*Nochmal ein langes Kapitel - Viel Spaß*
Beides genaustens gelesen hielt sie die Zettel fest zwischen ihren Fingern, mit viel hatte sie gerechnet, aber Michael ein Mönch. Diese Vorstellung passte noch weniger in ihren Kopf als das Bild von ihm im Schottenrock. Zwischen gläubig sein und einem Eintritt ins Kloster stehen viele Abgründe, hoffnungslose Nächte und Verzweiflung. Er hatte seine Hoffnung verloren, wie viel Dunkelheit gehört dazu. Wie viel Verzweiflung um aufzuschreiben, dass aufzuschreiben... dass man verloren ist in dieser Welt. Zu wissen was geschehen ist, wie es soweit gekommen ist, brannte ihr unter den Nägeln. Wut stieg in ihr auf, auf die Menschen die dafür gesorgt haben, dass er in dieses Loch gefallen war. Warum hatte niemand ihn gefangen. Das Kloster schien sein persönliches Fangtuch gewesen zu sein, wofür sie unwahrscheinlich dankbar war. Selbst dann, wenn sie sich ihn als Mönch nicht vorstellen konnte. Er und Enthaltsamkeit, das Gegenteil durfte sie bislang kennenlernen. Medaillen haben niemals umsonst zwei Seiten. Und irgendwie ahnte ein kleiner Funken in ihr seit langem, dass es mehr als nur seine Familie gibt, die ein großes Thema in seiner Vergangenheit spielen. "Neuer Tee ist da... du scheinst bereits fertig mit dem Lesen zu sein.", deutete er ihren besorgten Gesichtsausdruck und stellte die beiden Tassen ab, um wieder zu ihr in Bett zu klettern. "Warum hast du deine Hoffnung verloren? Wieso bist du ins Kloster gegangen? Ich möchte deine Dämonen kennenlernen, dich verstehen und zwar ganz. Bitte, ich kann damit umgehen.", vereinte sie ihre Finger miteinander. "Ich erzähl dir alles...", öffnete er den Deckel der zweiten Kiste und holte einen Zettel hervor, darauf ein Datum, dick und in rot umkreist, "An diesem Tag stand ich vor einem offenen Fenster, kletterte raus und wollte mir mein Leben nehmen... der Tiefpunkt meines Lebens, doch das Kloster hat mich gerettet." "Schatz ich...", kroch Mint auf seinen Schoß und presste ihren Körper an ihn. u realisieren, dass sie ihn vielleicht niemals hätte kennenlernen können, hätte er seinem Leben ein Ende gesetzt, versetzte ihre gesamte Seele in Schmerzen. Trotz ihrem geringen Glauben an einen höheren Herren, war sie dem für ihn unbekannten Regisseur seines Lebens unbeschreiblich dankbar ihm am Leben gelassen zu haben. Mit dem Kloster gab er ihm einen sicheren Ort, anstatt mit dem Sprung den sicheren Tod. Ihr fiel es schwer ihre Tränen zurückzuhalten, weshalb sie ihr Gesicht an seinen Hals legte während er zu erzählen begann, "Das Wichtigste zu erst, du musst keine Angst um mich haben, mir geht's gut. Ich bin seit langem richtig glücklich und ich habe keinen Drang dieses Leben in irgendeiner Form zeitnah zu beenden, geschweige denn es überhaupt zu beenden.", drückte er einen Kuss auf ihren Haaransatz. Die Weihnachtsmütze war längst von ihrem Kopf gerutscht. Seine Worte nahmen ihr nur ein Teil ihrer Angst, vor seinem Fall ins Dunkle hatte er sicherlich auch niemals darüber nachgedacht einmal ein Fenster zu öffnen, um sich aus diesem zu stürzen. Warum sollte die Dunkelheit ihn kein weiteres Mal übermannen und dazu bringen ein Fenster zu öffnen. Ihre Seelen hatten sich noch nicht einmal richtig gefunden und doch könnte sie sich wieder verlieren. Er könnte sie verlassen, zu jeder erdenklichen Zeit. Leicht schmerzlich krallte Mint ihre Fingernägel durch sein Oberteil in seine Haut, "Kleines, du musst mir glauben. Ich geh nicht.", spürte er deutlich ihre Sorgen. Wie gern sie ihm glauben täte.
