Kapitel 19

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"Mint?", rief Ingo ihren Namen durch den Backstagebereich. Bislang durfte er seine Suche als wenig erfolgreich bezeichnen, die zierliche Tonfrau hatte es tatsächlich geschafft wie vom Erdboden verschluckt zu verschwinden. All die anderen Mitarbeiter liefen ihm bereits zum zweiten oder dritten Mal über den Weg, allerdings wusste von ihnen genauso wenig jemand über Mints Aufenthaltsort bescheid wie er. Selbst Florian, ihr Stellvertreter, begegnete ihr zuletzt beim Austausch einer Sicherung, nach seinen Angaben lag dies bereits eine gute Stunde zurück. Damit blieb sein Schützling der Letzte, der sie vor ihrem verschwinden gesehen hatte. Keine besonders große Hilfe, da Michael weder ihre Verletzungen, noch ihre geschwollenen Augen aufgefallen sind. Allgemein schien er in dem Augenblick nicht auf ihr Wohlbefinden bedacht gewesen zu sein. Im Gegensatz zu gestern kam heute niemand auf die Vermutung, dass zwischen den Zwei etwas läuft. Dank seinem großen perfektionistischen Ego, welches ihm des öfteren den Weg versperrt. Einige seiner Beziehungen sind dadurch zerbrochen, umso mehr hatte es seinen Bodyguard gefreut, Mint an Michaels Seite zu wissen. Bei ihrer Beziehung, sollten die Zwei fest zusammensein, besaß er ein gutes Gefühl. Sie wusste mit dem jungen chaotischen Mann um zugehen, ihn in den richtigen Moment zurückzuweisen, wenn er einmal zu weit ging.

Desto mehr wunderte sich Ingo über ihr Verhalten, schweigen ließ sie den Groll des Musikers über sich ergehen. Keine Gegenargumente, nur stummes nicken. Tauch auf. Wo bist du nur. Spielten seine Gedanken die selben Fragen in Dauerschleife ab. Bis auf die Garderobe seines Schützlings und dem Aufenthaltsraum waren alle anderen Räume von ihm ordnungsgemäß, aber ohne Erfolg, gesichtet worden. Die Garderobe wollte er als letzte Option prüfen, da Mint in seinen Augen dort am wenigsten sein konnte. Warum das Risiko eingehen den Musiker zu treffen, nachdem dieser sie kurz zuvor angemault hatte. Das täte sie niemals. Die Tür des Aufenthaltsraum lag bis auf einen kleinen Spalt am Türrahmen an, dahinter herrschte angenehme Stille. Vermutlich befand die Tonfrau sich auch dort wieder  nicht, dennoch wollte er auf nummersicher gehen und öffnete die Tür. "Fuck... Mint", stieß er aus als er die junge Frau am Boden liegen sah.

Regungslos und mit bleicher Haut wirkte sie leblos. Besorgt stürzte der Bodyguard zu ihr, tastete ihren Hals mit zwei seiner Finger nach einem Plus suchend ab. Zu seiner Erleichterung existierte dieser. Zwar schwach, aber vorhanden. Um ihre Atmung zu sicher, brachte er sie mit wenigen Handgriffen in die stabile Seitenlage, "Man Mädchen was ist dir gestern Nacht nur widerfahren.", sprach er zu ihr und wählte mit einer Hand die Nummer seines Schützlings, dieser muss unbedingt zu ihnen kommen. "Ingo? Was gibt's?", nahm Michael den Anruf entgegen. "Ich hab Mint gefunden." "Super, ich komm zu euch. Wo seid ihr?" "Im Aufenthaltsraum, aber Paddy.... mach schnell, bitte. Ich hab sie bewusstlos am Boden gefunden." "Dammit... fuck.... I'm coming", fluchte er mit aufgelöster Stimme, wenig später brach das Gespräch ab. "Paddy kommt. Wenn er da ist hol ich dir einen Arzt, okay?", sah er zu der Tonfrau, welche noch immer still vor ihm lag, "Halte durch. Nicht für mich, tu es für Paddy. Der Sturkopf braucht dich, viel mehr als ihm lieb ist. Du bedeutest ihm unglaublich viel. Manchmal ist er halt blind." Prüfend legte er seine zwei Finger erneut an ihrem Hals. Ihr Puls fühlte sich weiter schwach an, schien jedoch für den Zeitpunkt stabil zu bleiben.

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