Hell on ice

13.

Lina

Mein Wecker klingelt um 5:30. Ich kann nicht mehr. Ich habe keine Kraft, ich habe keine Lust.
Warum tue ich mir das alles an?
Ich liege bloß im Bett und schaue an meine Zimmerdecke. Mein Blick schweift durch mein Zimmer und erst jetzt bemerke ich, wie unpersönlich mein Zimmer eingerichtet ist. Keine Bilder, nichts was auch nur ansatzweise zeigt, dass ich hier lebe.

Die meiste Zeit bin ich ja auch in der Eishalle, zum Dekorieren oder zu was anderem habe ich auch keine Zeit. Mein Leben ist in der Halle.
Deprimiert stehe ich aus meinem Bett auf und gehe meiner Morgenroutine nach.
Heute verlief alles langsamer als sonst. Ich bin müde und das nicht nur körperlich.

In der Küche mische ich mir meinen Shake als ich an die Nachrichten von gestern denken musste. Tatsächlich hat mir mal jemand anderes als Katja und meine Eltern mir geschrieben. Die Jungs sind super und richtig nett. Ich könnte mich daran gewöhnen sie um mich zu haben, aber darf ich das überhaupt? Katja darf niemals Wind davon bekommen. Etwas schlimmeres als ihre Bestrafungen gibt es nicht. Und das nur, weil ich andere Menschen als nur sie um mich habe.
Mir fiel ein, dass ich Lukas und Nina nicht geantwortet habe. Ich gucke auf die Uhr und sehe, dass ich noch 5 Minuten habe, bevor ich los musste.
Zu erst antwortete ich Nina.

Lina: Okay, was möchtest du wissen?

Danach antwortete ich Lukas.

Lina: Guten morgen! Tut mir leid, bin gestern direkt eingeschlafen.

Er hat es direkt gelesen. Warum ist er so früh wach? Die haben dich nachmittags Training.

Lukas: Guten morgen. Ich habe mir schon gedacht, dass du eingeschlafen bist. Ist alles gut bei dir?

Er macht sich wirklich Sorgen.

Lina: Ja, alles gut. Ich bin nur etwas müde.

Mir fällt auf, dass ich auf seine anderen Nachrichten nicht geantwortet habe. Ich würde mich schließlich gerne mit ihm treffen, aber mit dem Trainingsplan würde ich das nie schaffen. Und es ist auch absolut okay, dass er die Nummer weitergegeben hat, solange es nur die Jungs und Nina sind.

Lina: Zu deiner Nachricht von gestern Abend noch, ich würde mich gerne mit dir treffen, aber mit meinem Trainingsplan ist es etwas schwierig. Und es ist auch okay, dass die Jungs meine Nummer haben, solange es nur die sind. Und Nina hatte mich beim Training gefragt, also ist alles gut.

Nach dem abschicken zog ich meine Sachen an und verließ das Haus.
An der Halle angekommen ging ich zu meinem Spind und nahm die nötigen Sachen zum Training raus. Nochmals schaue ich auf mein Handy um mein Internet aus zu machen und Lukas hat mir wieder geantwortet.

Lukas: Nein, nur die Jungs haben sich deine Nummer geklaut. Und für das Treffen habe ich eventuell eine Lösung. Bist du schon in der Halle?

Jetzt bin ich neugierig. Was für eine Lösung hat er den? Ich antworte ihm nur noch, dass ich neugierig bin, was er für eine Lösung hat und, dass ich in der Halle bin und zum Balletttraining gehe. Anschließend mache ich mein Internet wie immer aus.

Pavlova fühlt sich heute nicht gut, deswegen hat sie ein mal pünktlich Schluss gemacht. Ich sollte diesen Tag in meinem Kalender markieren. Damit habe ich auch fast 45 Minuten Zeit bis ich bei Katja sein muss.
Zügig ging ich zu meinem Spind um meine Ballettsachen abzulegen. Als ich gerade im Flur bin sehe ich Lukas an den Spinden lehnend. „Hast du nicht erst später Training?", fragte ich ihn lächelnd, als ich auf ihn zuging. Er dreht sich zu mir um und lächelt mich an: „Dir auch einen guten Morgen. Und ich dachte, dass du dich freuen wirst mich zu sehen." Mein Lächeln wird bei seiner Aussage nur noch breiter: „Ich habe auch nichts anderes behauptet." Damit stand ich schon an meinem Spind und öffne ihn.