Kapitel 1

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15.09.2022 - Neu-Ulm

Die Lichtershow senkte ihre Helligkeit, die letzten Töne erklangen. Dunkelheit herrschte in der Arena. Langsam erhoben die ersten Zuschauer ihre Stimmen, verließen ihre Plätze und verschwand zum Ausgang. In einigen Gruppen wurde aufgebracht getuschelt. Nicht jeder war erfreut über den Abend. "Ein spitzen Auftakt", freudig schlug ein Mann einem anderen auf die Schulter. Dieser sah nicht halbso erfeut aus wie sein Gegenüber, der Schweiß rannte ihm über sein genervtes Gesicht, "Von wegen, der Sound war absoluter Mist" "Du und deine hohen Ansprüche, es lief doch alles glatt", freundlich reichte er ihm ein neues Handtuch, während sie gemeinsam in den Backstagebereich gingen. Hinter der Bühne herrschte bereits Aufbruchstimmung, panisch rannten die Bühenbauer umher, damit bloß keine Verzögerung im Zeitplan entstand. In wenigen Stunden sollten Sie bereits in Oberhausen sein, um dort am nächsten Tag pünktlich mit dem Aufbau erneut zu beginnen. So eher die Bühne wieder stand, umso weniger Hektik entstand am Tag des Konzertes. "Meine Ansprüche", lachte der Musiker brummig auf, "Es ist wohl nicht zuviel verlangt bei einem Konzert vernünftigen Sound zu haben... Damm! Beim Soundcheck war alles perfekt" Für ihn war schlechter Ton schon immer eine Katastrophe gewesen. Seine Fans kommen zum Teil von weit weg, freuen sich auf einen schönen Abend mit seiner Musik und zu seiner Musik gehört geben ein guter Sound. Wenn eine gewisse Qualität nicht vorhanden ist, können sie auch genauso gut Zuhause das Radio einschalten. Gerade auf dem oberen Rängen, verschwimmen die Töne schnell und sorgen für unangenehm Geräusche. All dass sollte seinen Fans erspart bleiben, damit niemand enttäuscht nach Hause fahren muss und bereut sich Tickets gekauft zuhaben. Weiterhin genervt drehte er sich zu seinem Manager, "Wer ist für diese Scheiße überhaupt verantwortlich?" "Du meinst wer sich um den Sound kümmert?" "Genau, irgendwer muss das verbockt haben, wenn ich denjenigen erwische..." "Das wäre dann wohl ich", unterbrach ihn eine Frau mit rötlichen Haaren, in ihrer Hand trug sie ein Funkgerät, ein Klemmbrett und ihr Handy, "Mint Lougan, zuständig für den Sound" reichte sie ihm die Hand.

" "Das wäre dann wohl ich", unterbrach ihn eine Frau mit rötlichen Haaren, in ihrer Hand trug sie ein Funkgerät, ein Klemmbrett und ihr Handy, "Mint Lougan, zuständig für den Sound" reichte sie ihm die Hand

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Schnaupfend nahm er ihr Begrüßung entgegen. Sein Manager verschwand unauffällig aus der Situation, er wusste wie sehr sein Schützling aus der Haut fahren kann, wenn ihm etwas missfällt. "Michael Patrick Kelly", teilte er der Frau aus Höflichkeit mit. Sie nickte, "Boss, ich weiß wer Sie sind. Das mit den Soundproblem tut mir leid, uns ist zu Beginn des Konzertes eine Sicherung in unserem Mischpult durchgebrannt" "Gibt es dafür kein Ersatz", verschränkt er die Arme vor seiner Brust. "Auf soetwas müssen Sie doch vorbereitet sein. Das ist Ihr verdammter Job", den Rest seiner Antwort brüllte er beinah schon. Dermaßen leicht ließ sich Mint durch ihn jedoch nicht aus ihrem Konzept bringen. Musiker und ihr Ego waren eine ganz andere Liga für sich, etwas was sie in ihren viele Jahren Beruferfahrung bereits gelernt hatte. Da muss ihr auch kein Herr Kelly blöd kommen. "Danke für den Hinweis, jetzt weiß ich endlich was ich seit über fünfzehn Jahren mache.", lachte sie ironisch, "Leider sitz ich in einer Sicherung nicht drin und kann beeinflussen wann diese durchbrennt. Und nein für diese haben wir keinen Ersatz, weil daran zu kommen nicht allzu einfach ist.", Augen verdrehend hob sie ihr Handy, "Deshalb telefoniere ich auch bereits seit über zwei Stunden, damit das Konzert am Samstag vernünftig läuft. Sie sind nicht der Einzige der hier arbeitet und der seinen Job vernünftig machen möchte" Mit einer Antwort dieser Art hatte der Musiker nicht gerechnet, wobei es vermutlich die vernünftigste Reaktion auf seinen wütenden Ton war. Einen Schritt machte er auf sie zu, sah ihr direkt in ihre grünen Augen, "Dann hoffe ich, dass Sie Ihren Job vernünftig machen", seine Stimme klang tief und bedrohlich, "Und nennen Sie mich nicht Boss. Michael reicht" Das Handtuch über die Schulter geschwungen, trat er von ihr weg und verschwand in seiner Garderobe. Irritiert schüttelte Mint ihren Kopf, "Was ein Arsch", hauchte sie leise als ihr Handy begann zu klingeln. "Steffan. Hey. Danke dass du dich meldest, wir haben hier ein Problem..", begann sie ihrem Kollegen aus Köln zu erzählen, in der Hoffnung dass er ihr die kaputte Sicherung bis Samstag ersetzten könnte. Wer weiß welche Anfälle Michael sonst noch bekommt. Er schien jedenfalls nicht so harmlos zu sein wie sie dachte. In den vergangenen Jahren hatte sie bereits einige seiner Konzerte betreut und mit Soundtechnik versorgt, bei allen Begegnungen wirkte er stehts höflich und ausgeglichen. Oft machte er Späße mit seiner Band oder anderen Mitarbeitern. Er war nie das arrogante Arschloch, sondern mit jedem auf Augenhöhe. In einem Mensch kann man sich jedoch sehr gut täuschen.

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