39.

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Lina

Ich wurde von Stimmen geweckt.
Als ich mich umsah, war ich schon wieder in einer anderen Umgebung, doch als ich den gestrigen Tag revue passieren lassen habe, fiel es mit wieder ein.
Ich war in Lukas Wohnung, in die auch ich heute einziehen werde.
Zum Glück waren meine Schmerzen mittlerweile erträglich. Die starken Schmerztabletten ließen mich müde werden.

Wäre Lukas nicht gewesen, wäre ich wahrscheinlich von den starken Schmerzen ohnmächtig geworden. Die waren grausam. Die Schmerzen, die ich gefühlt hatte, waren genau so stark wie die Schmerzen, die mir Katja immer zugeführt hatte.
Zum Glück hatte ich gestern noch ein paar Tabletten für den Notfall eingesteckt und Lukas hat sie gefunden.

Ich schälte mich aus der bequemen Umgebung und ging an das angrenzende Badezimmer um mich fertig zu machen.
Zog eine Pulli von Lukas und ein paar Shorts von ihm an. Er hat davon genug, er wird die nicht vermissen.
Als ich die Tür aus dem Schlafzimmer öffnete, kam mir ein verführerischer Geruch entgegen. Nicht Lukas, sondern etwas, was nach essen roch.

Ich konnte die Stimmen von Josh, Elias und Mika ausmachen und humpelte auf die zu. Mein Magen meldete sich mit einem Knurren und wenn man bedenkt, dass es schon der späte Vormittag ist, dann ist es verständlich. Mein Körper und Magen hat sich noch nicht an das ganze gewöhnt und da ich aus meinem „natürlich" Rhythmus raus bin. Habe ich jetzt auch noch damit zu kämpfen.

Lukas und die anderen standen gerade um den Tisch herum und schauten auf das ganze Essen.
Abgesehen davon, dass ich meinen Freund liebe und gerne bei ihm wahr, siegte der Hunger gerade.
Lukas drehte sich zu mir um und lächelte mich an, es tut mir für ihn leid. Aber das Essen sieht gerade besser aus.
Er kam mir entgegen, doch ging ich an ihm und den anderen vorbei und ließ mich auf einen Stuhl nieder.
Alles sah zu gut aus.
Da ich mich nicht entscheiden konnte und nicht wusste, was für mich war, nahm ich mir das simpelste zu erst, Obstsalat.

Das Obst schmeckte süß, es wurde mit etwas Honig gesüßt. Ein Traum auf der Zunge.
Als ich hochschaute, schauten die mich entsetzt an, doch das ließ mich nur grinsen.
Er kam rum und wir küssten uns, mit einem guten Morgen.

Die Jungs setzten sich in seit frühstückten. Josh und Elias stritten sich hin und wieder um ein paar Sachen, die sich nicht teilen ließen. Der Rest aß ruhig.
„Wann wollen wir los?", fragte Mika schließlich in die Runde. „Weiß nicht, können von mir aus los, sobald wir gefrühstückt haben.", sagte Elias. „Lina, wie gehts dir? Können wir danach los die Sachen packen?", fragte mich Lukas. „Ja, es geht. Wenn wir bei deinen Eltern sind müsste ich vielleicht mittags noch einmal eine Tablette nehmen. Aber es geht gerade.", sagte ich. Er nickt und wendet sich wieder den anderen zu: „Also, aufessen und los gehts?"
Er bekam ein zustimmendes Nicken von allen.

Wir aßen alle auf. Eher die Jungs, wobei ich mir hier und da was kleines nahm. Mir wird noch immer schlecht von zu viel und schnellem essen. Auch wenn ich zu viel essen sehe geht es mir nicht wirklich gut und ich verliere meinen Appetit. Aber die Jungs haben das extra alles her gebracht, da kann ich nicht ablehnen.
Wir räumten noch alles ab, bevor wir zu Lukas Eltern fuhren. Lukas und ich in einem Auto, die Jungs bei Mika.

Sie halfen uns beim packen. Ich hatte nicht so viel wie Lukas da, aber es waren trotzdem wieder die Taschen voll, die ich von meinen Eltern wieder mitgenommen habe.
Ob die mich überhaupt vermissen? Ich verstehe noch immer nicht, wie sie so sein konnten. Hauptsache Geld! Ob ich glücklich war? Davon kam nichts.
Ich liebe den Sport, keine Frage, aber es wurde nur noch toxisch. Auch wenn ich jetzt eine Zeit lang nicht laufen kann, brauche ich es. Es gehört zu mir. Ich werde mich zurück kämpfen, wieder die Liebe zum Sport finden, aber mit der Hilfe von Just. Er war immer eine Unterstützung auf dem Eis, er wusste was los war. Er baute mich auf und es ist genau das was einen Trainer ausmacht. Nicht die Erniedrigungen.

