seventeen days

Kapitel 15

Vertieft in den Bildschirm ihres Laptops war Mint gerade dabei die Änderungen des heutigen Soundchecks einzufügen. Für die nächsten Konzerte sollten somit die aufgetretenen Probleme nicht noch einmal vorkommen. Und falls doch, könnten sie schnellstes Handeln und die protokollierten Werte einsetzten. In ihren Augenwinkel schob sich langsam ein ToGo Becher hinein. Ihren letzten Satz beendet, hob sie ihren Blick. "Heiße Schokolade", erklärte Michael, welcher bereits in seinem Bühnenoutfit neben ihr stand. Sie nickte, "Danke", ergriffen ihre Hände den warmen Becher. Er setzte sich neben ihr auf die Tischkante, "Eine Entschuldigungs- Schokolade um genauer zu sein. Es tut mir leid, dass ich dich vorhin dermaßen blöd angemacht habe. Damit wollte ich weder dich noch deine Arbeit kritisieren, geschweige denn mein Vertrauen zu dir in Frage stellen.", verlegen schauten seine Augen die Tonfrau an, in dessen Blau war die Reue ihr gegenüber deutlich zu erkennen. "Schon gut", nippten ihre Lippen an der heißen Flüssigkeit und sie legte eine Hand auf sein Bein. Während des Soundchecks hatten sie kaum ein Wort miteinander getauscht, kein besonderes schönes Erlebnis. Ihre Wut gegen ihn hielt lang genug an, trotz der verletzenden Worte, mehr Abneigung verdiente der Musiker nicht. "Du musst mich, aber bitte auch verstehen, wenn etwas nicht funktioniert dann..." "Stop", warf Mint ein, "Hör auf. Sonst ist deine Entschuldigungs- Schokolade gleich nichts mehr Wert.", ihre Hand entzog sich seinem Bein wieder. Ein wenig Wut bewahrt sie wohl besser noch auf, jedenfalls solange wie Michael glaubte eindeutig im Recht zu liegen. Bot ihre Meinungsverschiedenheit ein Richtig oder Falsch überhaupt an. Wobei sie eher die Vermutung hatte dass er nur jemanden sucht den er die Schulden geben kann, wenn etwas einmal anders läuft als gewünscht. Jeder macht seiner Enttäuschung anderes Luft, so kompensierte sie viel mit Sport. Vielleicht sollte sie ihn zwingen einmal mitzukommen, zwar würde er im ersten Augenblick sicher noch brummiger sein als ehe schon, doch solange am Ende das Gegenteil der Fall ist, wäre es ein Erfolg. "Ich hab dich arg verletzt oder?" "Es ist okay. Nur denk ich dass wir dieses Thema niemals ohne Streit besprechen können und dafür hab ich gerade einfach keine Nerven", lächelte sie schwach, "Streiten ist einfach frustrierend", betete ihr Kinn sich auf seinen Oberschenkel. Ihre Nähe wollte er keineswegs ungenutzt lassen, mit kleinen Bewegungen streichelten seine Finger durch ihr, im Licht glänzendes, rötliches Haar. "Du hast recht, lass uns bitte nicht mehr streiten. Nicht heute, nicht über etwas dermaßen unwichtiges, wobei naja... Egal. Wir werden unsere Kräfte brauchen für wichtige Auseinandersetzungen, wie zum Beispiel welche Farbe unser Schlafzimmer einmal haben soll. Oder ob wir wirklich einen Begebarenkleiderschrank brauchen.", sprach seine Ehrlichkeit aus ihm, wo zwischen dass ein oder andere Lächeln seinen Platz fand. "Mir reicht ein Schrank mit Türen und beige oder weiße Wände, keine aufregenden Farbexperimente bitte." "Perfect. Hätten wir ein paar Punkte weniger worüber wir uns streiten könnten" beugte Michael seinen Kopf und hauchte ihr einen Kuss auf den Ansatz. Wenn man nur alle Themen derartig geschwind aus der Welt schaffen könnte, vermutlich wäre ihr Leben damit viel zu einfach. "Kommst du nachher?", fragte er nun. "Möchtest du das denn immer noch?" "Natürlich! Ich will dich da haben" "Gut, ich wäre eh gekommen Brummel", grinste Mint ein wenig triumphierend, "Ob du mich hasst oder liebst" Bei dem letzten Wort versankte ihre Stimme. Soweit waren sie nun wirklich nicht. Auf seinem Gesicht entstand ein breites Grinsen, "Dich kann man nur lieben", die weitere Interpretation seiner Antwort überließ der Musiker nun ihr. Geschafft ihr die Funktion ihrer Stimme zu rauben hatte er für einen Augenblick jedenfalls. Starr lag der Blickpunkt ihrer grünen Augen auf ihn. Spätestens nun sollte ihm deutlich geworden sein wie schlecht sie im Umgang mit Komplimenten ist, besonders mit den unerwarteten. "Dachte nicht dich einmal zum Schweigen zu bekommen.", nahm er die perfekte Vorlage an, um sie zu necken. "Was?", verwirrt schüttelte Mint ihren Kopf und stand vom Stuhl auf. Vor ihm stehend legte sie ihre Hände auf seine Schultern und sorgte dafür dass ihre Lippen mit seinen verschmelzen. In ihrem liebevollen Kuss lag ein bittersüßer Geschmack, "Du schmeckst... interessant", schmunzelte sie. "Ups... Liegt wahrscheinlich an dem Proteinshake mit Banane und Hafermilch, meine Espresso und dem Unterberg", lachte seine Stimme, bevor sein Mund sich wieder eng auf ihren presste. Ihr angeekeltes, "Iiihh", unterdrückte er dadurch bestens.