Lukas
„Was glaubt ihr wie lange der Coach morgen das Training ziehen wird?", fragte Mika.
„Wir hatten etwas Pause nach dem letzten Spiel, also wird er erbarmungslos sein.", antwortete Elias.
Ich nickte zustimmend. Auch wenn wir ein gutes Spiel hatten und der Coach uns ein paar Tage frei gegeben hatte, ist er immer um so strenger wenn wir wiederkommen. Es ist zwar anstrengend, aber meistens liegt es daran, dass die meisten Männer der Mannschaft etwas zu locker mit deren Freizeit umgehen. Das wusste der Coach und viele andere der Mannschaft. Trotzdem taten sie es. Viel Fastfood und Alkohol. Das zusammen ist keine große Hilfe für die Mannschaft und deren Gesundheit. Der Coach will uns damit immer eine Lektion erteilen.
Das Training fängt meist schon direkt streng und schwer an. Wenn wir nicht durchhalten wusste der Coach direkt was Sache war.
All in allem, hatte er eine Vorstellung davon wie seine Mannschaft sein sollte.„Lina, kommst du mit in die Halle?", fragte Josh. Sie schaute zu uns hoch und schien mit sich zu ringen: „Ich weiß nicht..." „Oh bitte, bitte, bitte Lina. Vielleicht ist der Coach etwas gnädiger mit uns.", Josh weinte ihr schon fast etwas vor. Mika und ich schauten ihn dabei nur belustigt an. Nochmals drehte sie sich zu mir und schaute mich abwartend an: „Baby, mach wie du es magst. Wenn du nicht willst, dann kannst du hier bleiben. Wenn du mit möchtest, dann nehmen wir dich mit. Es ist deine Entscheidung, mach sie nicht an uns fest. Es ist wichtiger, dass du dich wohl fühlst, als auf uns zu achten."
Sie atmete noch einmal tief aus, bevor sie sich zu Josh drehte und nickte. Er ließ seine Gabel fallen und schmiss seine Arme in die Luft: „Yes, das wird der Hammer. Vielleicht hat der Coach doch etwas erbarmen."
Daraufhin musste Lina erstmal lachen und wir anderen mussten uns eins unterdrücken.Nachdem wir zu Ende gegessen haben wir alles aufgeräumt und waren auf dem Weg zum Training. Lina hatte sich noch einen meiner Pullover übergeschmissen, bevor sie ihre Jacke anzog.
Damit saßen wir nun im Auto und fuhren Richtung Halle.Wir stiegen aus und ich nahm meine Sachen aus dem Kofferraum. Lina stellte sich zu mir und damit gingen wir in die Richtung des Eingangs.
Als wir den langen Korridor entlanggingen, blieb ich vor dem Kabineneingang stehen: „Wenn du weiter durchgehst kommst du zu den Tribünen. Setzt dich irgendwohin. Ich finde dich schon. Aber wenn dir kalt wird oder so, gehst du du bitte rein, ja?" „Alles klar, Hase. Mach dir keine Sorgen, okay? Ich bin in der Eishalle praktisch groß geworden. Die Kälte halte ich aus und du konzentrierst dich auf dein Training.", sagte sie lächelnd. „Ich werde mir immer sorgen um dich machen, egal was los ist. Außerdem, wie soll ich mich bitte konzentrieren, wenn meine atemberaubende Freundin in meinem Pulli auf den Tribünen sitzt und mir zu schaut?", ich zog sie zu mir und kam ihren Lippen etwas näher. „Hm, wer sagt, dass ich nur dir zuschauen werde?", grinste sie mich an. „Sag mir wem du noch zuschauen willst und ich lasse ihn nicht aufs Eis.", sagte ich provokant.
Sie schaute mich mit großen Augen an und wollte gerade etwas erwidern, doch legte ich vorher meine Lippen auf ihre.
Erst war sie überrascht, doch gab dann nach. Wir lösten uns nicht voneinander. Ließen unsere Lippen miteinander tanzen und wagten es nicht dies zu unterbrechen.Von einem Räuspern wurden wir unterbrochen. Ich löste mich genervt von Linas Lippen, auf denen sich ein Grinsen zerrte und wendete mich an die Person die uns störte. „Ich störe nur ungern, aber ich muss in die Kabine Lukas.", sagte Kian. Ich verdrehte nur die Augen und ging einen Schritt zur Seite, damit er in die Kabine konnte. „Danke. Hallo Prinzessin und Lukas, wir müssen gleich aufs Eis. Mach nicht zu langen.", sagte er noch, bevor er in der Kabine verschwand.
Wieder verdrehte ich nur die Augen und wendete mich an Lina.
„Na komm, du hast gleich Training.", sagte sie und wollte sich von mir wegdrücken. Ich schüttelte nur den Kopf und zog sie wieder näher an mich. Ich vergrub mein Gesicht in ihrer Halsbeuge und atmete tief ihren Geruch ein. „Du riechst so gut, da will ich garnicht in die stinkende Kabine.", sagte ich in ihre Halsbeuge und drückte ihr noch einen Kuss dahin.
Lina lachte auf: „Danke, aber du musst jetzt wirklich rein Lukas. Wenn euer Trainer schon so streng ist musst du ihn nicht noch wütender machen."Wiederwillig gab ich nach und ließ von ihr ab. Sie verschwand in Richtung Tribünen und ich in der Kabine. Die meisten sind bereits angezogen und bereit, bei anderen fehlen noch die Schlittschuhe. All in allem, ich hänge weit hinterher.
