Lukas
Ich war geschockt, als ich Linas Nachricht nach dem Training las. Sie glaubt wirklich, dass ich das nicht gerne für sie gemacht habe. Dabei hätte ich gerne so viel mehr getan.
Nach meinem Training erzählte ich den Jungs von Lias Reaktion, woraufhin sie ich über mich lustig machten, da ich mich um sie sorgte. Ich schaute die ganze Zeit auf ihre Nachricht, bis mir Elias mein Handy wegnahm. Ich wollte es mir wiederholen, dich hielt mich Josh zurück und lachte dabei.
Etwas später gab mit Elias dann das Handy zurück. Ich schaute rauf und Elias schickte den drei Linas Nummer. „Sie wird mich hassen.", sagte ich nur, als ich das sah. „Quatsch, und so muss sie nicht nur mit dir schreiben.", sagte Josh, als ob es was schlimmes wäre. Ich packte meine Sachen zusammen und die Jungs verabschiedeten sich von mir.Als alle gegangen sind, blieb ich noch etwas mit dem Coach zurück und wir haben uns über das Spiel am Wochenende unterhalten. Welche Taktik wir wann durchziehen. Welche Aufstellung am Meisten Sinn macht.
Als ich auf die Uhr sah, musste Nina wohl mit dem Eistraining fertig sein. Schnell schrieb ich unseren Eltern, dass ich sie mitnehme, da ich sowieso noch in der Halle bin und die nicht extra herfahren müssen.
Solange ich dann auf Nina warte, kann ich noch bei Lina vorbeischauen.Schnell verabschiedete ich mich vom Coach und ging in die andere Halle. Auf dem Weg dahin, machte ich noch einen Abstecher zum Auto, um meine Sachen abzulegen.
Nina ist nicht zu sehen, als ich den Flur mit den Spinden betrat. Also schrieb ich ihr, dass ich in der Eishalle auf sie warten werde. Damit ging ich auch schon zur Eisfläche. Diesmal saß ich nicht bei den Tribünen, sondern stand nah an der Eisfläche. Ich sah Linas Wasserflasche und ihre Schoner und stellte mich auf der anderen Seite Bade dazu.
Jetzt wo ich sie etwas genauer auf dem Eis betrachten konnte, sieht man ihr keine Emotionen auf dem Eis an.Mir hätte man jede Emotion am Gesicht ablesen können, wenn ich so viel trainieren würde wie sie. Kurz kam sie vorbei um Wasser zu trinken, obwohl sie es wieder ausspuckte. Unsere Blicke trafen sich und ich lächelte sie an. Sie schaute mich weiter emotionslos an. Ich zwinkerte ihr noch zu, doch wendete sie sich wieder ab und lief weiter. Habe ich eine Grenze überschritten?
Lange konnte ich nicht darüber nachdenken, da Nina auf mich zukam, gefolgt von ihrem Trainer Just. „Lukas, lang nicht gesehen. Wie gehts dir?", fragte Just. Er kannten mich schon länger, da ich ab und zu mit ihm redete, wenn ich ihn in der Halle sah. Er trainierte manchmal die kleinen Kinder beim Eishockey, die vor uns auf dem Eis sind. „Kann mich nicht beklagen, und selbst?", fragte ich, als ich in seine Hand einklatschte. Nina drehte sich nach einer kurzen Begrüßung um und wollte ihre Sachen holen.
Ich wendete meinen Blick wieder Lina zu, als er antwortete: „Gut, gut. Ihr habt ein Spiel am Wochenende?" Abwesend nicke ich auf seine Frage. Er folgt meinen Blick und sieht auch Lina zu. „Das Mädchen ist unglaublich.", kam es von ihm. Er wendet sich mit zu und ich schaute ihn fragend an, als er weiterredete: „Katja, ihre Trainerin, ist der Teufel höchstpersönlich. Sie lässt Lina keine Ruhe. Meiner Meinung nach hat sie das perfekte Gewicht und trotzdem höre ich sie immer über Lina reden, als ob sie übergewichtig wäre. Als ob es nicht reicht, dass sie Katjas Ernährungsplan folgt und praktisch in der Halle lebt. Ich wunder mich noch immer, wie sie hier lebend aus der Halle rauskommt. Katja nimmt keine Rücksicht." Ich kann nicht anders als etwas verwundert zu sein. Katja muss ja wirklich schlimm sein. „Weißt du warum sie während des Trainings nichts trinkt, sondern das Wasser immer ausspuckt? Das sieht nicht gesund aus.", fragte ich. Er wendet seinen Blick von mir ab und schaut wieder zu Lina: „Katja erlaubt es nicht. Sie darf ihren Hals nur anfeuchten aber das Wasser nicht trinken. Mit vollen Magen springt es sich schwerer, aber Katja ist der Meinung, dass auch schon 100 Milliliter schon schlimm sind. Ich halte nichts davon. Bei mir dürfen sie trinken, aber nicht zu viel, genau aus dem Grund. Aber auch bei mir trinkt Lina nicht. Ich kann's verstehen. Katja schaut auch bei meinem Training die ganze Zeit auf