Lukas
Es war scheiße anstrengend. Ich wusste nicht, dass Lina uns so viel Feuer unter dem Arsch machen kann. Wir haben unsere Schläger heute nicht einmal angefasst und keinen Puck zu Sicht bekommen, trotzdem schwitzten wir wie Schweine. 1,5 Stunden Training hatten wir bereits hinter uns. Lina gibt uns immer wieder neue Aufgaben, die Just vormacht, die wir dann wiederholten. Zumindest so lange, bis Lina zufrieden war.
Es wahr schon extrem wie oft sie uns anschrie, aber irgendwie auch extrem heiß. Trotzdem werde ich morgen jeden Muskel spüren. Coach hat nicht gelogen, als er sagte, dass Lina schlimmer als er wäre. Wir grinsten wie Idioten und glaubten das nicht. Jetzt stehen wir dumm da.
Einige stützten sich schon an anderen ab, weil sie nicht mehr konnten.
Just zeigte, hoffentlich zum letzten Mal, eine Übung. Es sieht so einfach aus, doch glaube ich, dass viele wieder hinfallen werden und die anderen es kaum richtig machen werden.3 Stunden. Wir waren 3 Stunden auf dem Eis. Mittlerweile lagen die auf dem Eis ohne jegliche Kraft aufzustehen. Und leider muss ich sagen, dass ich auch einer von denen war. Jedes mal, wenn wir dachten, dass wir den Dreh raus hatten, wurden wir von Lina und damit auch von Just eines besseren belehrt.
Coach hat schon vor einer Stunde einen Abgang gemacht und die Sachen aufgeräumt, die wir nicht brauchten. Damit auch unsere Schläger und die Pucks.„Gut, wir sind fertig für heute.", sagte Lina schließlich. Wie hatten es doch noch irgendwie geschafft uns aufzurappeln und uns wieder zu Lina zu stellen. Trotzdem hingen wir aufeinander, da niemand mehr Kraft hatte. „Yes. Endlich!", schrie Josh neben mir und warf seine Fäuste in die Luft. Das führte dazu, das Elias sich aufrichten musste. Und das führte wiederum dazu, er schmerzerfüllt aufstöhnte. Lina und Just grinsten sich an und wir liefen mit letzter Kraft vom Eis und in die Kabinen.
Das erste mal, seit dem ich denken kann zumindest, war es ruhig in der Kabine. Niemand hatte mehr Kraft etwas zu sagen und zu tun. Wir saßen nur auf unseren Plätzen und versuchten unsere Kraft zu finden um uns umzuziehen.
Coach kam rein und drückte jedem seinen Schläger in die Hand: „Gutes Training, Jungs." sagte er. Hutch räusperte sich: „Bei allem Respekt, Lukas. Aber bitte bring sie nie wieder zu unserem Training, bitte." Er klang schon fast verzweifelt, was mich aber nur grinsen ließ. „Ach, ihr wisst garnicht wie dankbar ihr sein solltet. Jetzt seht ihr nur, wie ihr müde und fertig seid. Beim nächsten Training und spiel werdet ihr euch aber besser fühlen.", sprach Coach in die Kabine. Josh rutschte oder fiel gerade von der Bank runter: „Tut mir leid Coach, aber jetzt gerade sehe ich mich nicht mal aus meiner Ausrüstung kommen." Das brachte alle etwas zu lachen.Es hat länger gedauert sich umzuziehen und zu duschen, dank unserer erschöpften Muskeln. Trotzdem war ich einer der ersten, der die Kabine verließ.
Vor der Kabine, an der Wand, stand schon Lina und unterhielt sich noch mit Just. Ich ging auf sie zu und stellte meine Sachen neben an. „Wenn was ist, schreib mir. Aber es ist gut, dass du da raus bist.", bekam ich währenddessen nur von Just mit. „Mache ich. Aber es geht mir wirklich gut, mach die nicht all zu viele Sorgen.", antwortete Lina lächelnd.
In den vergangen drei Stunden habe ich schon fast vergessen, wie ruhig sich Linas Stimme anhören kann. Wahrscheinlich war sie im Trainermodus, als sie uns trainierte und nahm den Wechsel ihrer Stimme und der Laune nichtmal war. Sie hatte sich komplett in eine Autoritätsperson gewandelt.Ich zog Lina in meine Arme und vergrub mein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Müde schloss ich meine Augen und nahm nur ihren Geruch war. „Bist du müde?", fragte Lina und ging mit ihren Fingern durch mein noch feuchtes Haar. Von mir bekam sie nur ein ‚Hm' zu hören. „Lass uns nach Hause fahren.", sagte sie und drückte mir einen Kuss auf meine Wange. Doch ich bewegte mich nicht. Zu erschöpft um mich bewegen und sie in meinen Armen, das reichte mir. „Lukas, na komm.", versuchte sie sich aus meinen Armen zu lösen. „Aber es tut gerade so gut. Ich spüre jeden Muskel und will mi ch nicht bewegen.", sagte ich.
Nochmal ließ sie ihre Finger durch mein Haar gleiten: „Zu Hause kannst du dich ins Bett legen und dann schlafen." „Na gut.", wiederwillig löste i ch mich von ihr. Sie müsste auch müde sein. Schließlich stand sie die ganze Zeit an der Eisfläche und müsste nach drei Stunden frieren.
Damit nahm ich meine Tasche und wir gingen zum Auto, damit wir uns müde in Bett fallen lassen können.

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Hell on ice
RomanceLina Koschenko ist 19 und Eiskunstläuferin seit dem sie denken kann. Nie gab es etwas anderes in ihrem Leben, sie kennt nichts anderes. Was einmal ihre Leidenschaft war, ist jetzt ihre persönliche Hölle. Trainer, Sponsoren und Eltern sehen nur ihren...