„Na, konntest du dich von deiner Liebsten lösen?", grinste mich Kian an. „Josh, das war die beschissenste Idee die du nur haben konntest.", gab ich nur von mir, bevor ich mich so schnell wie möglich anzog. „Warum bin ich schuld daran, dass du deine Finger nicht von ihr lassen kannst?", fragte er entsetzt. „Weil sie ihn ablenkt und er ganz genau weiß, dass er nichts dagegen tun kann.", lachte Elias.Mittlerweile habe ich meine Schlittschuhe an und bin auf dem Weg aufs Eis. Ich war doch schneller als manch andere, die noch quatschten, und war somit rechtzeitig auf dem Eis.
Ich schaute zu den Tribünen, in der Hoffnung Lina zu finden, doch sah ich sie nicht. Erst als ich ihr Lachen hörte drehte ich mich dahin.
Sie stand beim Coach und lachte mit ihm. Was mich eher verwunderte war, dass er lachte. Unser Coach war eigentlich ein Eisblock durch und durch, doch stand meine Freundin gerade neben ihm und lachte.„Hey, warum stehst du nur so r...", weiter kamen die nicht, als die anderen meinem Blick folgten. „Elias, kneif mich mal. Seht ihr das auch?", hörte ich Josh hinter mir. Gefolgt von einem lauten ‚Aua'. „Elias ich sagte kneifen nicht schlafen.", beschwerte er sich. „Äh, kneifen ist zu harmlos.", gab Elias nur von sich.
Nun standen wir da, Mann an Mann und schauten zu unseren Coach der mit Lina lachte und sich mit ihr unterhielt.
Irgendwann mal bemerkten sie und und schauten zu uns. Lina flüsterte noch einmal was zu ihm zu und brachte ihn damit zum Lachen. Sie wollte sich gerade wegdrehen, rief er sie zurück.
„Jungs antanzen, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!", schrie er uns mit seiner bekannten und strengen Stimme an. Damit löste er uns aus unsere Starre und wir kamen auf unseren grinsenden Coach und einer lächelnden Lina zu.
„Anscheinend haben wir heute einen Ehrengast bei uns. Sie wird euch mit mir trainieren!", sagte er an uns gewandt. Wir schauten zwischen Lina und dem Coach hin und her.
„Niko, ich glaube das schaffst du auch alleine.", sagte sie ihm. Und allen fiel die Kinnlade runter. Sie sprach ihm mit einem Spitznamen an?! Der Coach heißt eigentlich Nikolas, aber wir durften ihn nur Coach nennen, aus Respekt vor seiner Position. Doch für Lina gelten anscheinend ganz anderen Regeln.
Jemand hinter mir räusperte sich, bevor er laut sprach: „Ähm, Coach? Könnten sie ein paar Fragen beantworten? Ich glaube wir sind gerade etwas verwirrt..." Hutch, es war Hutch der fragte. Ich war dankbar dafür, ich glaube, dass wir alle so einiges nicht verstanden.
Er verdrehte die Augen und atmete tief durch: „Schießt los." Das brachte Lina zum Lachen und sie grinste mich an, woraufhin ich zurück lächelte. „Woher kennen sie Lina?", fragte Jake. „Ich kenn die Maus schon von klein auf. Sie trainiert ab und zu bei meinem Cousin. Immer wenn ich bei ihm im Büro bin und war, ist der Zwerg immer rein gelaufen wenn wir die Trainingspläne besprochen haben.", er lachte anscheinend von ein paar Erinnerungen. „Sind Levin und Just Ihre Cousins?", fragte ich. Er drehte sich zu mir und nickte.
Ich drehte mich zu Lina, die noch immer ein Grinsen im Gesicht hatte. Fassungslos und überrascht schaute ich sie an: „Du kennst echt jeden in der Halle, oder?" Sie lachte und zuckte nur mit den Schultern. „Prinzessin, ich wusste schon, dass du der Hammer bist. Aber du überraschst mich jedes Mal aufs neue.", sagte Mika. „Prinzessin?", fragte der Coach. „Jap, unser toller Kapitän ist der Freund von unserer Prinzessin. Wir haben sie alle bei der Feier vom Sieg kennengelernt.", erzählte Kian. Der Coach drehte sich zu mir und dann wieder zu Lina. Er schüttelte nur den Kopf und drehte sich komplett zu Lina: „Weiß es Just?", Lina nickte, „Und dieser Affe hat mir das nicht erzählt? Lina ruf ihn in die Halle, ich muss meinen Cousin fertig machen."
Lina lachte auf und zückte ihr Handy.
„Genug des ganzen, lauft euch warm. Wege ihr werdet euch heute noch beschweren. Ich werdet Heute schwitzten und heute Abend müde ins Bett fallen, macht euch darauf gefasst! Los, los, los!", scheuchte uns der Coach los. Damit war er wieder da, der erbarmungslose Coach.

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Hell on ice
RomansaLina Koschenko ist 19 und Eiskunstläuferin seit dem sie denken kann. Nie gab es etwas anderes in ihrem Leben, sie kennt nichts anderes. Was einmal ihre Leidenschaft war, ist jetzt ihre persönliche Hölle. Trainer, Sponsoren und Eltern sehen nur ihren...