"Damals war alles anders. Die Umstände heute kann ich mit den früheren garnicht vergleichen und nicht nur weil ich damals kein Klammeräffchen an meiner Seite hatte. Die ganze Familie lud ihre Lasten auf meinen Schultern ab unter denen ich mal Ende lebendig begraben wurde.", drückte Michael ihrem zierlichen Körper, "Ich bin mir garnicht sicher wie ich dir erklären sollen, was in meinem Kopf damals vorging. Zum Teil kann ich mich selbst kaum mehr dran erinnern. Wahrscheinlich möchte ich auch garnicht mehr dran denken. Alle dachten immer mein Leben wäre ein Traum, besonders mit all dem Erfolg, brachte uns dieser nur mehr Leid als Freude. Mir jedenfalls. Ein normales Leben wie du es hattest kenn ich garnicht. Eine ruhige Kindheit, Schule, Freunde. All dies kam bei mir garnicht vor. Mein Verlangen früh ins Rampenlicht zu treten hat wahrscheinlich auch nicht gerade geholfen... damals jedoch wollte ich so viel Zeit wie möglich mit meinen Geschwister verbringen und dafür musste ich halt unersetzlich sein für die Band. Und irgendwann war ich unersetzlich und alles lag in meinen Händen. Ich schrieb die Hits und übernahm die Musikalischeleitung der Band. Schöne Aufgaben, wenn man nicht gerade sein Leben dafür vernachlässigt und die Last eines Tages nicht mehr halten kann. Du kannst dir sicher vorstellen wie mein Ehrgeiz und meine Perfektion mit mir durchgehen sind. Jeden Abend saß ich bis tief in die Nacht in meinem Büro, hab Termine organisiert, Konzerte geplant oder versucht Lieder zu schreiben. Zu Beginn hatte ich alles unter Kontroll, dann wurde mit einem Schlag alles kompliziert. Mit fielen keine Melodien mehr ein, wodurch keine Fristen mehr eingehalten werden konnten. Meine Geschwister haben versucht mir zu helfen, doch ihre Hilfe hat mir noch viel mehr Druck gemacht. Ich wollte sie weder enttäuschen, noch versagen, mein Ego kam damit nicht klar. Ich hab mich dafür verurteil nicht alles zu schaffen. Dachte es kann nicht so schwer sein alles unter einen Hut zubekommen, dass nur ich daran verzweifle und sonst niemand. Für jeden Fehler hab ich mir die Schuld gegeben, hab mich fertig gemacht. Die Nächte wurden länger, aber anstatt irgendwas hinzubekommen saß ich da und habe mir Vorwürfe gemacht und meine Gedanken vergiftet. Das meine Familie wegen mir zerbrechen wird, dass es ihnen schlecht geht wegen mir... ich sie zerstöre. Alles ging soweit, dass ich mir selbst kein Glück mehr gewünscht habe, weil ich zu blöd bin um alle meine Aufgaben zu schaffen, meine Familie zu versorgen. Meine Dummheit all das von meinem Vater aufgebaute kaputt macht. Du kannst dir nicht vorstellen wie sehr ich mich gehasst habe. Keinen morgen konnte ich mich mehr im Spiegel anschauen ohne dass es weh tat. In meinem Körper fest zu stecken schmerzte. Ich hab es gehasst, mich gehasst, mein versagen gehasst. Und noch mehr habe ich mein Leben gehasst. Doch bevor ich alle in den Abgrund ziehe mit meinem Versagen, wollte ich dem ganzen ein Ende setzten. Meine Liebsten von mir befreien. Dazu all die Fans. Überall wo ich war wurde ich bedrängt. Sie engten mich ein. Ohne meine Privatsphäre zu beachten saß ich zwischen ihnen fest und alle hatten sie nur eins in ihren Kopf. Mich anzufassen. Nie wollten sie mich als Person, sondern nur meinen Körper. Mit meinen hass sperrten sie mich in einen kleinen Käfig ein, so stark dass mein Tod mir als einziger Ausweg aus meiner gesamten persönlichen Höhle vorkam. Wie sehr ich mich für diese Gedanken schäme."
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seventeen days
RomanceEine Tour, Zwei Herzen & Drei Wochen Probezeit Wo dies hinführt? Findet es heraus! ---------------------------- Die Handlung der Geschichte ist frei erfunden, nur der Name Michael Patrick Kelly wird verwendet. Die Rechte an dem Cover, den Illustra...