Lina. Sie lässt sie kaum aus den Augen." Mehr als ein Nicken konnte ich wiedergeben. „Ich habe Lina auch einen Schlüssel zu meiner Kabine gegeben, falls sie sich arrears hinlegen möchte oder einen Rückzugsort, von Katja, braucht. Benutzt hat sie den Schlüssel aber noch nicht.", fügte er noch hinzu. Ich konnte raushören, dass er sich um Lina sorgte. „Warum lächelt sie nicht, wenn ihr das alles Spaß macht?", fragte ich, da er anscheinend viel über Lina wusste. „Es ist ein Schutzmechanismus. Wenn sie lächelt, kann sie auch Schmerz zeigen. Etwas was Katja nicht gerne sieht. Wenn Katja nichts rauslesen kann, kann sie ihr auch kein Extratraining als Bestrafung geben. Auch wenn es absolut absurd ist. Katja denkt, dass es nur die Seriosität beim Training ist. Das soll sie auch weiter denken. Sonst gibt es wieder Extratraining für Lina." Jetzt verstehe ich auch, warum sie mich so ansah. Wir standen still schweigend nebeneinander als Just mich etwas fragte: „Steht ihr euch nah? Kennt ihr euch?" Nun musste ich etwas grinsen und schüttelte meinen Kopf: „Ich arbeite dran." Just schaut mich von der Seite an und und muss lächeln: „Du bist ein guter Mann Lukas. Vielleicht schaffst du es, dass sie sich dir öffnet. Der Sport, Katja und ihre Eltern haben sie kaputt gemacht. Sie strahlte mal über beide Ohren als sie aufs Eis kam. Jetzt ist es weg. Wenn ich mich ab und zu mit ihr unterhalte, sehe ich nur Schmerz. Ich glaube, dass sie sich etwas verloren hat. Habe etwas Geduld mit ihr. Es ist schon ein enormer Schritt für sie, dich an sich ranzulassen. Katja erlaubt ihr auch keine Freundschaften, das könnte wieder eine Ablenkung vom Training sein, was Katja nichts mag." Ich bin fassungslos. Just legt seine Hand auf meine Schulter und will gerade gehen, als er sich nochmal an mich wendet: „Pass auf sie auf, ja?! Wenn was sein sollte, melde dich bei mir. Sie sollte wissen, dass sie nicht allein ist. Auch wenn es sich anders anfühlt." Ich lächle ihn dankend an und er ging.
Nina kam mit einem Grinsen zu mir und ich kam ihr entgegen.
Auf dem Weg zum Auto hat sie ihr Grinsen nicht verloren und schaut mich immer mal wieder an. „Was ist?", fragte ich schließlich. „Ich habe mit Lina geredet. Ich darf ihre Nummer haben, damit wir uns vielleicht irgendwann mal treffen können.", erzählte sie glücklich. „Was soll ich mit der Info anfangen?", frage ich verwirrt. „Du hast ihre Nummer und du schickst sie mir.", sagte sie bestimmend. „Und warum sollte ich?", fragte ich und legte meinen Kopf schief, als ich sie ansah. „Na überleg mal, wenn ich Kontakt mit ihr habe, kann ich über dich schwärmen. Wie toll du als großer Bruder bist und wie du alles für mich tust.", versucht sie mich zu überzeugen. „Du weißt selbst, dass der zweite Teil gelogen ist.", gab ich zurück. „Ja, aber sie weiß es nicht.", antwortet sie. „Nein.", ich will nicht, dass Nina etwas erzählt, was sie abschrecken könnte. Nach dem Gespräch mit Just muss ich um einiges vorsichtiger um Lina sein, als ich dachte.Aber Nina ließ nicht locker und bettelte förmlich. Daraufhin sackte ich ein und gab ihr Linas Nummer. Ich war schon etwas enttäuscht, da Lina zu einem Treffen min Nina zustimmte aber ich mich nur Vorsichtig ihr gegenüber verhielt.
Zu Hause ging ich direkt in mein Zimmer und nach der Dusche sah ich, dass es fast 12 ist. Lina müsste bald fertig sein mit dem Training.
Ich legte mich ins Bett und denke über alles nach, was heute geschah.
Lina denkt wirklich, dass sie alleine ist. Nach dem Gespräch mit Just, weiß ich auch, warum sie mir so geantwortet hat, als sie das Essen von mir bekam.Ich öffnete unseren Chat und schrieb ihr, dass sie sich melden soll, wenn sie zu Hause ist und ob alles gut ist. Dazu kam noch die Info, dass alle ihre Nummer von mir haben. Teilweise erstohlen und teils gezwungenermaßen. Und ich konnte mich nicht zurückhalten, als ich dazuschrieb, dass ich mich auch mit ihr treffen möchte, wenn sie sich mit Nina treffen wird.

DU LIEST GERADE
Hell on ice
Lãng mạnLina Koschenko ist 19 und Eiskunstläuferin seit dem sie denken kann. Nie gab es etwas anderes in ihrem Leben, sie kennt nichts anderes. Was einmal ihre Leidenschaft war, ist jetzt ihre persönliche Hölle. Trainer, Sponsoren und Eltern sehen nur ihren...