Lukas, Elias, Josh und Mika packten die letzten Taschen von Lukas ins Auto, solange ich noch an der Tür stand und mich mit Nina unterhielt.
„Schade, dass du schon weggehst.", sagte sie schmollend. Ich lachte auf: „Ich ziehe zu deinem Bruder und nicht ans Ende der Welt. Du hat's meine Nummer. Melde dich."
Sie nickte und schenkte mir ein Lächeln. Überraschenderweise zog sie mich in eine Umarmung. „Ich dachte, dass wir uns ein bisschen besser kennenlernen könnten. Du bist gerade erst da und auf einmal wieder weg.", flüsterte sie mir ins Ohr. Ich entfernte mich von ihr und schaute in ihr Gesicht: „Das würde ich gerne Nina. Ruf mich an, schreib mir. Mach was du willst. Wir sehen uns ja wieder. Du kannst ja auch zu Besuch kommen." „Oh Gott. Bitte bewahre mich davor, dass meine Schwester zu Besuch kommt.", sagte er theatralisch traurig zum Himmel. Ich drehte mich um und schaute ihn wütend an. Er grinste, bis er in meine Augen sah.
Das Grinsen war ihm schnell aus dem Gesicht entwischt, als er merkte, dass ich weiter nichts tat.
Abwartend zog ich eine Augenbraue nach oben und wartete auf sein handeln.
Alle schauten uns abwartend an und ich wartete noch immer. Noch immer wütend.

Er räusperte sich bevor er sich an Nina wendete: „Klar kannst du vorbeikommen." Er stellte sich neben mich und ich drehte mich lächelnd zu Nina. Ich wartete noch immer, dass er was sagt. Es kann nichts, weswegen ich meinen Ellenbogen in seine Seite rammte. Er zischte auf und hielt sich an der Stelle. Er schaute zu mir runter und Herzogs sein Gesicht. Wieder schaue ich ihn abwartend, wütend und mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Er räusperte sich wieder. Ließ von seiner Seite los und legte seinen Arm um meine Schultern: „wann immer du willst."
Damit lächelte ich wieder.
Anscheinend hat er doch verstanden was ich wollte.
Ich musste ihm zwar auf die Sprünge helfen, sehr stark auf die Sprünge helfen, aber dafür finde ich eine neue Freundin.

Nina quiekt auf und klatscht erfreut in ihre Hände. Sie fällt Luka sum den Hals und umarmte ihn, solange sie immer und immer wieder danke sagte. Er umarmte sie lächelnd, dich schaute er zu mir runter und ich lächelte zurück.
So eine Geschwisterliebe zu sehen und zu fühlen wäre schön.
Ich merkte, dass jemand einen Arm um mich legt und ich schaute zu der Person. Er war Lukas Mutter.
„Pass mir bitte auf ihn auf, ja.", sagte such und ich nickte, „Wenn was sein sollte. Meldet euch und wir sind in null Komma nichts bei euch." Sie umarmte mich und es war eine wunderschöne mütterliche Umarmung. Eine nach der ich mich immer sehnte aber nie bekam. „Du bist so stark Lina. Lass dich nicht herunterkriegen und werde schnell wieder gesund. Wir wollen dich wieder über das Eis fliegen sehen.", sagte sie noch während der Umarmung. Ich lachte auf und nickte, bevor wir uns voneinander lösten.

„Gut, wollen wir dann?", fragte Lukas, der anscheinend wieder von Nina freigelassen wurde.
Lächelnd nickte ich, bevor wir uns zu den Autos begaben. Die Jungs verabschiedeten sich auch von Nina und den Eltern, bevor wir losfuhren.

Während der Fahrt hatte Lukas wieder die ganze Zeit seine Hand auf meinem Oberschenkel liegen. Musik lief leise im Hintergrund und ich schaue aus dem Fenster und verlor mich in meinen Gedanken. In gute. Gedanken, wie ich mein Glück vielleicht doch bei Lukas finden könnte. Wie sich vielleicht alles zum besseren ändern könnte. Doch bis dahin ist es ein steiniger Weg und erstmal muss ich gesund werden.
Auch wenn es sein könnte, dass nichts mehr so sein wird wie früher.

Hell on iceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt