seventeen days

Kapitel 55

01.10.2022 - E-Center

"Sweety! Stop.", griff Michael ihre Hand und rettete sie vor einem Zusammenprall mit dem Gewürzaufsteller, "Du musst vorsichtiger sein.", spürte sie kurz seine schmalen Lippen auf ihrer Wange. Vorsichtiger, guter Witz. Mehr Ansprüche als sich in dem riesigen E-Center, der nur knappe vier Kilometer von der Arena entfernt lag, nicht zu verlaufen, hatte sie nicht. "Du bist lustig Paddy, wer hat ihr denn den Schlaf heute Nacht geraubt.", lachte Christian und schob einen der beiden Einkaufswaagen neben ihnen her. Der Zweite befand sich in der Obhut von Sol einige Gänge weiter, da wo auch Carlos, Adam und Theo ihr Unwesen trieben. Dem Empfinder des Bullis sei Dank, dass sie nun alle gemeinsam hier sein konnten und ihre kleine Party, wobei nach den vollen Wagen eher große Party, über den Plänen des Caterings hinaus organisieren konnten. Verhungern und verdursten wird heute niemand mehr. Bier, Cola, Limo, Irish Whiskey, Bacardi, Klopfer, Chips, Salzstangen, Schokolade, Lakritz, Natos, Dips, Baguette, Aufstrich usw. Weitere zwanzig Minuten und der Laden kann auf Grund von Produktmangel schließen. "Berechtige Frage.", grinste er und ging nicht näher drauf ein. "Die Unschuld in Person.", schüttelte der Gitarrist seinen Kopf, er konnte sich auch selbst gut ausmalen was die Beiden die Nacht über gemacht haben. "Immer." Mint schmunzelte, "Ist mir neu.", hob sie seinen Arm an, legte ihn um ihre Schulter und schmiegte ihren Kopf an seine Seite. "Mir auch." "Ach Leute, ich bin garnicht so kompliziert wie ihr immer tut.", verdrehte der Musiker seine blauen Augen. "Nah. Kommt drauf an.", meinte sein Kumpel und bog in den Gang wo auch der Rest der Band sich auf hielt. "Ich mag dich, ganz egal wie du bist Schatz", liebevoll lächelte die Tonfrau zu ihm hoch. Seine Kapuze hing ihm halb im Gesicht, womit er ziemlich niedlich aussah, auch wenn der Grund dafür weniger schön ist. Die ständige Angst erkannt zu werden wird ihn und dadurch auch sie nun für immer begleiten. Eine Einschränkung, die sie allerdings gerne für ihn hinnahm. "We still need something healthy.", musterte Theo kritisch ihre bisherige Auswahl an Nahrung. "No, that's fine.", widersprach Adam ihr und warf eine weitere Packung Kekse in den Waagen. Vitamine wies ihr Einkauf, im Gegensatz zu Zucker, wirklich keine auf. "We want to celebrate, we don't need apples or pears for that.", stimmte Carlos der Antwort seines Bandcapten zu. "Nuts. We still need those", ergänzte Sol ihren Einkauf weiter. "If we eat all of this we will feel sick." "Ach Theo.", lachte Christian, "The night is long." Niemand der Jungs wollte wirklich wahrhaben das sie vielleicht ein wenig übertreiben. Die Masse an Essen und Getränken könnte auch mehrere Studentenparty problemlos durchgekommen. "I think Theo is right, we can take some fruit or vegetables with us. That really doesn't matter anymore given the masses.", meldete Mint ihre müde Stimme zu Wort.

Zu großer Wahrscheinlichkeit täte sie die Aftershowparty später zwar verschlafen, doch wenn nicht dann wäre ein Apfel oder ein paar Weintrauben eine angenehme Abwechslung zwischen den Kalorienbomben und am Ende sollte doch für jeden etwas dabei sein, die anderen Mitglieder der Boats Crew bekämen von dem Ganzen immerhin auch etwas ab. Die Jungs gaben den zwei Frauen, wenn auch nicht vollständig überzeugt ihre Zustimmung. "Then I'll get something quickly.", bot Sol sofort an und verschwand. "do we need anything else?" Alle überlegten einen Augenblick. "Streamers, party hats balloons...", zählte der Musiker mit einem Lachen auf. "Spinner.", stieß sie ihm bedacht in die Seite. "Paddy, we won't be celebrating your children's birthday until december.", schlug ihn der Schlagzeuger auf die Schulter. "manno" "do not be sad.", kicherte Carlos. Bei dem Thema kam Christian ein kleiner Einfall, "Mint, when is your birthday?" Eine berechtige Frage worüber sie bislang noch nie großartig gesprochen haben. "four days after Paddy.", antwortete sie. "Echt?!", überrascht hob Michael seine Augenbrauen, die Information war auch für ihn neu. Schwach nickte sie. Die Pianistin lächelte, "The perfect couple, then you can celebrate together.", schlug sie als Idee vor, bei der es nur ein kleines Problem gab. "It's enough if we celebrate Paddy's, I don't like my birthday.", war Mint ganz offen der Band und Michael gegenüber. Oftmals vergaß sie sogar ihren eigenen Geburtstag, nur die Nachrichten ihrer Familie erinnerten sie meistens daran, wobei diese in den letzten Jahren nur noch sehr unregelmäßig kamen. Als kleines Kind hatte sie ihren Geburtstag geliebt, ihr Papa hatte sich immer die aller besten Mottos ausgedacht, doch irgendwann kam die Zeit wo ihr Mangel an sozialen Kontakten dafür sorgte, dass kaum jemand mehr kam. Und die paar Menschen, welche sie kannte nahmen Einladungen zu Partys nicht allzu ernst. So fuhren ihre damaligen Freunde über ihren Geburtstag ohne sie in ein Wellnesshotel und sagten ihr ein paar Stunden vorher ab. Danach hatte sie nie wieder ihren Geburtstag außerhalb der Familie gefeiert. Und innerhalb ihrer Familie war die letzte Feier an ihren achtzehnten Geburtstag. Zwanzig Jahre lag ihr zu letzt gefeierter Geburtstag somit bald zurück. Nichts was sie vermisste. Nachdem sie ihren Ex Freund an dem Tag mit einer anderen im Bett erwischt hatte, gewann sie diesen Datum nur noch weniger Sympathie ab. Leider wiesen die Blicke der Band, jene sie mit einander wechselten, keinesfalls darauf hin als würden sie ihrer Aussage folgen. Besondere Michael schien sich in seinen Gedanken irgendwas zu überlegen.