Lina
Es war angenehm mit der ganzen Familie am Tisch zu sitzen und zu frühstücken, auch wenn ich mich anfangs nicht wohl fühlte.
Als ich aufwachte und mich im Zimmer umsah, brauchte ich erst einen Moment um zu realisieren, dass ich bei Lukas war. Doch er lag nicht neben mir. Ich hörte Stimmen von außen und rechnete damit, dass Lukas wahrscheinlich bei seiner Familie war.
Ich setzte mich im Bett auf, als ein Schmerz durch meinen Körper zog. Vom Nachttisch nahm ich die Schmerztabletten und warf sie ein.
Ich humpelte mit den Krücken zum Schrank und zog einen Pulli von Lukas raus. Ich würde den später zurückgeben, aber einfach in einem T-shirt bekleidet und seinen Shorts würde ich nicht vor seinen Eltern stehen wollen.Im Badezimmer sah ich eine verpackte Zahnbürste, Lukas muss sie wohl für mich da gelassen haben.
Nachdem ich mich im Badezimmer fertig gemacht habe, ging ich auf meinen Krücken in die Richtung, woher die Stimmen kamen.Ich stand am Türrahmen und beobachtete das Geschehen vor mir. Lukas stand an der Kücheninsel, hinter der seine Mutter stand. Sein Vater und Nina saßen am Tisch.
Als Lukas mich sah, lächelte er und deutete mir zu, sich hin zu setzten. Der war dann direkt neben ihm.
Ich war nervös. Ich wusste nicht, wie sein Eltern sein würden. Außerdem gab es sowas, wie gemeinsam essen, nicht bei uns. Zu mal, da es mir nicht erlaubt war. Dann, dass ich ab bestimmten Uhrzeiten nicht mehr essen durfte. Und natürlich nicht zu vergessen, meine Eltern sagen es an Zeitverschwendung.
Die Ironie dahinter ist allerdings, dass sie den ganzen Tag nichts machten. Ich wahr ihnen einfach nicht wichtig genug, das sollten sie mir auch lieber ins Gesicht sagen, als ausreden zu erfinden.Als auch er sich setzte, spürte ich eine Hand auf meinem Oberschenkel. Es war Lukas, das wusste ich sofort. Nur ihm war es möglich mich zu beruhigen, ohne dass ich wirklich merkte, dass es mir nicht gut ging.
Auch seine Eltern schienen sehr nett zu sein. Sie waren verwundert, dass ich danach fragte essen zu dürfen. Aber so bin ich aufgewachsen. Ich kenne es nicht anders.
Als sein Vater mich über mein Leben ausfragte, war ich zu erst verwirrt. Warum sollte jemand etwas wirklich über mich wissen wollen? Alle waren nur auf meine Ergebnisse fokussier, nie hat mich jemand nach den Umständen dafür gefragt.
Ich verriet alles. Vom Anfang bis zum Ende. Es wäre eine Untertreibung zu sagen, dass sie geschockt waren.
Aber für mich ist es mein Leben und ich dachte eine lange Zeit, dass es normal sei.
Zumindest bis ich Lukas kennenlernte.
Sein Vater erzählte, dass Mika noch vorbeikommen würde. Ich weiß nicht, ob ich ihn sehen würde, aber ich hätte mich gefreut.
Ich rechnete eigentlich damit, dass Lukas mich nach dem Frühstück zu Hause absetzten würde.So saßen wir am Tisch und aßen in Ruhe. Ich spürte einen Blick auf mir, weshalb ich meinen Kopf angebe. Doch es waren nicht Lukas Augen, die auf mir lagen, sondern die von Nina. Ich lächelte sie an, dich sie schaute verlegen wieder in ihren Teller. Damit wendete auch ich meinen Blick ab.
„Ähm Lina.", ich schaute zu Nina, „Wenn du magst, kann ich dir später ein paar Sachen von mir geben." „Danke, das wäre lieb.", lächelte ich sie an. Ihr huschte ein Lächeln über das Gesicht, als ob sie eine andere Antwort von mir erwartet hätte.
Auf meinem Oberschenkel spürte ich etwas Druck. Ich schaute fragend zu Lukas, der sich zu mir beugt und in mein Ohr flüsterte: „Schade, meine Sachen stehen dir nämlich ausgezeichnet."
Ich funkelte ihn warnend an, dich er grinste mich nur an. Ich verdrehte meine Augen und wand mich wieder dem Rest meines Frühstücks zu.
„Lukas, wann wird deine Wohnung fertig Renoviert sein?", fragte sein Vater.
Lukas hat eine eigene Wohnung von der ich nichts wusste? Naja, woher auch? Wir haben bis jetzt noch nie darüber gesprochen. Und lange kennen tun wir uns schließlich auch nicht.
