seventeen days

Kapitel 49

Auf ihren Notizblock strich Mint zwei weitere Ferienhäuser, die für ihren spontanen Urlaub nicht in Frage kamen. Wieso hatten sie nicht gleich nach einer Unterkunft geschaut, viel Zeit blieb ihnen vor wenigen Tagen schon nicht mehr, jetzt allerdings hatten sie weniger als achtundvierzig Stunden. Um Michael den zusätzlichen Stress neben der Tour abzunehmen, nahm die Tonfrau sich der Aufgabe, ihren gemeinsamen Urlaub zu buchen, nun in ihrer kurzen Pause an. Die nächsten Adresse in die Suchmaschine getippt, öffnete ihr Laptop die Buchungsseite für eine gemütliche Berghütte in mitten der Steiermark. Abgelegen und dennoch mit allem ausgestattet was sie für ein paar Tage in den Bergen bräuchten. "Nicht euer Ernst.", stellte Mint frustriert fest dass auch diese Option für die kommenden Tage vergriffen war. Allmählich gingen ihr die Ideen aus. Anscheinend müssten sie mit einem Zelt auf einen Campingplatz unterkommen, um überhaupt das südliche Bundesland von Österreich bereisen zu können. "Wer ärgert dich?", wurd Christian am Ende des Raums hellhörig und stellte seine Gitarre zu Seite. Verlassen von dem Rest seiner Band, da diese auf Essensuche waren, hatte er hinter der Bühne für eine seichte musikalische Untermalung gesorgt. "Irgendwie alle.", schnaufte sie und drehte ihren Kopf zu ihn, "Paddy und ich wollen von Hamburg aus ein paar Tage in die Steiermark fahren. Die Idee kam uns sehr spontan und irgendwie hat niemand daran gedacht eine Unterkunft zu suchen, nun versucht ich uns irgendwo unterzubringen, was garnicht so leicht ist. Viele Ferienhäuser fallen schon weg weil keine Hunde erlaubt sind, wir wollen Jonie und Lucky allerdings mitnehmen. Und wenn dann doch mal etwas vielversprechend aussieht ist der Zeitraum bereits vergeben. Ich seh uns schon im Auto schlafen oder im Zelt." "Hm schade, dass du niemanden kennst der aus der Gegend kommt und dir vielleicht ein paar Tipps geben könnte.", grinste der Gitarrist frech. "Da fällt mir beim besten Willen niemand ein.", ging sie auf seinen Spaß mit ein. Ihn nach einen Tipp zu fragen, die Idee hätte ihr durchaus früher kommen können. Aus ihren Bekanntenkreis kannte sich in der Steiermark wohl niemand besser aus als er, "Du hast nicht zufällig einen guten geheimen Tipp für mich oder?" "Aber natürlich, habe ich den. Von meinen Kumpel Alexander der Onkel vermietet ein paar Ferienhäuser in den Bergen.", stand Christian auf und kam zu ihr, "Die Häuser sind alle ein wenig größer, super schön ausgestattet und ihr könnt Jonie und Lucky problemlos mitnehmen.", tippte er die Webadresse ein. Nach einem kurzen Ladezyklus erschien auf ihrem Display eine schlicht gestaltete Homepage mit einer Auflistung aller verfügbaren Häuser. "Du kannst hier gleich nach dem Datum filtern.", gab er den zweiten Oktober ein, "Bis wann?" "Bis zum fünften." Das Datum bestätigt verschwanden die nicht infrage kommenden Ferienhäuse. Alle bis auf eins. Sie konnte ihr Glück kaum fassen, "Chris du bist mein Retter. Danke!", tauchte ihr Lächeln wieder in ihrem mit Sommerprossen bedeckten Gesicht auf, "Das sicher ich uns jetzt schnell, bevor noch wer anderes kommt. Hoffentlich freut sich Paddy darüber, dass wir nun eine Unterkunft haben." "Bestimmt tut er das. Er ist immer froh darüber, wenn ihm jemand etwas Arbeit abnimmt, selbst wenn er meint, dass er alles alleine schafft. Schwächen zu zugeben ist keine seiner Stärken." "Meine allerdings auch nicht.", ein Punkt den Mint sich ebenfalls viel zu selten eingestanden, weil sie am Ende noch jede Aufgabe irgendwie meisterte, dabei legte sie kein Wert darauf wie viele Tropfen Blut und Tränen flossen, allein das Ergebnis zählte. "Ihr könnt daran ja gemeinsam arbeiten." Die Tonfrau nickte, "Keine schlechte Idee. Jetzt brauch ich aber erstmal noch einen Flug von Graz nach Düsseldorf."

