seventeen days

Kapitel 54

01.10.2022 - Hamburg

"Nervös?", warf Michaels Bodyguard einen Blick zu seinem Schützling, der neben ihm im Auto saß und mit seinen Fingern zu Musik des Radios trommelte. "About tonight?", murmelte er verwirrt, auch ihn hatte die Nacht mehr mitgenommen als gedacht. Ingo lachte, "Frühes aufstehen bekommt dir wirklich nicht." Seicht schüttelte er seinen Kopf. Den letzten Tourtag wollte er mit allen gemeinsam in vollen Zügen genießen, wofür er wohl oder übel in den sauren Apfel beißen müsste und seinen Wecker ein paar Stunden vorstellte. "Oder gab es nächtliche Aktivitäten von denen ich nichts weiß? Deine Bosslady sah vorhin ziemlich müde aus.", erinnerte er sich an ihre morgendliche Begegnung im Backstagebereich. "Mhm.", seufzte der Musiker, "Wir waren heute Nacht noch an der Alster spazieren." "Was man Nachts in Hamburg halt so macht." Bei den Ideen der Beiden konnte Ingo manchmal einfach nicht mehr tun als mit dem Kopf zu schütteln. Was sollte er schon tun, die Zwei waren alt genug, um die Gefahr von solchen Ausflügen selbst einzuschätzen und sich zu ihnen ans Bett zu setzten und aufzupassen bis sie einschlafen, hatte er nun wirklich keine Lust. Sonst müsste er sich von Bodyguard auf Babysitter umschulen lassen. "Joar, a normal night.", schmunzelte Michael leicht, wenn er nur von den gesamten Geschehnissen wüssten. Seinen guten Freund schätze er jedoch so ein, dass dieser eine gewisse Ahnung besaß, was neben ihrem ausgiebigen Spaziergang noch passiert ist. Besser wenn nicht jedes Detail seines Liebeslebens mit Mint ans Licht kam. Für einige Gedanken ließe Ingo ihn sonst vermutlich sofort einsperren. "Zurück zum wesentlichen, ich meinte eigentlich ob du nervös bist, weil heute eure Probezeit endet.", erklärte der ältere Mann seine anfängliche Frage. Das Glück seines Schützlings lag ihm sehr am Herzen und er war fest davon überzeugt das er dieses mit der Tonfrau gefunden hatte. "Oh, I totally forgot about that. Crazy das ging schnell.", fuhr er sich mit seiner Hand durch die brauen Strähnen. "Und? Sagst du ihr das du sie liebst?", stichelte der Bodyguard weiter nach, da die zwei Turteltauben es unfassbare spannend machten und dass obwohl sie für jeden anderen längst ein Paar waren. "Ich denk schon. Weißt du, wir hatten gestern morgen einen kleinen Zwischenfall und Mint dachte ich würde sie mit Lilli betrügen. Nachdem ich das Missverständnis aufklären konnte hat sie mir von ihren zwei Ex Freunden erzählt, die sie beide echt scheiße behandelt und betrogen haben. Jetzt hab ich ein wenig Angst sie zu überfordern, wenn ich ihr sage das ich sie liebe, weil sie scheinbar garnicht weiß wie es ist richtig geliebt zu werden. Was mach ich, wenn sie das Gefühl nicht mag?" "Das Gefühl von dir geliebt zu werden? Paddy das ist verrückt. Ich versteh deine Zweifel hinsichtlich ihrer Ex Freunden und das Mint vielleicht ein wenig überfordert sein könnte, weil sie soviel Aufmerksamkeit und Treue von einem Menschen nicht kennt. Du darfst sie halt keinesfalls einengen sondern musst ein wenig vorsichtig sein, aber ich bin mir sicher sie wird das Gefühl niemals unangenehm finden von dir geliebt zu werden. Zerbrech dir doch nicht jedesmal dermaßen den Kopf darüber, auch wenns schwer ist.", versuchte Ingo ihn aufzumuntern, "Was ist wenn sie nur darauf wartet, eine Bestätigung von dir zu bekommen? Sie könnte doch genauso gut denken, dass du sie vielleicht nicht willst? Gerade wenn sie so viel schlechte Erfahrungen gemacht hat."

Aus dieser Perspektive hatte er die gesamte Situation noch nie betrachtet, aber er hatte recht, Mint könnte denken das er sie nicht liebt oder alles nur ein Spaß ist. Wobei er ihr sofort das Gegenteil bewiesen hatte. Andererseits lag ein wenig Sorge auch in seinen Gedanken, genauso gut wäre es möglich das sie seine Liebe nicht erwiedern kann. Langsam wusste er kaum mehr woran er denken sollte, "Wäre möglich. I don't know... ich denke ich lass meinen Bauch entscheiden, denn ich hab Angst davor wenn sie meine Liebe nicht erwiedern kann. Ich möchte sie nicht verlieren.", überkam ihm die Nervosität. "Dann sei ehrlich und sag ihr das endlich. Ich bin fest davon überzeugt Mint wird deine Gefühle erwidern. Man, ich macht euch das Leben schwer. Und wenn nicht andere Väter haben auch schöne Töchter.", vorsichtig grinste er. "Ich will aber sie!", brummte Michael, "Sie oder keine. Solange sie bei mir ist bin ich glücklich, auch wenn sie momentan meinen Traum nach einer Familie nicht teilt.", veröffentlichte er eine bisher verborgene Kleinigkeit über ihr miteinzusteigen. "Sie will keine Kinder?" Der Musiker nickte. "Du bist ja wirklich mächtig in dein Mädchen verliebt, wenn du deinen Wunsch nach einer Familie zu Seite schiebst.", staunte Ingo nicht schlecht, denn seitdem er Michael kannte träumte dieser von nichts anderem als seine eigene kleine Familie inklusive Kinder zu haben. "Mint ist mir das Wert und außerdem schließt sie es nicht ganz aus. Um ehrlich zu sein hab ich das Gefühl sie wird immer offener für den Gedanken, aber ich möchte sie nicht überfordern. Entweder sie ist irgendwann dafür bereit oder nicht.", meinte er, "Weißt du, ich hätte noch immer gerne eigene Kinder. Mein Traum Vater zu werden hat sich nicht geändert, aber auch ich muss einsehen, dass ich nicht mehr der aller Jüngste bin und irgendwann ist der Zug abgefahren. Meinen restlichen Lebensabend will ich dann lieber mit der Frau verbringen die ich überalles liebe, als mit einer die mir nur Kinder geschenkt hat.", war er ein wenig verwundert über seine eigene Worte von denen er jedes einzelnen vollkommen ernst meinte. "Das klingt sehr weise. Wie gesagt ich bin überzeugt davon ihr werdet euren gemeinsamen Weg finden, ihr müsst nur den Mund aufmachen und reden.", lächelte der Bodyguard ihm zu und klopfe sanft seine Schulter. Dieses Lächeln erwirderte Michael, dankbar dafür sie einen tollen Freund wie ihn, mit dem er überalles reden konnte, zu haben, "Der Tag wird zeigen wohin die Reise geht." Jetzt freute er sich erstmal darauf Mint gleich wiederzusehen.