sie über Herrn Kelly oder uns beantwortet dürfen. Ebenfalls haben wir Ihnen eine Richtlinie erstellt, worüber Sie reden dürfen. Sowie uns Herr Kelly mitgeteilt hat möchte er ihre Beziehung gerne öffentlich machen, danach müssen wir mit einem großen Interesse an ihrer Person rechnen und um Herr Kelly und sie zu schützen halten Sie sich bitte an die Regeln und beantworten nicht alles was die Presse von Ihnen wissen möchte. Sie müssen mir außerdem noch etwas unterschreiben, damit wir Sie ebenfalls rechtlich vertreten dürfen, sollte es noch einmal zu Verleumdungen oder ähnlichen Vorfällen kommen.", erklärte er. Wusste Michael eigentlich wie kompliziert ein zusammenleben mit ihm ist. Hätte er sie nicht warnen können. All die Sachen ergaben am Ende selbstverständlich Sinn, jedoch erschlagen sie einem im ersten Augenblick. Wie sollte sie sich all diese Informationen nur merken, allein ihr Leitfaden ging über mehrere Seiten. Wieder reichte er ihr mehrere Blätter, "Unten Links.", deutete sein Finger auf das Unterschriftenfeld. Ohne zu zögern nahm Mint ihren Stift vom Klemmbrett und setzte ihre Unterschrift an die vergebene Stelle. "Danke.", nahm er ihr die Unterlagen wieder an, "Neben der Presse sollten Sie auch darauf achten was sie in den sozialen Medien veröffentlichen. Am besten holen sie sich ihre Erlaubnis immer erst von Herrn Kelly, er weiß seinen Ruf am besten zu schützen." "Mach ich.", stimmte die Tonfrau ihm zu und lächelte.

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