"Zum Flüchten falls er wieder seine Tage hat?", kicherte seine Stimme. "Nein, so schlimm ist er nun auch wieder nicht. Am fünften ist der Tourstart von Lea in Düsseldorf, da werde ich morgens zum Aufbau erwartet. Eigentlich bin ich nicht der größte Fan vom Fliegen, aber sonst muss ich schon am vierten abreisen und soviel Zeit haben Paddy und ich eh nicht zusammen. Wir müssen übermorgen auch erstmal zum Haus gelangen, mal schauen wie wir das machen, haben darüber noch nicht gesprochen.", zuckten ihre Schulten. "Wenns hart auf hart kommt besorgt er euch einen Privatjet.", kannte er seinen Freund und Chef in der Hinsicht äußerst gut, denn für die wichtigen Menschen in seinem Leben tat dieser alles. Vorteile seines Berufs, jene Mint nur im größten aller Notfällen für ihr Leben beabsichtigten wollte. Immerhin liebte sie ihn allein wegen seinem Charakter und nicht wegen seiner Bekanntheit und den daraus ergiebigen Benefits. Zu gleich wusste sie, wie ungern er diese selbst nutze, da hielt sein Ego seine Kraft zurück. Auch seine Fans bekämen von ihm ein komplett neues Bild, ab den Moment wo er seine Bekanntheit ausnutzt und den Boden unter den Füßen verliert. Vielen wächst der Erfolg zum Kopf, ihm ein Glück nicht, denn sonst hätten sie mit Sicherheit niemals zusammengefunden. Mit Geiz, Arroganz und Selbstverliebtheit konnte die Tonfrau noch nie etwas anfangen. Menschen mit diesen oder ähnlichen Charakterzügen ging sie tunlichst aus dem Weg, was in ihrem Beruf tatsächlich garnicht allzu leicht war. In den letzten Jahren durfte sie viele Künstler kennenlernen, worunter einige Arschlöcher zählten, die es als selbstverständlich ansahen, dass für sie gearbeitet wird. Einer verlangte sogar mal von ihrem Team, dass sie sich Tickets kaufen müssten, wenn sie die Show über bleiben wollen. Auf so eine Idee würde Michael nie im Lebem kommen, eher lud er die ganzen Menschen hinter der Bühne zu seinem Konzert ein. Einige Charaktere konnten unterschiedlicher kaum sein. "Aufs fliegen wird es bestimmt hinauslaufen. Mein Plan wäre es mit der Bahn über Nacht nach München zu fahren, dort die Fellnasen einzusammeln und weiter in die Steiermark zu fahren. Allerdings haben wir dann späten Nachmittag wenn wir ankommen. Oder Ingo fährt uns über Nacht nach München, bloß ist das auch utopisch, der Gute ist immerhin auch nur ein Mensch und ich möchte nicht das er sich wegen unserer Urlaubsplanung übernimmt. Wieso muss die Tour auch ausgerechnet am anderen Ende von Deutschland beendet werden.", spielte sie alle möglichen Lösungen und Gedanken laut durch. "Warum macht ihr nicht hier ein paar Tage Urlaub?" "Weil Jonie und Lucky dann nicht bei uns sind.", erklärte sie dem Gitarristen, "Sonst wäre das eine schöne Idee." "Ohja, die zwei Fellnasen dürfte ihr nicht allein lassen. Die sind bestimmt schon ganz verrückt darauf ihr Herrchen bald wieder zusehen... Und natürlich auch ihr neues Frauchen.", ergänzte er den Schluss seine Antwort eilig. "Ihr Frauchen bin ich noch lange nicht.", schüttelte sie ihre rötlichen Haare. Aus guter Quelle besaß Christian dahingehend jedoch bessere Informationen, "Die Beiden vergöttert dich doch längst, genauso wie ihr Herrchen." "You crazy Chris." "Hey, ich sag nur die Wahrheit. Miss Kelly Lougan.", spiegelten seine Lippen ihr ein breites Grinsen entgegen. "Ohhh finally, he proposed to her. Can we plan the wedding?", stieß die restliche Band von ihrer erfolgreichen Essensuche wieder zu ihnen, wobei sie Christians Satz komplett ohne Kontext eindeutig falsch verstanden haben. Ein Missverständnis welches sid dringend aufgeklärt muss, bevor Gerüchte verbreiten und in der nächsten Klatschpresse landen. Darüber Herr Pissara sicherlich keineswegs erfreut und der Musik ebensowenig.