„Willst du mich etwa loswerden?", Lukas spielte geschockt traurig, „Die sollte aber diese Woche fertig sein." „Wirst du dann wieder direkt zurück gehen?", fragte seine Mutter. „Das war geplant. Meine ganzen Sachen sind ja dort. Hier habe ich nur das nötigste und mit meinen Trainingsstunden und dem späten nach Hause kommen, möchte ich euch nicht weiter stören.", erzählte Lukas. „Trotzdem, wenn du etwas brauchst, dann sag Bescheid.", sagte seine Mutter. „Ja, ich weiß. Danke.", lächelnd schaute er seine Mutter an. „Wichtige Frage dann. Darf ich dann wieder dein Zimmer haben?", fragte Lina von der anderen Seite und schaute ihn bettelnd an.
Lukas lacht auf: „Mach mit dem was du willst, solange alles heil bleibt."Wir aßen auf. Als ich gerade helfen wollte den Tisch abzuräumen, kam auch schon sein Vater dazwischen: „Lina, lass den Mist. Du bist verletzt. Lass gut sein, wir schaffen das schon." „Aber Mr. Michel..", weiter kam ich nicht. Er nahm mir die Sachen aus der Hand, schaute mich warnend an und unterbrach mich: „Erstens, ist es Christian für dich. Zweitens, du bist verletzt. Drittens, danke, dass du helfen möchtest, aber es ist nicht nötig." Ich seufzte: Christian... Danke, dass du dir Sorgen machst, aber ich helfe gerne. Ich hatte lange kein so leckeres Frühstück mehr. Das mindeste, was ich tun kann, ist beim abräumen zu helfen." Er schaut mich etwas schockiert an und rang anscheinend mit sich selbst. Doch er schüttelte nur den Kopf: „Nichts da. Wir machen das schon. Wenn du dich besser fühlst, komme ich gerne auf dein Angebot zurück. Nur nicht jetzt." Ich muss lachen: „Das würde ja heißen, dass ich öfter bei euch essen werde." Nun lacht er: „Das wäre mein kleinstes Problem. Ich höre lieber dir zu, als meine Kinder beim Zanken zu ertragen." „Heißt das etwa, dass du mich nur hier haben willst, weil ich die beiden ablenke?", ich spielte geschockt und verletzt. „Das würde mir im Leben nicht einfallen. Ich dachte schon, dass es zu offensichtlich wäre, dass ich dich lieber habe als meine eigenen Kinder.", er spielte mit. Er hielt seine Hand über dem Herzen und schaute verletzt. „Nun dann. Dann kann ich ja nicht anders, als immer mit euch zu essen. Was wäre ich bloß für ein Mensch, wenn ich so ein Kompliment ablehnen würde?", spielte ich weiter.
Wir beide lachten auf, als wir uns zu den anderen hindrehten, schauten wir in verwirrte Gesichter. Christian und ich schauten uns wieder an und musst noch stärker lachen.„Ihr habt das auch gesehen, oder?", fragte Lukas seine Mutter und Nina. „Ich glaube, dein Vater hat einen Partner für seine Sticheleien gefunden.", grinste seine Mutter. „Ihr habt auch den Teil mitbekommen, wo er sagte, dass er Lukas und mich beim Essen nicht erträgt, oder?", fragte Nina.
„Okay, gut gespielt Christian.", sagte ich außer Atem. „Dafür bin ich bekannt.", sagte er und ging dann zur Spülmaschine um den Rest wegzuräumen.
Lukas kam zu mir: „In mein Zimmer?" „Nop, ich muss erst zu Nina.", beantwortete ich seine Frage. Er seufzte auf: „Na schön. Eine Stunde, dann komm ich dich wieder holen. Wenn du schon mal bei mir bist, will ich auch die Zeit mit dir haben. Und Mika kommt später dazu." „Ich werde hier sein, wenn Mika kommt?", fragte ich verwirrt. Lukas lacht: „Natürlich, er kommt ja eigentlich nur deinetwegen. Ich habe ihm geschrieben, dass ich dich mit zu uns genommen habe. Ich wäre ihn auch nicht los geworden. Also kommt er zu uns nur deinetwegen." „Okay, ich bin dann mal bei Nina.", sagte ich, bevor ich ihm einen Kuss auf die Wange gab. Ich wendete mich an Nina, die ein Grinsen im Gesicht hat. Sie geht aus der Küche raus und ich folge ihr in ihr Zimmer.
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Hell on ice
RomantizmLina Koschenko ist 19 und Eiskunstläuferin seit dem sie denken kann. Nie gab es etwas anderes in ihrem Leben, sie kennt nichts anderes. Was einmal ihre Leidenschaft war, ist jetzt ihre persönliche Hölle. Trainer, Sponsoren und Eltern sehen nur ihren...