Excel und seine Formeln, wie sehr einen dieses Programm damit doch auf die Nerven gehen konnte. Jedesmal wenn die Monatsabrechnungen anstanden freute sie sich bereits darauf. Nicht, denn aus ihr unerklärlichen Gründen tat dieses Programm oft einfach was es wollte, da war selbst SAP leichter zu bedienen. Am Ende wusste sie jedenfalls immer sehr genau, weshalb für sie niemals ein normaler Bürojob infrage gekommen war. Den kompletten Tag mit Zahlen und solchen Programmen zu verbringen wäre ihr persönlicher Albtraum, die Abrechnungen und Buchungen reichten ihr vollkommen aus. Aufgaben welche als Teamleitern nun einmal anfallen, einer muss es halt tun. "Bist du geflüchtet oder hat er den Verstand verloren und dich rausgeschmissen?", erklang zwischen all den vielen Zahlen eine bekannte Stimme. "Sorry. Wie bitte?", schaute Mint von ihren Laptop auf und sah Ingo vor ihr stehen. "Hab gefragt ob du rausgeschmissen wurdest oder geflüchtet bist?", wiederholte er lachend seine Frage. "Freiwillig gegangen triffts am besten. Paddy meditiert oder betet, eins von beiden, jedenfalls wollte ich ihm ein wenig Ruhe gönnen.", antwortete sie, "Und du? Was verschlägt dich nach hier unten?" Der Bodyguard hob seine Hand in welcher er eine Flasche Wasser hielt, "Und hier in der Lobby lässt es sich gut arbeiten?", wollte er wissen. Inzwischen war die Sonne längst untergegangen und das Personal halbierte seine Anwesenheit für die nächtliche Ruhe, Störungen entstanden daher kaum welche. Wobei sie schnell Ablenkung darin fand Gäste zu beobachten, welche wieder zurück von ihrem Ausflügen oder Veranstaltungen kamen. Sie nickte, "Abgesehen von den ganzen Zahlen.", drehte sie ihren Laptop zu ihm um. "Puh", zog Ingo seine Augenbrauen hoch, "Da kann ich dir leider nicht helfen Min. Das sind Abrechnungen oder?" "Ja genau und die sind echt komplex. Wir haben verschiedene Stundensätze für die unterschiedlichsten Uhrzeiten, dann für Wochenenden und Feiertage und je nachdem wie lang eine Tour geht, kann man nochmals eine Bonus Zahlung bekommen. Auslandsaufenthalte werden ebenfalls nochmal extra aufgeführt und berechnet. Und wenn jemand mehrere Monate hintereinander mehrere Jobs begleitet hat ohne oder nur mit wenigen freien Tagen, dann gibt's ebenfalls nochmal Zuschläge als Ausgleich. Manchmal hab ich das Gefühl nur wir handhaben dies dermaßen, aber bisher lohnt es sich die Leute bleiben und arbeiten gern. Außer man muss als Teamleiterin die Abrechnungen machen, dann macht die Arbeit weniger Spaß.", grinste die Tonfrau. Eigentlich sollte sie froh sein, einmal im Monat nur eine derartige Aufgabe erfüllen zu müssen, anderen hatten es mit Sicherheit schlimmer. Wenn nur Excel nach ihren Regeln spielen würde, dann wäre sie sicherlich doppelt so schnell durch und könnte die Protokolle für die letzten Tourtage fertigstellen. Nicht mehr lang und sie muss bereits ihre volle Konzentration auf die nächste Tour legen, denn bereits vier Tage nach dem Ende von Michaels Tour würde sie Lea unterstützen. Etwas länger als Mitte Oktober lief Leas Tour und erst danach stand für sie eine Pause von beinah zwei Wochen an. Zeit die sie gern mit dem Musiker verbringen möchte, jedoch nur falls dieser mag, sonst würde sie die Zeit mit Arbeit überbrücken. Wer weiß ob sie im ungefähr einen Monat noch in Kontakt stehen. Wenn jeder am anderen Ende von Deutschland unterwegs ist, da konnte man einander schon aus den Augen verlieren.
"Klingt wirklich nach viel Spaß.", schmunzelte er und nahm neben ihr Platz, "Was machen deine Schmerzen? Anderes gefragt wie gehts dir?" "Ganz okay, werden langsam besser. Paddy hat mir vorhin nochmal den Oberkörper eingecremt und gestern hab ich einmal eine Schmerztabellte genommen, hat mich genervt jedesmal Schmerzen zu haben wenn mich jemand berührt." "Ich kann dir gern nochmal die Hände neu verbinden oder auch tapen wenn du magst.", bot er freundlich an. "Vielleicht morgen nach dem Aufbau, sonst lohnt sich dein Angebot nicht." "Gut mach ich. Erinner mich im Notfall dran. Und wie läufts mit unserem Musiker, falls ich fragen darf. Geht er dir auf die Nerven mit seinem Sturkopf? Wobei ich denk dagegen kommst du an oder?", lachte Michaels Bodyguard auf. "Klar darfst du fragen. Ich würd sagen es läuft gut, denk ich jedenfalls.", zuckte sie mit ihren Schultern, "Und du hast recht, seine Sturheit macht mir nichts aus. Irgendwie kann ich mich zu wehr setzen, wenn er davor ist durch zu drehen. Außerdem immer leicht hat er es mit mir ebenfalls nicht." Ingo musterte sie kritisch, "Überzeugend klingt anders. Wo liegen die Zweifel?" "Weiß nicht.", seufzte Mint und spielte nervös mit ihren roten Haaren, "Vielleicht mag er mich garnicht wirklich.", gestand sie ihm ihre Zweifel. Bei der Wahrheit kam sie sich ziemlich blöd vor, Michael umsorgte sie und war intime mit ihr und trotzdem quälten sie diese Zweifel. Einfach absolut bescheuert. "Ach Mieze da liegst du aber meilenweit daneben. Der Junge vergöttert dich. Zu keiner Frau war er jemals dermaßen liebevoll wie zu dir. Vertrau dem was ihr habt. Du liebst ihn dich oder?" Schüchtern nickte die Tonfrau, "Aber sag es ihm nicht. Ich hab mich noch nicht getraut." "Mach ich nicht, du solltest dir jedoch einen Ruck geben.", gab er ihr lächelnd als Rat. Natürlich hatte er damit recht und vielleicht käme in den nächsten Tagen endlich der richtige Moment. Mehr als ihre Gefühle ablehnen kann er nicht, wo lag also ihre große Sorge. Sonst konnte sie all die Zweifel immer unterdrücken, wenn überhaupt welche auftraten, doch nur bei ihm schaffte sie es nicht. Ihr Herz hing zu sehr an diesem Menschen als dass sie sich einen Fehltritt verzeihen könnte. Aufmunternd legte Ingo seine Hand auf ihren Unterarm, "Ich weiß leichter gesagt als getan, aber du machst das schon Bosslady.", zwinkerte er. Dieser Spitzname täte sie nun auf Ewigkeit verfolgen, da war sie sich ziemlich sicher.
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seventeen days
RomanceEine Tour, Zwei Herzen & Drei Wochen Probezeit Wo dies hinführt? Findet es heraus! ---------------------------- Die Handlung der Geschichte ist frei erfunden, nur der Name Michael Patrick Kelly wird verwendet. Die Rechte an dem Cover, den Illustra...